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[Testament].
Testament des kurfürstlichen Mautners Christian Steiner und seiner Gattin Katharina, geb. Wirtzin. Zuckmantel, 7. V. 1730.
8 SS. auf 5 Bll. Folio. Mit insg. neun Unterschriften und Wachssiegeln.
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Thallóczy, Ludwig (Lajos) von, Politiker und Historiker (1857-1916).
Eigenh. Brief mit U. Wien, 20. XI. 1902.
2½ SS. auf Doppelblatt. 8vo. An einen namentlich nicht genannten Adressaten: “Es erschien heute im Fremdenblatte eine sehr flüchtige Besprechung der noch gar nicht fertiggestellten Memoiren L. Bögyény’s des Älteren. Ich habe Hevesi ersucht - u. zwar mündlich und schriftlich - die Besprechung erst am 28ten loszulassen und ihm nur einen Theil des Werkes gegeben. (Bürstenabzüge). Hevesi hat aber über Nacht ein Feuilleton verbrochen und es heute (8 Tage vor dem Termin) losgelassen. Sie können sich meine Freude vorstellen. Hevesi kam hergerannt in Verzweiflung, daß er mich mißverstanden. Nun hat er dem Botschafter ein pater peccavi geschrieben und Morgen wird das Befremdenblatt dieses culpa mea selbst bekennen. Auch in Budapest müßte telegraphisch das Mißverständnis aufgeklärt werden [...]”. - Der ungarische Politiker und Minister machte sich insbesondere als Verfasser politischer Werke über den Balkan einen Namen.
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Thierry, Adolph Frh. von, Polizeiminister (1803-1867).
Eigenh. Brief mit U. [Wien], 28. IX. 1863.
1 S. 8vo. Wohl an den Mediziner Rudolf Rt. von Vivenot (1807-1884): „Euer Wohlgeboren ersuche ich, mich eines schweren Krankheitsfalles wegen sobald als es Ihnen möglich seyn wird, besuchen zu wollen [...]“. - Thierry wurde 1837 Legationsrat in Frankfurt und avancierte rasch zum Hofrat und Bundeskanzleidirektor; 1849 ins Ministerium des Äußeren übersetzt, zog er sich nach dem Tod Fürst Schwarzenbergs ins Privatleben zurück um fünf Jahre darauf das Polizeiministerium zu übernehmen. „Das Jahr seiner polizeiministeriellen Wirksamkeit gehört nicht zu seinen glorreichsten, sein Rücktritt ward nicht nur nicht bedauert, sondern im Gegenteil beklagte man, daß derselbe nicht schon viel früher erfolgt sei, ja, daß Thierry überhaupt zu einer Stelle berufen worden, zu welcher er den ganz vormärzlichen Geist kleinlicher Nergeleien und die Kunst im Kleinen groß zu sein, aber sonst auch kein Atom staatsmännischer Begabung mitgebracht“ (Wurzbach, zit. n. DBA I 1266, 424). - Rudolf Rt. von Vivenot gründete 1848 den „Konstitutionell-monarchistischen Verein“; als sich die angestrebte Gründung einer patriotischen Partei nicht verwirklichen ließ, zog er sich jedoch aus der aktiven Politik zurück. Seit 1868 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, wurde er 1872 Vorsitzender des Komitees zur Gründung des Sophienspitals in Wien; daneben war Vivenot Direktor des Unterstützungsvereins für Witwen und Waisen des medizinischen Doktor-Collegiums. - Auf Briefpapier mit gepr. Monogramm. - In altem Sammlungsumschlag.
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Thürheim, Christoph Wilhelm Graf von, statesman (1731-1809).
LS. Vienna [?], 21 April 1760.
4to. 2 pp. on bifolium. To an unnamed Count, in connection with taking an oath of fealty to the heirs of the late Count Richard von Sallaburg: "[...] Gleichwie mir aber jederzeit sehr angenehm seyn wird Ew. Hoch- und Wohlgebohren sowohl als auch meine Hochgeehrten Herrn Vettern Grafen v. Sallaburg meine Dienstferttigkeit zu bezeugen; So solle die Ablegung der persönlichen Lehens-Pflicht mich sehr gerne unterziehen [...]". - Slight paper defects.
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Thugut, Franz Maria Frh von, Staatsmann und Diplomat (1736-1818).
Anweisung mit eigenh. U. Wien, 4. I. 1795.
½ S. auf Doppelblatt. Folio. "Der k.k. Niederländisch und Italienische Cassa Zahlmeister Herr Joseph Hussard wird mir gegen diese Anweisung Hundert Gulden aus der Cassa der geheimen Hof und Staatskanzley auszahlen [...]". - Der vielfach in diplomatischem Dienst eingesetzte und mancherlei Orts residierende Gesandte war von 1793 bis 1801 Leiter der Außenpolitik und Haupt der Kriegspartei in den napoleonischen Kriegen gegen das revolutionäre Frankreich; antipreußisch eingestellt, brachte er 1795 die Koalition zwischen Österreich, England und Russland zustande. Die unglückliche Verhandlungsführung am Ende des 2. Koalitionskrieges führte schließlich zu seinem Sturz.
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Thun und Hohenstein, Franz Anton I. Graf von, Wohltäter (1786-1873).
Eigenh. Antwortentwurf mit U. Teschen, 3. X. 1829.
½ S. auf Doppelblatt. Folio. Einspaltig. Auf einem Ansuchen des Gehilfslehrers Franz Riedl um eine Stelle an der Ebersdorfer Privatschule: "In der zuversichtlichen Hoffnung daß der Bittsteller durch seinen zum Beyspiel dienenden moralischen Lebenswandel, sowie durch eifrige, liebevolle geduldige Pflichterfüllung seiner Berufspflichten sich stets bestreben wird meine Zufriedenheit zu verdienen und sein eigenes künftiges Glück zu gründen, wird ihm die angesuchte Bestätigung in Gnaden ertheilet". - Noch minderjährig das Erbe seines frühverstorbenen Vaters antretend, verbrachte T.-H. seine Jugend auf den ausgedehnten Besitzungen des Fideicommißmajorates Tetschen, trat 1807 in die Armee ein und nahm als Adjutant im Krieg von 1809 in den Schlachten bei Aspern und Wagram teil. Hernach sein Gut verwaltend, war T.-H. ein allseits geschätzter Industrieller und Wohltäter, dessen Leistungen und Taten “in schlichten und prunklosen Worten” einige Seiten bei Wurzbach füllen: “Als am 14. Oktober 1858 anläßlich des fünfzigjährigen Gedächtnistages seines Besitzantrittes, und dann im Jahre 1865 zur Feier seines achtzigjährigen Geburtstages große Feste veranstaltet wurden, zeigte es sich, wie Alles in ihm weniger den Gutsherrn, als den Vater der Gegend verehrte, welche durch ihn nur Segen erfuhr und in einen Zustand der Blüthe versetzt worden, wie wenige andere im großen Kaiserstaate” (Wurzbach, s. v.). - Etwas angestaubt und gebräunt und mit einigen kleinen Papierdurchbrüchen in den Faltungen.
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Thun-Hohenstein, Paul Graf, österr. Schriftsteller und Diplomat (1884-1963).
Eigenh. Postkarte mit U. Wien, 14. XI. 1960.
1 S. Qu.-8vo. Mit eh. Adresse. An Josef Wesely mit Dank für ihm übersandte Wünsche zum Geburtstag.
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[Thun-Hohenstein, Joseph Matthias Gf., Politiker, 1794-1868]. - Heinrich Spindler.
Eigenh. Brief mit U. Prag, 11. II. 1846.
1½ SS. 4to. Brief des Privatsekretärs von T-H. an eine “verehrliche Redakzion”des Grenzboten, der er einen Aufsatz Seiner Exzellenz übersendet: “Der Zweck dieses Aufsatzes ist: alle weiteren etwaigen Reklamazionen über den Artikel in Nr. 3 der Grenzboten wo möglich zu verhindern, indem jede Polemik über unser Ständethum gerade in diesem Augenblicke in keinerlei Beziehung erwünschte Resultate liefern würde. Der Herr Graf gab deshalb diesem Artikel ein halb offizielles Ansehn [...]”. - Gf. Thun-Hohenstein nahm als Offizier des Uhlanenregimentes Erzherzog Karls an den Feldzügen von 1813 und 1815 teil, trat nach dem Friedensschluß aus der Armee aus und widmete sich den Wissenschaften sowie der Verwaltung seiner böhmischen Güter. Als Gründer der ersten böhmischen gegenseitigen Brandschaden-Versicherungsgesellschaft ist ihm die Errichtung der ersten Kettenbrücke in Prag sowie die Anlage des Franzens Kai zu danken. “Im böhmischen Landtage, in welchem er als Oberkämmerer des Königreichs Böhmen die Stelle des Vorsitzenden im Landesausschuß einnahm, befand er sich unter den Führern der Opposition [...] Vom Ausschusse für den 1848er Slavenkongreß wurde der Graf zum Präsidenten gewhält, aber Krankheit verhinderte ihn, den Sitzungen beizuwohnen” (Wurzbach, s. v.). Krankheitshalber zog er sich auch bald darauf aus dem öffentlichen Leben zurück und lebte bis zu seinem Tod in Salzburg.
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Thurn, Gf., Rittmeister.
Eigenh. Brief mit U. Wien, 20. IX. 1859.
½ S. 8vo. Mit eh. adr. Kuvert. An den Mediziner und Klimatologen Rudolph Rt. von Vivenot jun. (1833-1870) "mit vielem Dank für die so gut gelungene Cur". - Rudolf Rt. von Vivenot jun., der älteste Sohn aus der ersten Ehe des weithin gerühmten Wiener Mediziners selben Namens (1807-84) mit Josefine Baronin Metzburg (1810-38) und Bruder des Historikers Alfred (1836-74) aus Rudolf sen. zweiter Ehe mit Antonie von Bergenthal (1820-46), zählt zu den Pionieren der "experimentell-physiologischen Richtung der Klimatologie" in Wien. "Die Folge der in [seinen] Aufsätzen mitgetheilten Untersuchungen war, daß die pneumatische Heilmethode in Deutschland vollends eingebürgert wurde, so daß sich jetzt kaum noch eine größere deutsche Stadt findet, die nicht eine pneumatische Anstalt besäße" (Annette von Vivenot: Geschichte der Familie v. Vivenot. Wien, Steyrermühl, 1902, S. 59). - Die Recto-Seite mit knapper Bleistiftnotiz zum Verfasser von fremder Hand und der irrtümlichen Lesart von dessen Namen als "Thum". - Das Kuvert mit gut erhaltenem Siegel.
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Thurn-Valsassina, Georg Gf. von, Militär (1788-1866).
Eigenh. Brief mit U. O. O., 21. IX. 1857.
1 S. 8vo. An den namentlich nicht genannten Mediziner Rudolf Rt. von Vivenot (1807-1884) in Fragen der militärischen Laufbahn von dessen Sohn: „Ich habe vorgestern mit dem Grafen Clam gesprochen u. ihn von der Eintheilung des Lieut. Hölvasy [?] in sein Regiment, was ihm noch nicht bekannt war, in Kenntnis gesetzt. Er wird nun sich wegen der Gegen Transferirung Ihres Sohnes in mein Regiment an [...] Gf. Grünne wenden, was sicher der beste Weg ist, der eingeschlagen werden kann“. - Der versierte Militär, „[h]ervorragend als Diplomat und Militär“ (ADB XXXVIII, 226) wurde für seine Erfolge im Feldzug von 1848 mit dem Orden der Eisernen Krone I. Klasse ausgezeichnet. Seine lange, auch an anderen Auszeichnungen reiche Laufbahn mündete im Amt des Präsidenten des obersten Militär-Justizsenates. - Rudolf Rt. von Vivenot gründete 1848 den „Konstitutionell-monarchistischen Verein“; als sich die angestrebte Gründung einer patriotischen Partei nicht verwirklichen ließ, zog er sich jedoch aus der aktiven Politik zurück. Seit 1868 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, wurde er 1872 Vorsitzender des Komitees zur Gründung des Sophienspitals in Wien; daneben war Vivenot Direktor des Unterstützungsvereins für Witwen und Waisen des medizinischen Doktor-Collegiums. - Der erwähnte Sohn des Mediziners ist vermutlich der spätere k. k. Hauptmann und Legationsrat Alfred (1836-1874), ein Sohn aus Vivenots zweiter Ehe mit Antonie von Bergenthal (1820-1846).
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Tinti, Karl Wilhelm Frh., Politiker (geb. 1829).
Eigenh. Brief mit U. Wien, 8. V. 1881.
1 S. 8vo. An einen namentlich nicht genannten Adressaten: “Gestatten Sie, daß ein alter Reichsraths-College vom Jahre 1891, der mit Ihnen so viele erhebende u. so viele traurige Momente in unserem parlamentarischen Leben durchmachte, u. Ihnen stets die aufrichtigste Hochachtung zollte, Ihnen zu dem heutigen Feste seinen warmen u. herzlichen Glückwunsch spende [...]”. - Tinti, Sproß einer alten italienischen Familie, war Mitglied des Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsraths, “wo er entschieden zur Parthei der Großösterreicher gehörte” (Wurzbach, s. v.). Während des Krieges von 1866 “machte er sich als erster Vice-Präsident des patriotischen Hilfs-Vereines so sehr verdient, daß ihm von Seiner Majestät [...] das Comthurkreuz des Franz Joseph-Ordens verliehen wurde” (ebd.).
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Tinti, Karl Wilhelm Frh., Politiker (1829-1884).
Eigenh. Brief mit U. O. O., 15. VI. 1883.
1 S. Qu.-8vo. An einen namentlich nicht genannten Buchhändler: "Da ich das Buch von Detlof, Unlösliche Bande[,] bereits besitze, so sende ich Ihnen dasselbe mit dem Ersuchen zurück, den als Nachnahme dafür eingehobenen Preis der Uiberbringerin zurück zu geben". - Tinti, seit 1852 vorwiegend mit der Verwaltung der Familiengüter beschäftigt, war Mitglied und Vizepräsident der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft, 1859 auch Mitbegründer des patriotischen Hilfswerkes. Bei der Wahl 1867 kam es seinetwegen anläßlich der Wahlprüfung zu einer Kontroverse im Landtag, wobei Bischof Fessler nachträglich das Stimmrecht im Großgrundbesitz aberkannt wurde. Nach Einführung der direkten Wahl in den Reichsrat verzichtete er auf sein Landtagsmandat.
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[Tirolensia].
Lehensurkunde für Mathias Martin Mayr aus Hall. Innsbruck, 10. XII. 1757.
1 S. auf Doppelblatt. Qu.-gr.-Folio (293:456 mm). Mit drei papiergedeckten Siegeln. Lehensurkunde für ein "ober der Haller Prüggen in Volderer Wald Landgerichts Sonnenburg" gelegenes Grundstück; mit eh. U. der Grafen Joseph Trapp und Leopold Künigl sowie zwei weiteren Unterschriften. - Etwas angestaubt und fleckig.
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[Tirolensia]. -
Verzichtsbrief. O. O., 8. II. 1552.
1 S. 225:355 mm. Auf Pergament. Verzichtsbrief des Marquart von Breisach und seiner Frau Praxeda, geb. von Hendl, die, nachdem Praxeda eine Mitgift von 3000 Gulden erhalten hat, auf alle weiteren Erbansprüche gegenüber der Dorothea v. Hendl, geb. von Ramschwag, und ihren Söhnen Franz und Sigmund von Hendl verzichten. - Etwas fleckig und mit geringen Schäden durch Mäusefraß; Volltranskription beiliegend; ohne anhängendes Siegel.
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[Todesco].
Sammlung von 5 Briefen aus dem Umfeld der Familie Todesco. Verschiedene Orte, 1870ff.
Zusammen 18 SS. auf 10 (= 5 Doppel-)Blatt. Gr.-8vo. Vorliegend ein eh. Brief mit U. von Baron Todesco an seinen Sohn Louis (dat., Southampton, 3. Juli 1870), zwei eh. Briefe mit U. des Schriftstellers, Musikers und Komponisten Charles Hamilton Aide (undat., einer an Louis Todesco und einer an Gräfin Batthyany), ein eh. Brieffragment ohne U. von Madame Batthyany an Louis (Todesco), dat. 8. IX. 1887, und ein eh. Brief mit U. eines nicht identifizierten Verfassers an denselben.
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Todt, Karl Gottlob, Jurist und Politiker (1803-1852).
Eigenh. Albumblatt mit U. Zürich, 31. I. 1850.
1 S. Qu.-8vo. “Durch Kampf zum Siege!” - Ursprünglich zum Tischlermeister bestimmt, nahm Todt 1824 an der Universität Leipzig das Studium der Rechte auf, wurde Stadtschreiber, Stadtrichter und Bürgermeister. In den ‘Blättern aus dem Voigtlande’ und dem ‘Adorfer Wochenblatt’ vertrat er politisch eine liberale Linie. 1836 in die sächsische Zweite Kammer gewählt, wirkte er am Entwurf eines Pressegesetzes mit. Während der Revolution von 1848 gehörte Todt dem Frankfurter Vorparlament und der Versammlung von Vertrauensmännern zur Revision der Bundesverfassung an. Er war Mitglied der im Verlauf des Maiaufstandes von 1849 gebildeten provisorischen Regierung in Dresden und flüchtete nach dessen Niederschlagung in die Schweiz.
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Trautmannsdorff, Ferdinand Graf, Oberstkämmerer (1825-1896).
Eigenh. Postkarte mit U. Konec-Chlum, 27. I. 1895.
1 S. Qu.-8vo. Mit eh. Adresse. Dankt gemeinsam mit seiner mitunterzeichnenden Gattin Marie Graf Resseglier "für freundliche Wünsche". - Papierbedingt etwas gebräunt.
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[Trautmannsdorff-Weinsberg, Ferdinand Fürst von und zu, Obersthofmeister (1749-1827)].
Hs. Kanzleibrief über das Erbe des Obersthofmeisters S. M. Prag, 24. XI. 1827.
¾ S. auf Doppelblatt. Folio. "An das Fräulein Theresia Gräfin Trautmannsdorf [!] herzogl. savoische Stiftsdame": "Da man über Absterben des Herrn Ferdinand Fürsten v. Trautmannsdorf [!] die Vornahme der Inventur und Separation auf den, von demselben genossenen hierländigen Fideikommißrealitäten [...] beschlossen, [...] so werden von diesen Verfügungen diese genannten Interessenten in die Kenntnis gesetzt [ ..]". - Der Sohn von Graf Franz Norbert von Trautmannsdorff-Weinsberg und einer Gräfin von Herberstein, "die beide hohe Chargen am Hofe Maria Theresias bekleideten" (DBA III 927, 3), war im niederösterreichischen Verwaltungsdienst tätig und kam später als kaiserlicher Gesandter an den für die Reichspolitik entscheidenden Manizer Hof des Kurerzkanzlers. 1793 wurde er von Franz I. als Hofkanzler für die Niederlande nach Wien beordert, 1805 in den Reichsfürstenstand erhoben und zwei Jahre darauf zum Obersthofmeister bestellt, als welcher er zwei Jahrzehnte hindurch amtieren sollte. - Die im Text erwähnte und zum Erbe gehörige Burg Kumburk war 1710 von der Familie Sternberg an an Johann Josef Graf Trautmannsdorff verkauft worden, Theresia sollte 1830 die tschechische Herrschaft Golcuv Jeníkov erwerben und dort eine Schloßbrauerei errichten. - Etwas angestaubt und mit kleineren Randläsuren; Bl. 2 mit kl. Ausschnitt (keine Textberührung), ein papiergedecktes Siegel lose beiliegend; mit gedr. Gebührenstempel.
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Trautson, Johann Franz, Kämmerer, Reichshofrat und niederösterreichischer Statthalter (1609-1663).
Patent mit eigenh. U. Wien, 21. II. 1658.
1 S. Qu.-Imp.-Folio (357:481 mm). Mit zwei weiteren Unterschriften. Patent Kaiser Leopolds I. über das Fleischverbot an den Fasttagen sowie das Verbot von Handel und Wirtshausbesuchen während der Zeit der Gottesdienste. - Stärker angestaubt und etwas fleckig; einige Bruchstellen und Ausrisse alt hinterlegt.
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Trauttmannsdorff, Ferdinand Fst. zu, Staatsmann (1749-1827).
2 Kanzleibriefe mit eigenh. Namenszug. Wien, 26. X. und 6. XII. 1825.
1 S. Folio. An den k. k. Oberststallmeisterstab betr. der "Beyschaffung der Galla-Livreen [!] für die niedere Dienerschaft". - Der Sohn des Oberhofmeisters von Erzherzogin Elisabeth durchlief eine lange Laufbahn im verwaltungspolitischen und diplomatischen Dienst, war u. a. kurböhmischer Gesandter am Regensburger Reichstag, kaiserlicher Plenipotentiar beim Fränkischen Reichskreis, kaiserlicher Gesandter am Mainzer Hof des Kurerzkanzlers und Berater des Statthalters Herzog Albrecht von Sachsen-Teschen in Brüssel. 1793 wurde Trauttmannsdorff von Kaiser Franz I. als Hofkanzler für die Niederlande in die Wiener Zentrale berufen, erlitt einen politischen Fehlschlag und zog sich aus der Politik zurück, nachdem er 1801 kurze Zeit die Leitung der auswärtigen Geschäfte innegehabt hatte. 1805 wurde er in den Reichsfürstenstand erhoben. Von 1807 bis zu seinem Tod Oberhofmeister des Kaisers, oblag ihm u. a. die Repräsentation des Wiener Kongresses. - Jeweils mit einer weiteren U. und einigen Registraturvermerken; ohne die im Text erwähnten Anlagen.
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Trauttmannsdorff, Ferdinand Fst. zu, Staatsmann (1749-1827).
Kanzleibrief mit eigenh. Namenszug. Wien, 26. XII. 1825.
1 S. Folio. An das k.k. Hofzahlamt: "Mit Beziehung auf das Intimat vom 25ten d. M. [...] erhält das k.k. Hozahlamt in der Anlage die Anweisung hinsichtlich der, bey dem k.k. Oberststallmeister-Stabe im Monat September 1825, auf Beischaffung der Edelknaben-Gallakleidern [!], vorgekommenen Auslagen, mit dem Auftrage, den aufgeführten Perzipienten die auf sie entfallenden Beträge gegen gehörige Abquittirung auszuzahlen [...]". - Der Sohn des Oberhofmeisters von Erzherzogin Elisabeth durchlief eine lange Laufbahn im verwaltungspolitischen und diplomatischen Dienst, war u. a. kurböhmischer Gesandter am Regensburger Reichstag, kaiserlicher Plenipotentiar beim Fränkischen Reichskreis, kaiserlicher Gesandter am Mainzer Hof des Kurerzkanzlers und Berater des Statthalters Herzog Albrecht von Sachsen-Teschen in Brüssel. 1793 wurde Trauttmannsdorff von Kaiser Franz I. als Hofkanzler für die Niederlande in die Wiener Zentrale berufen, erlitt einen politischen Fehlschlag und zog sich aus der Politik zurück, nachdem er 1801 kurze Zeit die Leitung der auswärtigen Geschäfte innegehabt hatte. 1805 wurde er in den Reichsfürstenstand erhoben. Von 1807 bis zu seinem Tod Oberhofmeister des Kaisers, oblag ihm u. a. die Repräsentation des Wiener Kongresses. - Mit einer weiteren U. und einigen Registraturvermerken. - Ohne die erwähnte Anlage.
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Trenck von Tonder, Heinrich Frh., Fabrikant (geb. 1812).
Eigenh. Brief mit U. O. O., 27. II. 1848.
½ S. 4to. An einen namentlich nicht genannten Adressaten. - Trenck von Tonder war Inhaber der Firma Brevillier und Comp. in Wien und Besitzer der Metallwaren- und Schraubenfabrik im niederösterreichischen Neunkirchen. Seit 1838 war er mit Isabella geb. Freiin von Hammer-Purgstall, einer Tochter des großen Orientalisten Josef von H.-P., verheiratet. - An den Rändern etwas lappig und gebräunt.
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Trevor-Roper, Hugh Redwald, britischer Historiker (1914-2003).
Eigenh. Albumblatt mit U. O. O., 20. III. 1992.
1 S. 8vo. Zu Trevor-Ropers erfolgreichsten Publikationen zählt "Hitlers letzte Tage". Die im Zuge einer Recherche über den Verbleib Hitlers für den britischen Nachrichtendienst zu Tage geförderten Erkenntnisse gelten nach wie vor als unüberholt.
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Trézel, Camille Alphonse, General der Grand Armee (1780-1860).
Eigenh. Brief mit U. ("G[ener]al Trezel"). O. O. u. D.
¾ S. auf Doppelblatt. 8vo. In französischer Sprache an eine Dame: "mille remerciements Madame, en attendant que j'aille demain voulez faire agreer avec mes tendres et respectueux hommages [...]". - Stellenweise gering fleckig und mit kleinen Montagespuren; beiliegend einige biographische Notizen von alter Hand
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[Trotsky, Leo.] Otkliki.
Sbornik I. [In Russian]. St. Petersburg, Tipografija Spb. aki. obschch. "Slovo". Ul. Zukovskago, 21, 1906.
8vo. (2), 98 pp. Contemporary half cloth; includes printed original wrappers. The first issue of the socialist "Otkliki" from the possession of Leo Trotsky, who was to lead the Russian revolution to victory in 1917, with his pencilled signature on the front wrapper cover. - This present first issue, printed by the "Slovo" press, is much rarer than the following two and is unrecorded in library catalogues internationally. OCLC lists only the issues 2 and 3, published in 1907 (Indiana University; Pittsburgh University holds only no. 3); the Library of Congress also holds only the two following issues printed by I. A. Levenshtein. - From the collection of the well-known Slavicist Hans Halm (1887-1975) with his autograph notes on the inside front wrapper cover. Bibliography of Periodicals of Russia II, 5868.
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Truman, Bess, First Lady (1885-1982).
Typed letter signed. [Independence (Missouri)], 18 June 1974.
¾ p. Large 8vo. With typed envelope. To a collector, sending a First Day Cover with printed signature of her late husband.
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Tschirschky, Friedrich Johann von und Bögendorff, Militär (geb. 1858).
7 eigenh. Briefe mit U. Wien, 1909-1916.
Zusammen 12½ SS. auf Doppelblättern. 8vo. An Herrn Loewy: “S. Königliche Hoheit Prinz Friedrich will Sie heute um ½7 Uhr im Hotel Meissl u. Schade empfangen. Ich vertraue auf Ihren Takt bei Wiedergabe des Gesprächs mit S. Königlichen Hoheit [...]” (Br. v. 15. VI. 1909). - “Von einem mehrtägigen Osterausflug zurückgekehrt beeile ich mich bestens zu danken für die freundliche Pflanzensammlung [...]” (Br. v. 27. III. 1913). - Im linken Rand gelocht (tlw. minimaler Buchstabenverlust).
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Tschirschky, Heinrich Leonhard v., Botschafter.
2 ms. Briefe mit eigenh. U. Wien, 1908 und 1909.
Zusammen 2 SS. 4to. Dankt „Alfons“ (recte:) Alfred Rt. von Lindheim (1836-1913) für die Übersendung seiner ‚Saluti juventutis‘ (1908) sowie für den dritten Band von dessen ‚Saluti Senectutis‘ (1909). - Tschirsky war während des Ersten Weltkriegs kaiserl.-deutscher Botschafter in Wien. - Der Adressat wurde 1868 leitender Direktor der neugegründeten Wiener Handelsbank und war Mitbegründer der ersten Wiener Lagerhäuser und des Lokaltelegraphen. Er gehörte jahrzehntelang dem Direktionsrat der mit der Handelsbank vereinigten Unionsbank an, war 1876-78 dessen Vizepräsident und 1879-1909 Präsident des Schiedsgerichts der Warenbranche an der Wiener Börse sowie seit 1877 Mitglied der niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer. Als sein bekanntestes Werk gilt das 1891 erstmals erschienene ‚Schiedsgericht im modernen Zivilprozeß‘. - Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf der “Kaiserlich-Deutschen Botschaft in Wien”. - In altem Sammlungsumschlag.
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Tschirschky, Heinrich Leonhard v., Botschafter.
Ms. Br. mit eigenh. U. Wien, 11. III. 1916.
1 S. auf Doppelblatt. 4to. Mit hs. adr. Kuvert. “[...] beehre ich mich auf das gefällige Schreiben vom 8. d. M. zu erwidern, dass ich dasselbe zur weiteren Veranlassung an den K. K. Handelsminister abgegeben habe, der ressortmässig den Fall zu untersuchen und gegebenenfalls die erforderlichen Massnahmen zu treffen haben wird [...]”. - Tschirsky war während des Ersten Weltkriegs kaiserl.-deutscher Botschafter in Wien. - Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf der “Kaiserlich-Deutschen Botschaft in Wien”. - In altem Sammlungsumschlag.
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Tschirschky und Boegendorff, Otto Julius von, Eisenbahndirektor (geb. 1818).
Eigenh. Brief mit U. Dresden, 6. ?. 1878.
1 S. auf Doppelblatt. 8vo. Mit eh. adr. Kuvert. An den Juristen und Archivar Carl von Weber (1806-1879): "Ew. Hochwohlgeboren beehre ich mich ergebenst zu erwidern, daß ein Gesuch des Herrn Gurlitt um freie Eisenbahnfahrt keine Aussicht haben würde von der Generaldirection gewährt zu werden [...]". - Der Verfasser war wirklicher Geheimrat und Generaldirektor der sächsischen Eisenbahnen. - Der Adressat war seit 1849 Geheimer Archivar und Vorstand des sächsischen Hauptstaatsarchivs und seit 1865 Referent im Gesamtministerium. Mehr als ein Jahrzehnt lang hatte er die Schriftleitung des "Archivs für sächsische Geschichte" inne, zudem veröffentlichte er die Aufsatzsammlung "Aus vier Jahrhunderten" sowie eine Biographie über Moritz Graf und Kurfürstin Anna von Sachsen. - In altem Sammlungsumschlag.
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Türkheim, Ludwig Frh. von , Mediziner (1777-1846).
Eigenh. Attest mit U. Wien, 25. III. 1808.
½ S Folio. "Daß die Jungfrau Theresia Wallner seit mehreren Jahren zu wiederhohltenmahlen [!] an Gichtanfällen, Bluthusten und Nervenbeschwerden gelitten habe, und hierdurch gänzlich außer Stande gesetzt worden sey, sich irgend einer Arbeit zu unterziehen, welche einige Aufregung fordert, wird hiermit bezeugt". - Türkheim war seit 1808 medizinischer Rektor der Universität Wien und hatte bedeutenden Anteil an der Entwicklung und Organisation der Wiener medizinischen Schule (so etwa durch die Förderung von Joseph Skoda und Ludwig Tuerck). Zuletzt war er Leibarzt der Familie des Erzherzogs Franz Karl. - Mit gut erhaltenem Siegel.
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Turani, Domenico, SJ., Kleriker (1679-1759).
Memoria istorica sopra l'avvenuto in Roma in occasione della Bolla Pretiosus Ben. XIII. [Rom, um 1727.]
Eigenh. Manuskript. 4 SS. 275:203 mm. Lose in Pappmappe. Folio. Vom Verfasser unterdrückt ("dentro le mani") und ausschließlich für die Nachwelt verfasst, bringt dieses anscheinend unveröffentlichte Manuskript eine erbitterte Aufzählung der Reaktionen innerhalb der Kirche auf die umstrittenste Bulle Benedikts XIII., die "Bulla Pretiosus". Benedikt (1724-30), selbst Dominikaner, erlaubte damit den Dominikanern, die Augustinische Gnadendoktrin zu predigen. Besonders interessant ist das Manuskript deswegen, weil es offensichtlich auf Informationen fußt, die v. Kardinal Giambattista Salerni (1670-1729) herrühren, einem Favoriten Benedikts, der den polnischen König August zum Katholizismus bekehrt hatte. Zur Zeit der Abfassung des Manuskripts war der Jesuit Turani (auch Turano), päpstlicher Visitator in Sizilien und Verfasser zahlreicher Abhandlungen (vgl. de Backer/S. VIII, 2709ff. sowie L. Cardella, Memorie storiche de' cardinali VII, 190f.). - Aus der Sammlung Sir Thomas Phillipps (ex Ms. 7532).
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Turgot, Anne Robert Jacques Baron de l’Aulne, statesman and economist (1727-1781).
Autograph letter signed. Limoges, 17 Oct. 1769.
4to. 2 pp. on bifolium. To "Bonnet de la Chabanne ancien maire a Yssel": "J'ai reçu Monsieur la lettre que vous m'avéz ecrite le 9 de ce mois suivant cette lettre si vous n'avéz pas été adjudicataire des reparations qui en 1752 etoient a faire a l'Église de votre paroisse au moins est-il certain que c'est vous qui avéz fait faire ces reparations et que c'est en conséquence de vos ordres que les nommés Bourdet, Laubie [?] et […] y ont travaillé, par ces ordres vous avéz été obligé personnellement envers eux et par consequent je ne vois pas que vous puissiéz vous dispenser de payer ce qui reste du deleurs ouvrage a la [..] neansmoins de ce que vous leur avéz donné dont vous devéz avoir des quittances. quant aux bois que vous pretendéz avoir été gatté par Laubie ce n'est pas aujourd'hui qu'il ne vit plus que vous pouvéz être fondé a en vouloir compenser la valeur avec les 50 que vous avouéz etre dues a la veuve d'ailleurs un journalier n'est point vu homme, qui soit dans le cas d'etre garant de son ouvrage ni des matériaux qu'il gaste en voulant le faire. Si vous n'avéz pas reçu la totalité des 3962 dont l'imposition a été ordonnée par M. Pajot relativement a l'adjudication passée sous le nom de Savarux [?] vous pouvéz agir contre les collecteurs que ont fait le recouvrement de cette imposition pour vous faire remettre ce qu'ils en redoivent, voila ce qui peut vous remplir de ce que vous avéz payé et de ce que vous êtes dans le cas de payer a cause des reparations que vous avéz fait faire en execution de l'adjudication faite sous le nom de Savarux [?] […]". - At the time of writing, Turgot was intendant of the province of Limoges, which comprised some of the poorest and most heavily taxed regions of France. After 13 years in this office, he became minister of finance to Louis XVI (1774/76). His attempts at a fundamental reform were frustrated by the extravagance of the court and the resistance encountered from the privileged estates. As a scholar, he made important contributions to the Labor theory of value and was the first to formulate the law of diminishing marginal returns.
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Uchatius, Franz Frh. von, Militär und Waffentechniker (1811-1881).
Eigenh. Brief mit U. Arsenal [d. i. Wien], 4. II. 1861.
2 SS. Gr.-8vo. Ein Entschuldigungsschreiben für seinen Sohn: "Mein Sohn Franz Schüler der 4. Klasse ist seit 1. d. M. unpäßlich, und gezwungen das Bett zu hüthen. - Indem ich hievon die schuldige Anzeige erstatte, bitte ich zugleich das Nichterscheinen desselben gütigst zu entschuldigen [...]". - Franz Frh. von Uchatius war Assistent an der Schule des Bombardierkorps gewesen und wurde 1841 als Feuerwerker in eine Geschützfabrik versetzt. "Dort erfand er das 'Friktionsbrandel', das eine erhöhte Treffsicherheit ermöglichte. Bei der Belagerung von Venedig 1849 wurden beim ersten Luftangriff der Kriegsgeschichte die von ihm konstruierten 'Ballonbomben' eingesetzt. Uchatius stattete das Arsenal in Wien mit Artilleriewerkstätten aus, entwickelte ein Gerät zur Pulverprobe und wurde 1871 Kommandant der Artilleriezeugfabrik; 1875 wurde er in den Freiherrenstand erhoben. 1874 erregte Uchatius internationales Aufsehen mit der Entwicklung einer für den Guß von Geschützen besonders geeigneten Stahlbronze (Uchatiusmetall), die sich durch hohe Elastizität auszeichnete" (DBE). Daneben beschäftigte sich Uchatius mit der Kinematographie "und entwarf 1846 einen Bildwerfer für die Darstellung von beweglichen Bildern; die Rechte daran verkaufte er an den Zauberer Ludwig Döbler" (ebd.). - Auf Briefpapier mit gepr. Vignette; etwas gebräunt.
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Ugarte, Alois Gf. von und zu, Politiker (1749-1817).
Kanzleibrief mit eigenh. U. Wien, 7. II. 1804.
½ S. auf Doppelblatt. Folio. An die k.k. Klassensteuer-Hofkommission in der Steyermark betr. einer Renumeration von 100fl. für das vergangene wie für das kommende Jahr in Anbetracht des "mit gleichem Eifer" stets tätigen Albert Keiter. - Ugarte wurde 1787 Gubernator, Landeshauptmann und Appellationspräsident von Mähren und Schlesien, erwarb sich über Jahre hinweg ungezählte Verdienste und wurde derentwegen von Leopold II. mit der Würde eines wirklichen Geheimen Rates bedacht. Später bekleidete er das Amt des Präsidenten der k.k. Studienhofkommission, der k.k. Hofkammer, der Ministerialbanco-Hofdeputation sowie der Finanz- und Commerzhofstelle und der k.k. Hofkammer in Münz- und Bergwesen. "Zu dieser Stelle berief ihn Kaiser Franz i. J. 1813, nachdem er ihn vorher durch die Ernennung zum Staats- und Conferenzminister als dauernden Beirath an seine Seite berufen hatte" (ADB XXXIX, 138). Vier Tage vor seinem Ableben wurde ihm der Orden des goldenen Vließes verliehen. - Mit Siegelresten und 6-Kreuzer-Gebührenstempel.
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[Ungarn].
Schriftstück über den Verkauf einer Liegenschaft der Gebrüder Karo. O. O., 25. VII. 1789.
1 S. Folio. Stark lädiert und mit zahlreichen Defekten.
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Unger, Joseph, Jurist, Schriftsteller und Politiker (1828-1913).
Eigenh. Brief mit U. ("Unger"). O. O. u. D.
½ S. auf Doppelblatt. Gr.-8vo. An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Darf ich Sie ersuchen, von dem Böhmen betreffenden Artikel des beiliegenden russischen Journals Notiz zu nehmen? [...]". - Joseph Unger war von 1871 bis 1879 Minister ohne Portefeuille im liberalen Kabinett Adolf von Auerspergs und Leiter der Presseabteilung des Ministerrats. "Er beeinflußte maßgeblich die Parlamentsreform 1873 und die Errichtung des Verwaltungsgerichtshofs. 1881-1913 war er Präsident des Reichsgerichts. Unger begründete die Historische Schule der österreichischen Zivilistik, die nach dem Vorbild der begrifflich-systematischen Methode Friedrich Carl von Savignys der positivistischen Rechtslehre eine historisch-philosophische gegenüberstellte [...] Mit Julius Glaser gab er 1859-92 die Sammlung von zivilrechtlichen Entscheidungen des Obersten Gerichtshofes in Wien [...] heraus; sie wird kurz 'Glaser-Unger' genannt [...]" (DBE).
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Ursinus, Johann Heinrich, Superintendent (1608-1667).
Eigenh. Zahlungsbestätigung mit U. O. O., 28. IV. 1635.
1 S. Qu.-12mo. Bestätigt, daß "ainem Alltisten" - wohl der am unteren Blattrand unterzeichnende Michael Seeberg (?) - "sein wocheng[elt] geraicht worden" ist. - Alt auf Trägerpapier montiert.
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Valera, Éamon de, Irish politician (1882-1975).
Printed greetings signed. No place, [1973].
8vo. 1 p. With typescript envelope. Accompanied by two newspaper clippings.
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Vay, Alois Baron von, Magnat (geb. 1817).
2 eigenh. Briefe mit U. Putnok bzw. o. O., 31. VIII. 1869 bzw. 26. X. o. J.
Zusammen 2 SS. (Qu.-)8vo. Der erste Brief an einen namentlich nicht genannten Adressaten mit dem Ersuchen, "mir umgehends 2 Schachteln von Ihrem sogenan[n]ten Fiaker-Pulver - nebst Gebrauchs Anweisung mit Post Nachnahme des Preises senden zu wollen" (Br. v. 31. VIII. 1869), der zweite mit dem Ersuchen an einen gleichfalls nicht genannten, wohl aber nicht identen Adressaten, "diese Messer recht sorgfältig abziehen zu lassen" (Br. v. 26. X. o. J.). - Alois Baron Vay, ein Sohn des Frhn. Emmerich Ladislaus Vay aus dessen Ehe mit Elisabeth Edler Vay von Vaya und Mitglied der ungarischen Magnatentafel, war Besitzer der Herrschaften Bánréve und Dubicsány.
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Vay, Nikolaus Baron, Staatsmann (geb. 1802).
2 eigenh. Briefe mit U. Patak, 1. VIII. 1861 bzw. o. O. u. D.
Zusammen 6 SS. auf Doppelblättern. 8vo. Ein Br. mit eh. Adresse. An den Mediziner Rudolf Rt. von Vivenot (1807-84): „Ich war eben im Begriffe ab zu reisen, als ich Ihre und Ihrer lieben Frau freundliche Einladung erhielt - demnach bleibt mir für diesmal nichts Anderes übrig als Ihnen für Ihre Güte recht herzlich zu danken u. Sie zu versichern, daß auch uns es sehr glücklich machen würde, wenn Sie mit Ihren Lieben uns besuchten [...] In Pest blieb ich kaum ein Paar Tage und hatte vor lauter Ovationen [?] die Flucht ergriffen; - nicht besser erging es mir zu Hause, wo eine Deputation der Linken [?] folgte; - so daß ich für einige Zeit hier in Patak, bei der Fürstin Breyerlein-Schwarzenberg ein Asyl suchte [...]“ (Br. v. 1. VIII. 1861). - Baron Vay war zur Zeit des Choleraaufstandes königlicher Kommissar für die Komitate Borsod, Hevés, Neográd, Gömör, Tarna und den Distrikt Jazygien, 1846 bevollmächtigter Zivil- und Militärkommissar zur Bewachung der nördlichen Grenze Ungarns während des galizischen Bauernaufstandes und 1848 königlicher Kommissar in Siebenbürgen. 1850 schlug er eine ihm von der Wiener Regierung angebotene Stelle eines Gouverneurs von Ungarn aus, wurde zwei Jahre später zum Güterverlust und zum Tod verurteilt, jedoch begnadigt und kurze Zeit in Haft gehalten. 1859 trat er infolge des Protestantenpatents hervor, erwirkte die Zurücknahme desselben und die Wiedereinsetzung der protestantischen Kirche Ungarns in ihre Rechte und ward 1860 zum königlich ungarischen Hofkanzler ernannt, von welcher Stelle er jedoch 1861 zurücktrat. 1884 wurde er zum Präsidenten des ungarischen Magnatenhauses ernannt. - Rudolf Rt. von Vivenot gründete 1848 den "Konstitutionell-monarchistischen Verein"; als sich die angestrebte Gründung einer patriotischen Partei nicht verwirklichen ließ, zog er sich jedoch aus der aktiven Politik zurück. Seit 1868 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, wurde er 1872 Vorsitzender des Komitees zur Gründung des Sophienspitals in Wien; daneben war Vivenot Direktor des Unterstützungsvereins für Witwen und Waisen des medizinischen Doktor-Collegiums. - Auf Briefpapier mit gepr. Briefkopf. - Der undat Br. mit gr. Ausr. durch Öffnen der Verschlußmarke (minimale Buchstabenberührung). - In altem Sammlungsumschlag.
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Veit Adam von Gepeckh, Bishop of Freising in Bavaria (1584-1651).
LS ("Veit Adam"). Freising, 25 Sept. 1647.
Folio. 1¼ pp. on bifolium. With address and papered seal. To Christoph Ehrenreich von Berwamy. - Slight defects to edges and slightly browned.
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Veith, Johann Emanuel, Arzt, Schriftsteller und Theologe (1787-1876).
Eigenh. Brief mit U. O. O. u. D.
¾ S. auf Doppelblatt. Gr.-8vo. An seinen "Collega" "W. Zoczek, ersten Domprediger, Director der Kirche S. Salvator": "Wie es der Weltgang und Gestirnlauf mit sich bringt, habe ich über Nacht die besprochene Angelegenheit nochmals überlegt und zurecht gelegt, und bin bei dem Gipfel der Sache angelangt, in welchem ein Merks eingenäht war: 'laß' bleiben' [...] Meine Bitte geht also dahin, dem sehr achtbaren Hrn. v. R. meine ablehnende Antwort zuzumitteln, die ich im Laufe der nächsten Woche noch mündlich motiviren [...] werde [...]". - J. E. Veith war unter dem Einfluß Klemens Maria Hofbauers 1816 vom Judentum zum Christentum konvertiert, in den Redemptoristenorden eingetreten und 1830 Weltpriester geworden; von 1832 bis 45 war er Domprediger an St. Stephan in Wien, "ein Exponent der romant[ischen] kath[olischen] Erneuerungsbewegung [...] u[nd] ein mitreißender Prediger" (Czeike V, s. v.). - Als Arzt hatte er mit homöopathischen Heilverfahren große Erfolge; zudem verfaßte er Theaterstücke, Erzählungen, Gedichte, homiletische Schriften, Predigten und Psalmenübersetzungen und gab zahlreiche Zeitschriften und Taschenbücher heraus.
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Vergani, Ernst, Bergbauingenieur und Zeitungsherausgeber (geb. 1848).
2 eigenh. Briefe und 2 eh. Bildpostkarten mit U. sowie 3 eh. Empfangsbestätigungen mit U. und 1 eh. Brieffragment. Wien u.a., 1888-1898.
Zusammen 9 SS. Verschiedene Formate. Betrifft Verabredungen, finanzielle Angelegenheiten u. a. - Vergani war Mitglied des Reichsrats und gründete 1889 die antisemitische Tageszeitung ‘Deutsches Volksblatt’, für das er volkswirtschaftliche und politische Aufsätze schrieb. Vgl. Eisenberg, Das geistige Wien; zit. n. DBA I 1304, 415. - Beiliegend ein eh. Brief sign. Josef Künzel, ein eh. Brief sign. August Schreiber, ein nicht signierter Brief an Ernst Vergani sowie eine Kostentabelle von fremder Hand. - In altem Sammlungsumschlag.
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[Verkehrswesen].
Zirkular betr. Einquartierung, Verpflegung u. dgl. für ein Milizregiment. Traiskirchen, 29. III. 1808.
2 SS. auf Doppelblatt. Folio.
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Victor Amadeus II., Duke of Savoy, King of Sicily, and King Sardinia (1666-1732).
Letter signed ("VAmedeo"). Turin, 23. III. 1729.
Folio. ½ p. on bifolium. With traces of a papered seal. To a courtier, concerning a not further specified family affair that involved a nephew of the recipient: "Non potendo Noi rimirare gl'avvenimenti, che interessano la persona e casa di V.S Illustrissima, con sentimenti inferiori alla distinta stima eccitataci dalla sublimità del di Lei merito, ella sarà facilmente persuasa della singolare parte, che abbiamo presa nella giusta sodisfazione, ch'ella ha incontrata nell'acquisto del Nipote, di cui s'è compiaciuta parteciparci. Desideriamo ne' maggiori di lei vantaggi più frequenti le occasioni di comprovarle la verità di queste espressioni; e senza più la preghiamo dal Signore ogni vero bene [...]". - Counter-signed. - The recipient's name has been clipped. Somewhat spotty and browned. With a tear to the adress leaf from breaking the seal.
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Viktor Emanuel II., König von Italien (1820-1878).
Briefausschnitt mit eigenh. U. Turin, 22. VIII. 1863.
1 S. 80:263 mm. Mit kleineren Randläsuren, am oberen Rand schief beschnitten und etwas angestaubt. - Die Verso-Seite mit kl. Registraturetikett, dem verschlungenen Monogrammstempel "LS" und mit hs. Numerierung "198".
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Viktoria Luise, Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg und Prinzessin von Preußen (1892-1980).
Portraitpostkarte mit eigenh. U. verso. O. O. u. D.
1 S. 8vo. Brustbild en face aus späten Jahren.
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Villard, Henry (i. e. Heinrich Hilgard), German-American entrepreneur and founder of General Electric (1835-1900).
Autograph quotation signed. Eisenach, 16 July 1888.
Large 8vo. ½ p. on bifolium. "The greatest satisfaction lies in striving, not in achieving". - Includes a contemporarily addressed envelope "Villard-Hilgard".
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Villard, Henry (i. e. Heinrich Hilgard), American publisher and railway tycoon; founder of General Electric (1835-1900).
Autograph letter signed ("Heinrich"). New York, 5 Dec. 1883.
8vo. 3 pp. on bifolium. To his cousin Rosa: "Mein Banquier in Frankfurt wird Euch wieder via Erinnerungszeichen von meiner Frau u. mir übermitteln, das ich mit Deinem Bruder zu theilen u. mit unseren besten Wünschen zu den Festtagen entgegen zu nehmen bitte. Da Ihr ja Leser der Kölnischen Zeitung seid, so habt Ihr wohl aus derselben ersehen, welche großartigen Erlebnisse mir die letzten Monate gebracht haben. Ich staune oft selbst über das, was mir zu erreichen vergönnt war u. dünkt es mir, daß ich die Genugthuung, ein großes Lebenswerk ganz zu vollenden in einem Maße genieße [?], wie es Menschen nur selten gestattet ist. Wie mit Befriedigung auf die Vergangenheit, kann ich mit Zuversicht auch der Zukunft entgegensehen [...]". - However, the gratification of Villard, who had emigrated to the USA three decades earlier to escape his debts, his father, and the military and who had risen from casual laborer to newspaper editor and finally to president of two railroad companies, was not to last long: while his ambitious project, the Northern Pacific Railroad, had been completed, the costs had exceeded his plans by 14 million dollars. After having been forced to return to Germany shortly thereafter, he was soon sent back to America by Georg von Siemens, his friend and the chief executive at the Deutsche Bank, for which Villard was to function as a representative. In 1887, Villard was once more president of Northern Pacific; a year later, he bought the Edison Lamp Co. and Edison Machine Works from his friend Thomas Alva Edison, who had lost interest in entrepreneurship, and fused them into Edison General Electric, which in 1892 he joined with the Thomson-Houston Co. to form General Electric. In 1893, Henry Villard was displaced from his Northern Pacific and General Electric presidencies by John Pierpont Morgan; he died of a heart-attack in 1900. - Occasional insignificant staining, with a few minute ink smudges. Very rare.
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