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Pinder, Wilhelm, Kunsthistoriker (1878-1947).
Eigenh. Postkarte mit U. Obergrainau bei Garmisch, 3. VIII. 1941.
1½ SS. Postkartenformat. Mit eh. Adresse. An den Bärenreiter-Verlag in Kassel zur Ablehnung eines Vortrags aufgrund von Pinders Verpflichtung durch das NS-Regime, propagandistische Vorträge in besetzten Gebieten zu halten: "Wollen Sie es, bitte, nicht als Unhöflichkeit auslegen, dass ich mit einer Postkarte antworte [...] Vor Allem: seien Sie mit nicht gram, wenn ich auf eine so freundliche Aufforderung absagend antworten muss. Ich muss zur Zeit alle Vorträge im Lande ablehnen. Ich kann nur - auf hohen Wunsch - im Auslande sprechen, neben meiner sonstigen allzureichlichen Tätigkeit". - Interessantes Zeugnis von Wilhelm Pinders großer Nähe zum Nationalsozialismus, die nach dem Krieg zum Verlust seines Lehrstuhls in Berlin führte. - Wohlerhalten.
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Redslob, Edwin, Kunsthistoriker (1884-1973).
2 eigenh. Briefe mit U. Berlin, 5. I. und 22. VI. 1932.
Zusammen 2½ SS. 4to. Mit 1 eh. Umschlag. Der frühere Brief mit Geburtstagswünschen an den Thomaskantor Karl Straube (1873-1950): "In herzlicher Verehrung wünsche ich Ihnen zum 60sten Geburtstag viel Glück für das kommende Jahrzehnt. Sie haben ein reiches Erbe herrlich verwaltet u. vermehrt - Segen, Freude, Versicherung gebracht, in verworrener Zeit ein Heiligtum unseres Volkes u seine Kunst ruhmvoll erhalten - zur Verehrung aber kommt die Liebe für einen so prächtigen Menschen [...]". - Der Brief vom 22. Juni 1932 zur Übersendung eines Buches an einen nicht identifizierten Empfänger: "Mein letztes Exemplar - ich hätte es gerne Ende der Woche zurück da ich verreise, könnte Ihnen dann aber eine richtige Abschrift senden lassen". - Edwin Redslob wurde von Reichsinnenminister Erich Koch-Weser im Dezember 1919 zum Reichskunstwart ernannt und trat das neugeschaffene Amt im Juli 1920 an. Unmittelbar nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurde Redslob, der Sammler expressionistischer Kunst war, durch Reichsinnenminister Wilhelm Frick in den Ruhestand versetzt. Er blieb der einzige Reichskunstwart. - Auf Briefpapier mit Briefkopf des Reichskunstwarts, der Umschlag mit dessen Stempel und Papiersiegel. Der Brief an Straube leicht braunfleckig. Der Brief vom 22. VI. mit kl. Seiteneinriss in Falz.
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Schiele, Egon, Maler (1890-1918).
Eigenh. Brief mit U. O. O., 7. V. 1914.
1 S. 8vo. auf Doppelblatt. Unveröffentlichter Brief an den Wiener Anwalt Dr. Jakob Scheu, die Zahlung einer offenen Rechnung bei dem Scheider Rudolf Holub betreffend: "Es ist mir unmöglich jetzt die ganze Schuld von 247 K für Herrn Holub zu bezahlen, ich werde aber in der nächst nächsten Woche einen Teil zahlen können und hoffe im Laufe des Monats den Rest". - Obwohl 1914 für Egon Schiele ein künstlerisch erfolgreiches Jahr mit ersten internationalen Ausstellungen in Rom, Brüssel und Paris war, kämpfte er mit großen finanziellen Schwierigkeiten. Noch am 4. März 1918 urgierte Scheu in einem Brief an Schieles Mäzen und Anwalt Alfred Spitzer die Zahlung unter Hinweis auf die erfolgreiche 49. Secessionsausstellung für seinen Mandanten (Nebehay 1414). Am 8. März 1918 informierte Schiele Spitzer über die Zahlung seiner letzten Teilschuld bei Holub (Nebehay 1407). - Leicht knittrig. Vgl. C. M. Nebehay, Egon Schiele, 1890-1918: Leben, Briefe, Gedichte (Salzburg, 1979).
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Thode, Henry, Kunsthistoriker (1857-1920).
Lithogr. Visitkarte mit eigenh. Widmung und U. O. O., 22. XII. 1906.
1½ SS. Visitkartenformat An einen nicht namentlich genannten Kollegen mit Dank für einen inspirierenden Vortrag oder Text und mit Weihnachtswünschen: "Henry Thode dankt Ihnen, hochverehrter Herr College, für den Genuss dem ihm Ihre geistvolle Deutung mit Formenanalyse des Moses gewährt hat und für die hochwillkommene Förderung eigener Betrachtungen über diese geheimnisvolle Einwendung aktiver und kontemplativer Mächte, und entbietet aufrichtigste Festeswünsche in alter treu ergebener Gesinnung". - Beim "Moses" handelt es sich sehr wahrscheinlich um Michelangelos berühmte Skulptur für das Juliusgrabmal in San Pietro in Vincoli, mit der sich Henry Thode in seiner dreibändigen Michelangelo-Monographie (1902-03) beschäftigt hatte. - Leicht braunfleckig.
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Tikkanen, Johan Jakob, Kunsthistoriker (1857-1930).
Eigenh. Postkarte mit U. Helsingfors [Helsinki], 4. I. 1930.
1 S. Postkartenformat. Mit eh. Adresse. An den Tübinger Bibliothekar und Bibliothekswissenschaftler Georg Leyh (1877-1968) mit der Ankündigung der Übersendung eines Buches: "Der Oberbibliothekar der hiesigen Universitätsbibliothek, Dr. G. Schauman, hat mir mitgeteilt, dass Sie ein Exemplar meiner 'Genesismosaiken' möchten. Diesbezüglich habe ich die Ehre Ihnen mit gleicher Post das Buch zu senden. Vor ein paar Jahren bezahlte mir der Buchhändler Breslauer in Berlin für einige wenige Exemplare 8 Rmk pro Stück. Für den Fall, dass Sie diesen Preis zu hoch finden, so bin ich mit weniger ganz zufrieden". - Das übersandte Buch "Die Genesismosaiken von S. Marco in Venedig und ihr Verhältniss zu den Miniaturen der Cottonbibel" (1893) ist neben der Publikation eines von ihm entdeckten Manuskripts des Johannes Klimakos (Codex Vaticanus Graecus 1754) Tikkanens bekannteste Publikation. - Mit Quetschfalten am rechten Rand.
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Wölfflin, Heinrich, Kunsthistoriker (1864-1945).
Eigenh. Brief mit U. Zürich, 11. XI. 1937.
1 S. 4to. Mit eigenh. Kuvert. An den Bibliothekar und Bibliothekswissenschaftler Georg Leyh in Tübingen mit Dank für die Übersendung eines Sonderdrucks des von Leyh publizierten und mit einer Einleitung versehenen Artikels "Vier Briefe Jacob Burckhardts an Friedrich Theodor Vischer" in der Schweizer Literatur- und Kulturzeitschrift Corona: "Sehr geehrter Herr, es ist mir eine große Freude gewesen, aus Ihren Händen noch ein Separatum der Burckhardt-Briefe zu erhalten. Schon bei der ersten Einsicht im Coronaheft hatte ich mich gewundert, wer das wohl sei, der mit so genauer Sachkenntnis sich der Veröffentlichung angenommen habe. Dass Burckhardt um eine Recension des Cicerone betteln gieng, ist mir ebenso überraschend gewesen wie dass er das Buch im Winter 54 mit frost-blutenden Händen habe schreiben müssen". - Leyhs Artikel ist 1937 als Sonderdruck erschienen und war für den Burckhardt-Schüler und Nachfolger auf dessen Basler Lehrstuhl Heinrich Wölfflin offenbar von großem Interesse. - Leicht fleckig. Vgl. G. Leyh, Vier Briefe Jacob Burckhardts an Friedrich Theodor Vischer, in: Corona 7 (1936/37), H. 4, SS. 485-509.
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Egelhaaf, Gottlob, Politiker und Historiker (1848-1934).
Eigenh. Brief und eigenh. Postkarte mit U. Stuttgart, 3. X. 1890 und 18. III. 1919.
Zusammen 2 SS. 8vo und Postkartenformat. Die Postkarte mit eh. Adresse. Die charmante Postkarte von 1890 erging an den späteren Juristen und Ornithologen Walther Bacmeister (1873-1966) in Cannstatt, der Egelhaaf um ein Autograph gebeten hatte: "Mit Vergnügen erfülle ich Ihren Wunsch, der nur zu viel Ehre für mich enthält, und bemühe die Gelegenheit mich - und meine liebe Frau - Ihren werten Eltern zu empfehlen. Man kann unter den Stoffen zu deutschen Aufsätzen oft lesen: 'die alten Athener und Römer lohnten ihren großen Männern mit Undank.' Aber schon in unserer Heldensage fällt Siegfried durch Hagens Speer; Arminius ward von seinem Verwandten ermordet, und heute drückt die Mehrheit unseres Volkes auf Bismarcks Größe das tragische Siegel, indem es auf den Erneuerer seiner Weltstellung mit Undank oder Kaltsinn vergilt. Haben wir den Alten wirklich so viel vorzuwerfen?". - Im Brief vom 18. März 1919 bedankt sich Egelhaaf bei einem Freund für Wünsche anlässlich seiner Pensionierung als Rektor des Stuttgarter Karls-Gymnasiums: "Deine herzlichen Zeilen zu meinem Eintritt in den Ruhestand haben mich ganz besonders erfreut und ich kann sagen erquickt; [...] meinen besten Dank dafür! Ich gehe gottlob in noch ungeschwächter Kraft, so dass ich vielleicht noch etwas nützen kann [...]". - Minimal gebräunt.
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Müller-Tellering, Paul Eduard, Journalist und Beamter (geb. 1811).
Eigenh. Brief mit U. Brüssel, 19. XI. 1849.
1 S. 4to. Mit eh. Adresse verso. An den Buchhändler und Verleger Geisler in Bremen in der Hoffnung, seine Schriften bei ihm verlegen zu lassen, und mit einem Hinweis auf seine steckbriefliche Verfolgung: "Der Umstand, daß Dulon's [d. i. der Theologe und Politiker Christoph Joseph Rudolph Dulon, 1807-70] neueste Schrift: der Kampf der Völker u.s.w. bei Ihnen erschienen ist, gibt mir den Muth, die Frage zu thun, ob Sie geneigt sein könnten, etwas von meiner Feder zu verlegen. Ich besitze zwei fast fertige Arbeiten, die eine heißt: Frankreich und besteht in einer Betrachtung über die Schuld dieses Landes am Untergang der europäisch, namentlich deutschen Demokratie, die andere, größere umfaßt die deutsche, namentlich österreich. Bewegung. Seit 1846 in Europa nomadisirend, besonders in deutschen Städten habe ich ein reiches Material zusammengebracht; am 18ten März bin ich in Berlin und sodann vom Juni 1848 bis Ende Januar 1849 in Wien, später in Dresden u.s.w. zugegen gewesen, habe überall alles mit eignen Augen angesehen und in der Neuen Rheinischen Zeitung deponirt [...] Nach dem Aufhören der N. Rh. Z. habe ich für die Westdeutsche Z. unter andrem auch das Magyarische Bulletin verfaßt [...] Da ich hier als Flüchtling lebe, indem der Justizminister mich meiner Stelle entsetzt hat und wegen Preßvergehen steckbrieflich verfolgt, so heiße ich hier Warburg [...]". - Mit Notizen von alter Sammlerhand.
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Nägele, Eugen, Naturschützer, Pädagoge und Heimatforscher (1856-1937).
Eigenh. Brief mit U. Tübingen, 18. X. 1923.
2½ SS. auf 2 Bll. 8vo. An Karoline über seine prekäre wirtschaftliche Lage, die es ihm unmöglich mache, sie zu sich zu nehmen: "Zürnst du? Gott, ich lasse lange nichts hören. Und doch hat mich die l. Tante wegen deines Reisekorbs schon oft gemahnt ich soll dich endlich Endgültiges wissen lassen. Und doch ist das nicht so ganz einfach: ich u. wir möchten dich gern haben u. es geht doch nicht. Wie sich die allgemeinen Verhältnisse entwickelt haben weißt du [...] Konnte ich noch vor 4 Wochen glauben mit vier Millionen Beitrag auszukommen, so brauche ich jetzt vier Milliarden. Wozu? du weisst es: für die Mutter u. für die Geschäftsstelle. Augenblicklich läuft zwar viel Geld ein [...] aber wenn ich nur Maries Gehalt und Unterhalt bestreiten soll, brauche ich täglich Milliarden. Dazu kommt die immer mehr erschwerte Beschaffung der Lebensmittel [...] So ist es sehr schwer, in diesem Winter genügende Küchenvorräte zu bekommen, u. ich sehe die Hetze u. Not voraus, in die die l. Tante kommt, selbst wenn sie immer von genügend Bargeld wäre, was unter den heutigen Umständen auch nicht der Fall ist. Du weisst ja, wo das herkommt. Es ist die verlangsamte Abrechnung mit dem Albverein [d. i. der Schwäbische Alberein, den Nägele mitbegründete und dessen Vorsitzender er seit 1913 war]. An dieser bin ich selbst mit schuld. Früher machte ich sie am Jahresschluss. Seit 1921 stockte sie u. die Arbeit meiner letzten Tage bestand darin, sie für 1921-1922 ins Reine zu schreiben [...] Du siehst, wir rechnen beide, die l. Tante ihre Geschäftsstelleneinnahmen u. ich die Vereinsausgaben. Eben bei dieser Arbeit hättest du helfen müssen [...] Wie lange ich so fortmachen kann, steht dahin [...] Noch schulde ich dir das Taschengeld: Ich werde einen Betrag in den Korb legen, aber er wird nicht gross sein [...]". - Beiliegend biographische Notizen von alter Sammlerhand mit Verweis auf die Sammlung W. Bacmeister.
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Prati, Giacinto, Italian nobleman (fl. 1747).
Autograph letter signed (in the salutation: "Hyacinthus Pratius"). Perugia, 15. X. 1747.
Large 4to. Latin and Italian manuscript. 3 pp. on bifolium. An extended expression of bitter disappointment between former friends. The nobleman Giacinto Prati confronts the Camoldese monk Aurelio Bonio with a series of forceful reproaches about their lack of correspondence since the latter moved to Fabriano near Ancona: "Iam annus est cum tu Fabrianum migravisti, saepius ad me litteras daturum pollicitus, quibus me de tuis rebus omnibus deque oppido isto, oppidanorumque moribus quam diligentissime certiorem faceres. Cur igitur nullas adhuc abs te accepi? "Quod subpuderet", dices, "me tibi de huiusmodi negligentia purgare [...]" ("It has now been a year since you moved to Fabriano, having promised to send me frequent letters, in which you were to inform me about your activities, about the town itself and the ways of its inhabitants. Why then have I not received a single letter from you yet? 'Because it shames me', you would say, 'to excuse myself of this kind of neglicence in front of you [...]'"). - After listing his attempts to maintain contact between the two (and a handful of half-hearted responses by Bonio) - all in the form of emotionally-laden rhetorical questions - Prati moves to the high-point of his accusations: "Nunc demum intelligo quod fuerit tuum consilium cum migrare Fabrianum, quam alio malueris. Non Caenobii amplitudo non monachorum copia [...] non denique dignitates atque munera te istuc invitarunt, sed cognita quaedam antea Fabrianensium puellarum suavitas, commoditasque ut cum iis agere, colloqui, iocari posse [...]" ("Now at last I understand your reason for wanting to move to Fabriano, rather than elsewere. It was not the size of the monastery, nor the number of monks, [...] not, in short, the dignities and functions that invited you, but your previous knowledge of the sweetness of the Fabrian girls, and the convenience of being able to interact, chat, and joke with them [...]"). An Italian sonnet on the devilish temptations of monks' relations with women closes the resentful letter. - Well preserved in a clear, late humanist hand. Light browning throughout and minor roughing to the edges, not affecting the text. Small hole in p. 3 as a result of folding. Collector's note in ink on p. 4.
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Rewitzer, Franz Xaver, Politiker (1798-1869).
Eigenh. Brief mit U. Chemnitz, 3. XII. 1848.
¾ S. auf Doppelblatt. Folio. Mit eh. Adresse (Faltbrief). An den Postkommissar in Leipzig betreffend Klärung nicht bezahlte Weberwaren des Briefträgers Wagner: "Der Briefträger Wagner in Leipzig schuldet mir seit Michaelismesse 1846 für empfangene Weberwaaren rth. 11. 3. 8 d. wovon er in dieser Zeit nur einmal 2 rth. in Abschlag bezahlt hat. Da meine wiederholten Mahnungen fruchtlos geblieben sind, bliebe mir nunmehr nichts mehr übrig als die gerichtliche Klage gegen Wagner, indessen betrette ich diesen Weg nur ungern und wende mich daher noch zuvor an Ihre Güte [...]". - Rewitzer war der erste Handwerker, dem der Einzug in das sächsische Landesparlament gelungen war. Nachdem er bereits dem Frankfurter Vorparlament angehört hatte, wurde er im April 1848 in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt und übernahm die Präsidentschaft der II. Kammer des Sächsischen Landtags. - Mit Empfängervermerk von zwei weiteren Händen in Tinte, Ausriss durch Brieföffnung im Gegenblatt und Siegelrest. Leichte Randläsuren.
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Rewitzer, Franz Xaver, Politiker und Weber (1798-1869).
Hs. Schriftstück mit eigenh. U. ("Präs. Rewitzer"). Dresden, 5. VI. 1848.
¾ S. 4to. Mit der Genehmigung einer Mitteilung zum Erhalt von Akten: "Acta der IV. Deputation der II. Kammer No. 23 von 1845/46. Die Beschwerde Johann Gottlieb Rülkes u. Cons. zu Gahlenz etc. die Ablösung von Lohndiensten btrf. habe ich dato aus dem Ständischen Archiv mitgetheilt erhalten [...] Genehmigt von Präs. Rewitzer [...]". - Rewitzer war der erste Handwerker, dem der Einzug in das sächsische Landesparlament gelungen war. Nachdem er bereits dem Frankfurter Vorparlament angehört hatte, wurde er im April 1848 in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt und übernahm die Präsidentschaft der II. Kammer des Sächsischen Landtags. - Mit einer weiteren Gegenzeichnung. Leicht angestaubt und fingerfleckig verso, mit Spuren alter Faltung und Sammlernotiz in Bleistift.
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Richter, Karl Ernst, evang. Geistlicher und Politiker (1795-1863).
Eigenh. Albumblatt mit U. Dresden, 9. III. 1834.
1 S. Qu.-8vo. "Die bürgerlichen Regungen und Zuckungen dieser Zeit werden so lange dauern, bis das Wort des Erlösers (Luk. 22, 25): 'Die weltlichen Könige herrschen, und die Gewaltigen heißet man gnädige Herren: Ihr aber nicht also!' buchstäblich in Erfüllung gegangen sein wird [...]". - Richter gab als liberaler Publizist in Zwickau 1833 die satirisch-politische Wochenzeitschrift "Die Biene" heraus, mit welcher er für Volksbildung, Reformen und eine Verfassung in Sachsen kämpfte. 1832 wurde Richter in Zwickau zum Stadtrat und Vizebürgermeister sowie in die II. Kammer des Landtags gewählt, wo er die entschädigungslose Abschaffung des Feudalsystems befürwortete. Ein Veröffentlichungsverbot ließ ihn 1835 erst in die USA, im Folgejahr dann in die Schweiz emigrieren. Nach seiner Rückkehr 1848 erreichte er erneut ein Mandat als Abgeordneter und nahm für etwa ein Jahr die Herausgabe "Der Biene" wieder auf, bis ein gänzliches Berufsverbot gegen ihn verhängt wurde. - Mit Sammlervermerk in Bleistift und leicht braunfleckig.
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Rochau, August Ludwig von (Pseud. A. L. Churoa), Journalist und Politiker (1810-1873).
Eigenh. Brief mit U. Paris, 6. III. 1838.
1 S. Qu.-8vo. Mit eh. Adresse verso (beschnitten). An den Schriftsteller und Hofrat Carl Theodor Winkler (Pseud. Theodor Hell) in der Andold'schen Buchhandlung: "Verzeihen Sie, daß ich einigen direct an Sie gerichteten Zeilen diese Stelle gebe; ich beabsichtigte Ihnen einen längeren Brief als Antwort auf Ihre herzliches Schreiben [...] zu senden, allein ich werde unerwartet nach Versailles abgerufen, wo ich einige Tag verweilen muß und schwerlich die Muße zum Schreiben finden werde. Das Februarheft der Revue de Paris von 1836 werden Sie bereits erhalten haben. Ich wollte Mad. Kilian die Memoiren Leonards zur Besorgung an Sie übergeben, allein sie schien ungewiss zu sein ob ihre Autorisation sich auf die Uebernahme einer solchen Besorgung erstrecke; ich habe daher das Buch in voriger Woche mit Buchhändlergelegenheit an Sie abgehen lassen [...]". - Rochau beteiligte "sich am 3.4.1833 in dem Wunsch, im revolutionären Kampf als Märtyrer zu fallen, am 'Frankfurter Wachensturm', einem aussichtlosen Putschversuch. Im Okt. 1836 zu lebenslanger Haft verurteilt, ließ er erst, als alle Rechtsmittel ausgeschöpft waren, seine Flucht arrangieren. Bis 1847 lebte er als Journalist und Übersetzer in der Pariser Emigrantenszene. Nach seiner Amnestierung ließ sich Rochau in Heidelberg nieder, wo er bald Redakteur der 'Deutschen Zeitung' wurde" (NDB XXI, 685f.). - Mit Ausschnitt durch Brieföffnung und Verschlussstelle. Sammlervermerk in Bleistift.
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Rösler, Gustav Adolph, Pädagoge und Politiker (1818-1855).
Gedr. Stimmzettel mit eigenh. Eintragung und eh. Namenszug. O. O. u. D.
2 Zeilen. Qu.-16mo. Auf vorgedr. Formular sind der Name "Rösler" und der Wohnort "Oels" eingetragen. - Rösler hielt im August 1848 eine größere Parlamentsrede zur Abschaffung des Adels. Im September des Jahres vermittelte er unter Einsatz seines Lebens zwischen den Konfliktparteien, um die Einstellung des Barrikadenkampfes der Aufständischen in Frankfurt zu erreichen, im November betätigte er sich gegen die Auflösung der preußischen Nationalversammlung in Schlesien. - Mit Sammlervermerk in Bleistift.
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Rohmer, Friedrich, Schweizer Demokrat, Philosoph und Publizist (1814-1856).
"Der Republikaner." Eigenh. Manuskript mit Korrekturen. O. O. u. D.
1½ SS. 8vo. Artikelentwurf mit Kritik an Veröffentlichungen in der Zeitung "Schweizerischer Republikaner", geschrieben für und mit Bezug auf die "Eidgenössische Zeitung: der Beobachter aus der östlichen Schweiz". Abschließend mit einem Spruch aus dem "Hohen Lied" (Hâvamâl) der "Lieder-Edda" (älteren Edda): "Im Beobachter waren Schilderungen des Republikaners erschienen, wie denn dieses Blatt sich zur Aufgabe gemacht hat, das Lügensystem desselben ans Licht zu ziehen. Die Mitglieder des Republikaners erzürnen sich über die Aufsätze [...] sie erklären Jeden, der die Äußerungen desselben auch nur erträglich findet, für einen Schafskopf; als Ankläger, Richter, Partei und Vollstrecker betreiben sie diesen modernen Verketzerungs Prozeß [...] Klein wie Sand / Klein am Strand / Sind kleiner Menschen Gedanken / Alter Edda". - Mit 11 eh. Zeilen seines Bruders Theodor Rohmer zum Layout: "NB: Die Aufschrift ist auf der Einen Seite: 'Der Republikaner sagt.' auf der anderen: 'Wir sagen'. NB. Das inliegende Stück des Republikaners wird abgedruckt parallel laufend mit dem, was auf der umgekehrten Seite steht. u. zwar Satz für Satz parallel. Anmerkung für den Setzer". - Friedrich Rohmer zog Anfang der 1840er Jahre mit seinem Bruder Theodor nach Zürich, wo er Wortführer der katholisch-konservativen Partei wurde und vor allem in deren Parteiorgan "Beobachter aus der östlichen Schweiz" publizierte. Nach Schmähungen Rohmers durch den Dichter und Politiker Gottfried Keller und liberalen Presseangriffen musste er nach etwa zwei Jahren die Schweiz wieder verlassen. - Mit Sammlervermerk in Bleistift und roter Tinte, leicht finger-, tinten- und braunfleckig.
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Ruland, Anton, Oberbibliothekar und Politiker (1809-1874).
Eigenh. Brief (Fragment) mit U. Arnstein, 20. II. 1840.
2 SS. Qu.-8vo. An einen Schriftsteller mit Lob für dessen Arbeiten: "Schlüsslich danke ich Ihnen für Ihre Kleine[n] Druckschriften, die Sie mir in den verflossenen Jahren überschickt haben. Mögten Ihre Bemühungen doch endlich besser gewürdigt werden, als es bisher geschah. Mögten Sie überhaupt nie den Undank fühlen, von welchem auch Ihr Herr Vater sprechen kann, gleichwie auch ich und andre davon sprechen können [...]". - Anton Ruland trat Anfang der 1830er Jahre durch Vermittlung seines Patenonkels Peter Richarz, des damaligen Leiters der Universitätsbibliothek Würzburg, die Stelle als zweiter Bibliothekar an. Nach Richarz' Berufung zum Bischof von Speyer geriet Ruland in Konflikt mit der Universitätsleitung, weshalb er 1837 gegen seinen Willen als Pfarrer nach Arnstein versetzt wurde. - Mit biographischen Notizen von alter Sammlerhand in Bleistift und einem kleinen Ausriss am oberen Rand.
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Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Wilhelm zu, Staatsmann (1770-1851), Vertrauter von Friedrich Wilhelm III.
Eigenh. Brief mit U. Berlin, 27. XI. 1827.
1 S. Folio. Zu einer Lieferung von antiken Marmorwerken: "Ew. Hochwohlgebohren danke ich recht verbindlichst für die mir gütigst mitgetheilte Nachricht, daß unsere Kisten mit den antiken Marmor Werken glücklich in Hamburg eingetroffen und von da hieher schon abgegangen sind: wenn wir keinen harten Frost bekommen, so können wir sie hoffentlich noch vor der Abreiße unseres lieben H. Bunsen hier eintreffen sehen. Wegen der Auslagen werde ich Ihre weitere gütige Benachrichtigung erwarten [...]". - Wittgenstein hatte im Jahr 1819 sein Amt als Polizeiminister niedergelegt und war Minister des königlichen Hauses geworden; in dieser Funktion verwaltete er die Krongüter und sorgte für die Wahrung der königlichen Rechte noch bis Anfang der 1850er Jahre. - Wie aus einem Brief Alexander von Humboldts vom 14. X. 1827 belegt ist, hatte dieser den preußischen Gesandten Christian Carl Josias Frh. von Bunsen am darauffolgenden Tag in Humboldts Wagen von Rom abgeholt und nach Paretz zur Audienz bei König Friedrich Wilhelm III. gefahren (s. Briefe v. A. v. H. an Bunsen, Leipzig, Brockhaus, 1869). - Mit Aktennotiz in Tinte und Sammlervermerk in Bleistift.
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Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Wilhelm zu, Staatsmann (1770-1851), Vertrauter von Friedrich Wilhelm III.
Eigenh. Brief mit U. Berlin, 22. I. 1837.
¾ S. auf Doppelblatt. Folio. Mit eh. adr. Kuvert mit Siegel. An die Wirkliche Frau Stadträtin Berner zu einer Terminvereinbarung: "Da sie mich zu sprechen wünschen, so werde ich Sie des Vormittags zwischen 10 u. 12 Uhr bei mir erwarten, aber auch bei der bedeutenden Entfernung Ihrer Wohnung recht gerne zu Ihnen kommen, wenn Ihnen dieses angenehm ist [...]". - Wittgenstein war ab 1819 bis Anfang der 1850er Jahre Minister des königlichen Hauses. Nach dem "Hambacher Fest", dem Höhepunkt der bürgerlichen Opposition am Beginn des Vormärz, arbeitete Wittgenstein wieder, wie schon vor seiner Zeit als Minister, eng mit Metternich zusammen, um polizeiliche Maßnahmen gegen die Opposition zu verstärken. - Mit durchgehendem Einriss entlang der horizontalen Faltlinie im Gegenblatt und größerem Randeinriss im ersten Blatt.
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Schaffrath, Wilhelm, Jurist und Politiker (1814-1893).
Eigenh. Brief mit U. O. O., 22. XI., o. J.
½ S. 8vo. An einen Redakteur mit der Bitte, seine Petition in dessen Zeitung abzudrucken: "Können Sie die beifolgende 'Petition der Presse um Preßfreiheit' spätestens in die nächste Dienstags- u. Mittwochs-Nummer aufnehmen? Wenn Sie dieß bis dahin wegen Mangels an Raum nicht können, bitte ich mir die Petition noch heute Nachmittag oder doch morgen Vormittag zurück [...]". - Wilhelm Schaffrath war infolge der Revolution 1848, wo er als Mitglied in das Frankfurter Paulskirchenparlament gewählt worden war, ins Schweizer Exil gegangen, kehrte in den 1850er Jahren nach Deutschland zurück und ließ sich schließlich in Dresden nieder. - Mit biographischen Notizen von alter Sammlerhand in Bleistift.
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Schneider, Ludwig Karl Eduard, Politiker und Botaniker (1809-1889).
Eigenh. Brief mit U. Schönebeck, 29. XI. 1849.
2 SS. auf Doppelblatt. 8vo. An den Rechtsanwalt Dorn in Berlin über ein Autograph des Politikers Carl d'Ester (1813-59), das den angeklagten Liberalen Benedikt Waldeck (1802-70) entlasten könnte: "Durch meinen Schwager erhalten Sie diesen Brief, dem ich ein Document von höchster Wichtigkeit beilege: ein Albumblatt, welches mir d'Ester zu der denkwürdigen Zeit nach Vertagung der National-Versammlung in Berlin geschrieben hat. Es enthält dieselben Worte, welche unter seinem später erschienenen lithographirten Bilde stehen. Ich habe mein Original mit der Lithographie verglichen und sehr bedeutende Abweichungen in den Handschriften gefunden. Das Nähere hierüber habe ich in dem Briefe an meinen Schwager aufgeführt. Es wird sich hieraus leicht der Beweis führen lassen, daß der angeblich d'Estrische Brief, welcher in dem Waldeckschen Proceß eine so große Rolle spielt, nicht nur nicht von d'Ester herrührt, sondern auch, daß derselbe nach dem lithographirten Facsimile unter d'Esters Bilde nachgemacht ist. Da d'Ester die Album-Worte in meiner Gegenwart geschrieben hat, so kann ich eidlich erhärten, daß die Handschrift auf meinem Albumblatte die d'Estersche ist. Ich zweifle nicht, daß diese Angelegenheit in dem Waldeckschen Proceß von Wichtigkeit ist, und bin für diesen Fall bereit als Entlastungszeuge in dem W. Proceß aufzutreten [...]". - Den linksliberalen Politiker Benedikt Waldeck traf infolge der Gegenrevolution eine Anklage wegen Mitwisserschaft einer Verschwörung und eines geplanten Attentats auf König Friedrich Wilhelm IV. Da sich die Zeugen und der Chef der preußischen Geheimpolizei Karl Ludwig Friedrich von Hinckeldey jedoch vor Gericht in Widersprüche verwickelten, endete der Prozess für Waldeck schließlich mit einem Freispruch, und eine große Menschenmenge feierte ihn als einen Märtyrer der Revolution. - Mit dem Namen des Verfassers von alter Sammlerhand in Bleistift und Farbstift.
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Schönfels, Friedrich Ernst von, Offizier und Politiker (1796-1878).
Eigenh. Brief mit U. O. O., 6. II. 1855.
1 S. 4to. An einen Domherrn mit einer Stoffbestellung: "Die Inlage bezeichnet die Farbe und den Stoff von dem meine Tochter 4 Ellen zu haben wünscht. Freilich muß die Farbe völlig harmoniren da ein bereits vorhandenes rotes Kleid damit ergänzt werden soll. Im Voraus meinen besten Dank! [...]". - Mit biographischen Notizen von alter Sammlerhand in Bleistift. Zeitgenössischer Vermerk verso, möglicherweise von Empfängerhand. Kleine Randläsuren; ein kleiner Braunfleck.
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Schönfels, Friedrich Ernst von, Offizier und Politiker (1796-1878).
Eigenh. Schriftstück mit U. Dresden, 19. II. 1845.
1 S. 4to. Abzeichnung des Erhalts von Gesetzesakten: "Daß mir Endesgesetztem 1.) das Gesetz, die Einführung eines neuen Maaßsystems betr. so wie 2.) der Gesetzentwurf über den Schuldarrest, von dem Ständischen Archivariat übersendet worden ist; solches bezeuge ich [...]". - Von Schönfels wurde 1842 von der Vogtländischen Ritterschaft auf Lebenszeit in die erste Kammer des Sächsischen Landtags gewählt. Dieses Mandat hatte er nach seiner Zeit als Kammerpräsident während des Revolutionsjahres 1848 und nach einer Unterbrechung seiner politischen Karriere durch das liberale Wahlgesetz vom November desselben Jahres bis 1862 inne. - Mit Sammlervermerk in Bleistift. Die Ränder stellenwese leicht gebräunt, knittrig und angestaubt sowie mit kleinen Randläsuren und -einrissen.
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Schultes, Johann Adolf von, Politiker und Publizist (1744-1821).
Eigenh. Brief mit U. Coburg, 1. IX. 1811.
1½ SS. auf Doppelblatt. 8vo. An einen Verleger mit der Bitte, ihm zwei Arbeiten zur Buchbesprechungen zukommen zu lassen: "Euer Wohlgeboren habe ich [...] zu eröffnen die Ehre, wie ich die mir übertragenen Recensionen, Pohlmanns Gesch. der St. Salzwedel u. Pfeils Landwirtschaft übernehmen will u. daher diese Schriften von Ihnen erwarte. Ich erinnere mich nicht, in Ihrer Lit. Z. eine einzige der historischen Abhandlungen der k. baierischen Academie (1807) [...] gelesen zu haben [...]". - Mit biographischen Notizen von alter Sammlerhand in Bleistift. 2 kleine Papierdurchbrüche im Mittelfalz. Das leere Gegenblatt mit kleinen Randläsuren.
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Schultz, Carl Heinrich, Jurist (fl. 1849).
Eigenh. Brief mit U. Wanzleben, 23. X. 1849.
1 S. auf Doppelblatt. 8vo. Mit eh. Adresse verso. An den Stadtschulrat Ernst Grubitz (1809-89) in Magdeburg über seinen Beitritt zum Magdeburger Kunstverein: "Wie mir mitgetheilt ist, hat man sich mit der Bitte, dem Magdeburger Kunstverein als Mitglied beitreten zu dürfen, an Sie, als Mitglied des Ausschusses oder des Directoriums, zu wenden. Ich erlaube mir daher, mich dieserhalb an Sie zu addressiren und die Bitte auszusprechen, mich als Mitglied mit zwei Loosen u. Stimmen notiren zu wollen. Es dürfte dazu jetzt die bestgeeignete Zeit seyn, da eine neue zweijährige Sammelperiode unlängst begonnen haben wird. Ihren weiteren gefälligen Mittheilungen über Maß, Zeit u. Ort der von mir zu erfüllenden Verbindlichkeiten darf ich wohl demnächst entgegensehen [...]". - Mit Notiz von Empfängerhand: "beantwortet u. Auftrag ausgeführt [...]". - Mit kleinen Randläsuren.
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Schulz-Bodmer, Wilhelm, Politiker (1797-1860).
Gedr. Stimmzettel mit eigenh. Eintragung und eh. Namenszug. O. O. u. D.
1 S. Qu.-16mo. Auf einen wohl in der Frankfurter Nationalversammlung eingebrachten Antrag stimmt Schulz-Bodmer unter Nennung seines Namens und Wohnortes Darmstadt mit "Ja".
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Schwerin-Putzar, Maximilian Gf. von, Rittergutsbesitzer und Parlamentarier (1804-1872).
Eigenh. Brief (Fragment) mit U. Berlin, 22. V. 1848.
1 S. Qu.-8vo. Mit eh. Adresse. An den Bibliothekssekretär Theodor Bernd (1775-1854) in Bonn: "Gern benutze ich übrigens diese Veranlaßung, Ew. Wohlgeboren meiner vorzüglichen Hochachtung zu versichern [...]".
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Sepp, Johann Nepomuk, Historiker und Politiker (1816-1909).
Gedr. Stimmzettel mit eigenh. Eintragung und eh. Namenszug. O. O. u. D.
1 S. Qu.-16mo. Auf einen wohl in der Frankfurter Nationalversammlung eingebrachten Antrag stimmt Sepp unter Nennung seines Namens und Wohnortes München mit "Nein".
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Sieveking, Karl, Syndikus, Diplomat und Kunstmäzen (1787-1847).
Eigenh. Brief mit U. Hamburg, 21. XII. 1799.
2 SS. 4to. An die Redaktion des "Reichsanzeigers" mit der Bitte, seinen Beitrag über Erbschaftsangelegenheiten anonym abzudrucken: "Ew. Wohlgebohren sende ich anliegend einige Bemerkungen über die von meinem verstorbenen Bruder vorgeschlagene Auflage auf Erbschaften und die dadurch veranlaßten Aufsätze in Nr. 35, Nr. 189 und Nr. 269. des diesjährigen Reichs-Anzeigers, mit der Bitte solchen einen Platz in dem Reichs-Anzeiger einzuräumen. Da Sie die vorgedachten Aufsätze gegen meinen Bruder und deßen Vorschlag aufgenommen haben, so darf ich gewiß um so zuversichtlicher annehmen daß Sie auch meinem Aufsatz [...] die Aufnahme nicht versagen werden [...] Auch bin ich erbötig alles was ich in meinem Aufsatze gesagt habe gegen jedermann, wer er auch sey, zu vertheidigen, und würde ich selbst in der Rücksicht keine Bedenken hegen mich öffentlich als Verfasser desselben nennen zu laßen, wenn nicht andere Ansuchen das Gegentheil nothwendig machen, weswegen ich Ew. Wohlgebohren dann auch [...] ersuchen muß mich nicht als Verfaßer jenes Aufsatzes zu nennen [...]". - Mit Notizen von alter Sammlerhand.
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Sieveking, Karl, Syndikus, Diplomat und Kunstmäzen (1787-1847).
Eigenh. Manuskript mit U. Ham[burg], 15. II. 1840.
2½ SS. auf Doppelblatt. 8vo. An eine Redaktion über einen ökonomischen Aufsatz: "Der hiebey zurück erfolgende Aufsatz über das Hamburgische Münzwesen ist das Werk wohlgemeinter Unkunde. Ich wünsche, daß er in den wöchentlichen Nachrichten abgedruckt werde um zu Berichtigungen Anlaß zu geben. Wenn man den Vereinsthaler einführen will: so muß man sich um die Bankvaluta nicht kümmern. Die ganze Handlung der Welt ist dabey interessiert, daß sie nicht von dem wechselnden Werth der Abnutzung unterworfener Umlaufsmittel abhängig werde. Für Hamburger Courant und Holsteinische Species [...] kann ein Agio von 17 auf 35 [...] festgesetzt werden [...] Darauf und auf die Goldmünzen muß man sich fürs erste beschränken [...]". - Mit Notizen zum Abdruck des Beitrags in Bleistift, wohl von Empfängerhand, und einem kleinen Randeinriss. Die untere Hälfte von Bl. 2 abgetrennt.
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Simon, Thomas, Pädagoge (1794-1869).
Eigenh. Brief mit U. Berlin, 10. IV. 1849.
1 S. 4to. Mit eh. Adresse verso. An Kanzleirat Bleich mit der Bitte um eine portofreie Sendung: "Ich erlaube mir, Herrn Kanzleirath Bleich ergebenst zu bitten, die beifolgenden sieben Packete 'Drucksachen' zur Portofreiheit gefälligst qualificiren zu wollen, so daß sie heute abgehen können [...]".
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Soiron, Alexander Frh. von, Politiker (1806-1855).
Hs. Schriftstück mit eigenh. U. Frankfurt a. M., 6. V. 1848.
1 S. Folio. An den Gutsbesitzer, Juristen und liberalen Politiker Hermann Joseph (1811-69) mit der Einladung, ein Mitglied des Fünfzigerausschusses zu werden: "In Folge Austritts eines Mitglieds des Fünfzigerausschußes werden sie in Gemäßheit eines gestern gefaßten Beschlußes ersucht, als Ersatzmann in den Ausschuß einzutreten, und werden Sie zugleich, in Uebereinstimmung mit einem früher gefaßten Beschluße aufgefordert, innerhalb drei Tagen nach Empfang dieses Schreibens Sich über die Annahme dieser Einladung zu erklären, indem widrigenfalls die Ablehnung derselben angenommen werden muß [...]". - Soiron beteiligte sich 1848 an den Volksversammlungen in Offenburg und Heidelberg, gehörte dem Vorparlament an und war Präsident des Fünfzigerausschusses. Über den Wahlkreis Adelsheim wurde er Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung, wo er zur Casino-Fraktion zählte. - Mit der weiteren eh. U. des Verwaltungsjuristen und Schriftführers Rudolf Schleiden. Sammlernotiz in Bleistift, leichte Tintenabklatschspuren, etwas gelb- und braunfleckig. An den Rändern mit kleinen Einrissen und stellenweise leicht knittrig.
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Spitzner, Gustav Friedrich Adolph, Politiker (1803-1870).
Eigenh. Brief mit U. O. O., 18. IX. 1849.
1½ SS. auf Doppelblatt. 8vo. Mit eh. Adresse verso. An seinen Kollegen Schubert über die Möglichkeit, einen Fürsten mit einer Angelegenheit in der sächsischen Stadt Kamenz zu beauftragen: "In der [...] Auseinandersetzungssache finde ich eben so viel Bedenken einen Bautzener wie einen Dresdner Fürsten zu beauftragen. Denn Bautzen ist von Camenz [...] 3 3/5 Meilen entfernt, die Reisekosten würden sich also auf 5 Meilen summieren. [Name geschwärzt] können wir nicht beauftragen, da ich seine Geschäfte in ziemlicher Unordnung gefunden habe. Wie wäre es denn wenn [Name geschwärzt] in [Ort geschwärzt] beauftragt würde [...]? Ob er sich bei Ausführung der ihm übertragenen Geschäfte thätig bezeigt hat weiß ich freilich nicht [...]". - Mit biographischen Notizen in Bleistift von alter Sammlerhand. Beiliegend eine lobende Bemerkung über Spitzner von alter Sammlerhand: "Einer der wenigen welche den Muth hatten in der Kammer 1848 das gemäßigte Princip zu vertreten ohne sich vom allgemeinen Strom hinreißen zu lassen [...]". Mit rotem Lacksiegel.
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Sprißler, Joseph, Politiker und Geistlicher (1795-1879).
Eigenh. Brief mit U. Frankfurt a. M., 18. VI. 1848.
1 S. Qu.-8vo. Mit der Bitte um eine Eintrittskarte zur Frankfurter Nationalversammlung: "Eine Einlasskarte zu der morgigen Sitzung der Nationalversammlung erbittet [...]". - Mit biographischen Notizen von alter Sammlerhand in Bleistift.
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Stavenhagen, Friedrich, Generalmajor und Politiker (1796-1869).
Eigenh. Brief mit U. O. O., 6. IX. (o. J.).
1 S. auf Doppelblatt. 8vo. Mit eh. Adresse verso. An Hofrat Becker mit der Bitte um Entschuldigung seines Fernbleibens von einer Abendveranstaltung: "Dr. Freytag [d. i. wohl der Schriftsteller Gustav Freytag, 1816-95] ist so freundlich gewesen, mich ebenfalls zu heute Abend einzuladen. Leider aber bin ich verhindert zu erscheinen und ich bitte Sie daher, daß Sie die Güte haben wollen, mich bei Dr. Freytag zu entschuldigen. Vielleicht darf ich in den nächsten Tagen über die Resultate des heutigen Abends dann bei Ihnen nachfragen [...]". - Mit biographischen Notizen von alter Sammlerhand in Bleistift.
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Stein, Julius, Journalist und Politiker (1813-1889).
Eigenh. Brief mit U. [Breslau], o. D.
1 S. 8vo. Mit der Einladung zu einer Besprechung der Bezirkswahlen: "Zu einer Besprechung über die bevorstehenden Wahlen in äußerem Bezirke ladet auf Mittwoch den 23. April Abends 8 Uhr in die Morgenthal'schen Restauration (parterre rechts) Grüne Baumbrücke ergebenst ein [...]". - Ein kleiner Papierdurchbruch. Mit biographischen Notizen von alter Sammlerhand in Bleistift.
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Stein, Julius, Journalist und Politiker (1813-1889).
Eigenh. Brief mit U. [Poststempel: Breslau, Mai 1848].
1 S. 4to. Mit eh. Adresse verso. An den Botaniker Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck (1776-1858) über dessen Kandidatur zur Preußischen Nationalversammlung: "Aus dem Creise Glogau haben sich mehrere Männer an den Graf Reichenbach [d. i. der Politiker Eduard Heinrich Graf von Reichenbach, 1812-69] mit der Bitte um Wahl-Candidaten theils für die Berlin[er] theils für die Frankfurter Versammlung gewandt. Er hat Sie für Berlin vorgeschlagen. Wenn Sie auf diese Wahl reflektiren, ersuche ich Sie, sich schleunigst mit diesen Männern in Verbindung zu setzen. Die Addressen sind: Lehrer Schmidt [...]". - Mit Notizen von Empfängerhand: "Geschrieben u. Programm gesendet H. Schmidt [...]". Mit biographischen Notizen von alter Sammlerhand in Bleistift und Randläsuren.
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Stephani, Martin Eduard, Politiker (1817-1885).
Eigenh. Brief mit U. [Ort unleserlich], 22. VII. 1875.
8 SS. auf 2 Doppelbll. 8vo. Persönlicher Brief an einen Freund, wohl den Leipziger Verleger Hermann Härtel (1803-75), mit Genesungswünschen: "Wenn ich auch durch befreundete Vermittelung von Ihrem und der Ihrigen Ergehen immer Nachricht erhalten habe, so ist doch nun lange Zeit vergangen, seit ich keine unmittelbare Berührung mit Ihnen hatte und diese Monate sind ja für Sie leider eine Zeit steigenden Unwohlseyns und Leidens gewesen. Da drängt es mich denn, da ich's nicht persönlich kann, wenigstens brieflich bei Ihnen zu erscheinen und Ihnen zu sagen, wie herzlichen Antheil ich nehme an dem Ihnen auferlegten Leiden [...] aber wie schön ist's doch, daß Sie in dieser schweren Zeit doch die eine Seite Ihres reichen Wirkens fortsetzen können, das Wirken in Ihrem Familienkreis. Daß Sie gerade jetzt Ihre Töchter und Enkel dauernd um sich haben und das schönste menschliche Wirken, das stille Wirken im Familienkreis [...] das ist doch ein großer Segen des Himmels und eine herrliche Frucht Ihrer Aussaat und Ihres Wirkens für die Ihrigen [...] Möge dieses schöne Zusammenleben Ihnen Erleichterung gewähren für Ihre Leiden, aber möge auch dies letztere selbst bald von Ihnen genommen werden. Wie ich höre, wird ja wohl auch Ihr Herr Schwiegersohn aus Berlin nun bald [...] zu Ihnen kommen und wird neues Leben zu Ihnen bringen [...] Ich kann mir lebhaft denken, wie sehr Frau Helene und Sie selbst mit diesem Hausbau sich beschäftigen werden und etwas hübsches wird da gewiß geschaffen [...] Bitte sagen sie doch Ihrer Frau Tochter mit meinen herzlichsten Grüßen, wie sehr ich mich ihrer Hoffnung auf ein neues und erweitertes Heim mit freue [...] Sollten Sie [...] Freytag [d. i. der Schriftsteller Gustav Freytag, 1816-95] oder Ludwig einmal sehen, so bitte grüßen Sie sie doch herzlich von mir [...]". - Mit biographischen Notizen sowie der Zuschreibung an den Adressaten Härtel von alter Sammlerhand in Bleistift.
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Streit, Feodor, Politiker, Publizist und Geschäftsführer des Deutschen Nationalvereins (1820-1904).
Eigenh. Brief mit U. Coburg, 22. IX. 1852.
2 SS. Doppelblatt. Folio. An einen Immobilieninteressenten zu drei verschiedenen zum Verkauf stehenden Gütern: "In Beilage erhalten Sie zur Beantwortung Ihres geehrten mir unter der Adresse meiner Frau heute zugegangenen Zuschrift [...] eine möglichst ausführliche Beschreibung des in Nr. 354 der deutsch. allgemeinen Zeitung von mir angezeigten Gutes. Ich habe dazu nur zu bemerken, daß die Wohngebäude auf dem Gute allerdings einiger Umwandlung bedürfen, da sie für das Bedürfniß einen vornehmen Familie nicht eingerichtet sind [...] Uebrigens erlaube ich mir, Ihnen noch die ebenso getreue Beschreibung eines anderen größeren, in jeder Beziehung, insbesondere auch hinsichtlich der eleganten Einrichtung des Herrschaftssitzes empfehlenswerten Gutes beizulegen [...] ein drittes Gut [...] ist eines der größtem Rittergüter hiesiger Gegend [...]". - Mit Sammlernotiz in Bleistift, an den Rändern und Faltlinien etwas gebräunt, die Tinte etwas ausgeblichen und leicht stockfleckig.
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Streit, Feodor, Politiker, Publizist und Geschäftsführer des Deutschen Nationalvereins (1820-1904).
Eigenh. Brief mit U. Coburg, 17. IX. 1861.
2 SS. 8vo. An einen Journalisten, bedauernd, ihm kein Mitgliederverzeichnis des Deutschen Nationalvereins bereitstellen zu können: "Im Besitze Ihres Schreibens vom 12 Sept. beeile ich mich Ihnen folgendes zu erwidern. Der National-Verein kennt keine einzelnen 'Vereine u. Kreisvereine' desselben. Es giebt nur einen National-Verein der in Coburg seinen Sitz hat u. die Vereinsmitglieder in Deutschland u. andern Ländern sind Mitglieder des einen u. einzigen Vereins der hier in Coburg domizilirt ist. Sollte es Ihnen [...] nach Erkenntniß dieses Ihres Irrthums auch nur um ein Verzeichniß der Vereinsmitglieder an den verschiedensten Orten zu thun sein würde ich bedauern Ihnen auch dafür das Material nicht liefern zu können. Würde es zweckmäßig befunden werden ein solches Verzeichniß der Oeffentlichkeit zu übergeben würde der Vorstand des Vereins selbst diese Mühe übernehmen. Die von Ihnen eventuell gewünschten Nummern der Wochenschrift stehen allerdings von hieraus zu Ihrer Disposition, nur mache ich Sie darauf aufmerksam daß Sie ein ausführliches Mitgliederverzeichniß darin nicht finden werden [...]". - Mit biographischen Notizen von alter Sammlerhand in Bleistift.
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Suckow, Joachim August Bernhard von, Oberamtmann zu Warin (1746-1827).
Eigenh. Brief mit U. Warin, 7. VI. 1802.
4 SS. auf Doppelblatt. 8vo. Über die Rolle der Schultheiße in den neu eingerichteten Armeninstituten, über ein Exposé eines gemeinsamen Bekannten und mit einer Bemerkung über Napoleon: "Ew. Hochwohlgebohren melde ich als Nachtrag zu der neulichen Anzeige wegen Errichtung der Armen-Institute, in allen Domanial-Ämtern, daß die Regierung die dazu nötige[n] Befehle, an die Cammer, diese aber wieder an alle übrige Ämter erlassen hat. Dabei ist den resp. Directionen derselben nicht vorgeschrieben, daß sie durchaus die Schultzen mit in der Verwaltung des Instituts aufne[h]men solten; sondern erstere sind blos auf meine Vorschläge hingewiesen [...] daß man die Mit-Aufnahme der Schultzen wünsche. Viele Ämter haben diesem Wink gefolgt, und auch die Schultze aufgenommen. Andere Ämter [...] haben aber [...] die Schultzen ausgeschloßen [...] Ich habe [...] zwey Briefe von Karsten gehabt; aber in nicht einem derselben sagt er mir, ob er Ihnen das Exposé [...] geschickt hat, oder nicht? Ich mag ihn nun auch nicht weiter fragen - vielleicht hält ihn die überhäufte Arbeit ab [...] Unser Erbprinz ist nach Memel abgegangen, und wird der Zusammenkunft des Kaisers und des Königs beiwo[h]nen. Bei seiner Retour kann ich Ihnen vielleicht Manches sagen. Wie es scheint, glaubt man denn doch, daß Bonaparte im Ernst ein wenig zu gefährlich wird [...]". - Mit Notizen von alter Sammlerhand.
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Suckow, Joachim August Bernhard von, Oberamtmann zu Warin (1746-1827).
Eigenh. Brief mit U. Warin, 21. X. 1802.
4 SS. auf Doppelblatt. 4to. An einen Freund über Unterhandlungen mit Russland, die nicht in seinem Sinne verlaufen, und mit der Bitte, einige Akten zu retournieren: "Die Sache mit Wismar ist zwar noch in voller Unterhandlung, aber mir hat sie doch eine Wendung genommen, die mir nicht gefällt. Fast scheint es, daß Rusland andere Grundsätze angenommen und sich von jenem Prospect entfernt hat, da wir da eine Entschädigung erhalten, wo wir sie so wenig verdient als gesucht hatten. In den neuen Entscheidungs-Entwurf sind wir mit aufgenommen und der Grund dazu ist aus dem ehemaligen Verlust der Canonicate zu Strasburg, und der Grafschaft Luchtenberg hergeholt. Diesem gemäß erhalten wir jetzt von der Reichstadt Lübeck, die in Mecklenburg gelegenen Dörfer [...] Desgleichen eine jährliche Rente von 10000 Gulden [...] Wismar war uns 30 mahl lieber [...] 14 Tage weiter hin, so wird uns eine Antwort aus Petersburg sagen, woran wir sind, und was wir in diesem Punct noch zu hoffen haben. So bald ich das weiß, sollen Sie es erfahren. Dürfte ich Sie bitten mir die Acten gütigst auf der Post zugehen zu laßen, die ich Ihnen in Betreff des fiscalischen Processes wegen der Veränderung des bisherigen Straf-Instruments mitgetheilt habe [...] Ich habe vor etwa 8 Tagen einen Brief aus Petersburg gesehen, der eine gänzliche Umwälzung des dortigen Systems ankündigte [...] und man vermutete, daß sich der Kaiser, algemach von allem französischen Einfluß los machen würde. Geschieht das, so ändert auch Preußen sein System [...]". - Mit biographischen Notizen von alter Sammlerhand in Bleistift.
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Tschirschky und Bögendorff, Otto Julius von, Beamter und erster Generaldirektor der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen (1818-1903).
Eigenh. Brief mit U. Dresden, 29. V. 1848.
1½ SS. 4to. An einen Kollegen über den vom Finanzministerium jüngst ernannten Korrespondenten für die "Leipziger Zeitung": "Ew. Wohlgeboren gebe ich mir die Ehre, im Auftrage des Herrn Finanzministers, davon in Kenntniß zu setzen, daß zum Corresponde[n]ten für die Leipziger Zeitung über die dermaligen ständischen Verhandlungen der Dr. Seidenschnur hier vom Finanzministerium gewählt worden ist. In den nächsten Tagen, während welcher keine Sommersitzungen stattfinden werden, wird Dr. Seidenschnur ein resumé über die zeitherigen Verhandlungen für die Leipz. Zeitung an Ew. Wohlgeboren einsenden u. ist derselbe angewiesen worden, künftig regelmäßig die fragliche Correspondenz zu führen. Über die definitive Regulirung des Redaction[s]verhältnißes der Leipziger Zeitung wird das Gesammtministerium morgen Entschließung fassen und Ew. Wohlgeboren werden von dem Ergebensten unverzüglich in Kenntniß gesetzt werden [...]". - Mit Notiz von alter Sammlerhand in Bleistift. Minimale Randläsuren.
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Unruh, Hans Victor von, Bauingenieur und Politiker (1806-1886).
Eigenh. Schriftstück mit U. Magdeburg, 22. I. 1849.
1 S. Qu.-8vo. Kurze Verständigung über einen expedierten Brief: "Nachstehende Mittheilung übersendet [...]". - Mit Blindstempel des Direktoriums der Magdeburg-Wittenbergischen Eisenbahngesellschaft.
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Vahlkampf, Albert Franz Xaver Christoph Leonhard von, Politiker (1799-1858).
Eigenh. Brief mit U. Frankfurt a. M., 12. V. 1855.
½ S. 8vo. "Euer Wohlgeboren gefälliges Schreiben vom 11ten wird mir im Augenblicke der Abreise überreicht, - welche mich wenigstens bis zum Monatschlusse von hier fern halten wird. Ich bin daher nicht ein mal im Stande dasselbe sorgfältig zu durchlesen und muß mir die Erwiderung bis zur Rückkehr vorbehalten. Die Einlage habe ich befördern lassen [...]".
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Vahlkampf, Albert Franz Xaver Christoph Leonhard von, Politiker (1799-1858).
Eigenh. Brief mit U. Frankfurt a. M., 5. VIII. 1857.
½ S. 8vo. "Euer Wohlgeboren beeile ich mich auf das gefällige Schreiben vom 3ten des. ergebenst zu erwidern, daß ich zwar nicht in der entferntesten Geschäftsbeziehung zu der Fürstl. Th[urn] & T[axis'schen] Generalschaftsdirektion stehe u. daher Eure [...] Eingabe an dieselbe mir nicht vorlegen lassen kann, daß ich aber Ihr Schreiben an mich empfehlend an dieselbe abgegeben habe [...]".
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Violand, Ernst Franz Salvator von, Beamter und Revolutionär (1818-1875).
Eigenh. Albumblatt mit U. O. O. u. D.
1 S. Qu.-8vo. "Die Demokraten der Gegenwart können fallen, aber die Sonne der wahren Völkerfreyheit wird auf ihre Leichenhügel strahlen [...]". - Mit biographischen Notizen von alter Sammlerhand in Bleistift.
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Voelk, Franz Joseph, Politiker und Rechtsanwalt (1819-1882).
Eigenh. Buchtitel. [München, 12. I. 1872].
1 S. Qu.-8vo. Eine Referenz auf das Hauptwerk des Historikers Georg Weber (1808-88): "Weber, Lehrbuch der Weltgeschichte 14. Auflage nebst Nachtrag elegant gebunden 6 fl. bei Ackermann". - Mit Zuschreibung an Voelk sowie Datierung von alter Sammlerhand in Bleistift.
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Vogel, Emil Ferdinand, Rechtswissenschaftler und Philologe (1801-1852)
Eigenh. Brief mit U. Leipzig, 14. XI. 1843.
1 S. auf Doppelblatt. Folio. Mit eh. Adresse (Faltbrief). Antwortschreiben als Korrespondent des Leipziger "Kunst- und Gewerbevereins" an den Museumspionier und Wegbereiter des öffentlichen Bibliothekswesens Karl B. Preusker wegen einer Bitte betreffend die Bildung eines Gewerbevereins in Großenhain: "In ergebenster Erwiederung Ihrer geehrten Zuschrift vom 11. d. M. sagen die Unterzeichneten zunächst ihren herzlichsten Dank für das dem Leipziger Kunst- und Gewerbe-Verein bewiesene gütige Zutrauen, erlauben sich aber rücksichtlich der Bitte selbst die Bemerkung, daß dieser Verein leider gar nicht im Besitz von Modellen, Proben u. dergl. ist, da es ihm einerseits an einer passenden Localität zur Aufstellung gebricht, andrerseits aber Proben u.s.w. ihm von den hiesigen Handlungshäusern, Gewerbtreibenden u.s.w. nur leihweise überlassen zu werden pflegen [...]". - Mitunterzeichnet von dem Buchhändler und Verleger Heinrich Ludwig August Schreck (1812-68), damals "Dirigent" des Leipziger Kunst- und Gewerbevereins. - Mit Siegelrest; am rechten Rand leicht lädiert, angestaubt und mit kleinen Einrissen. Größerer Randeinriss am Gegenblatt durch Brieföffnung.
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Voigt, Julius Heinrich, Justizbeamter und Politiker (fl. 1849).
Eigenh. Brief mit U. Frauenstein, 14. XI. 1849.
1 S. 8vo. An die Redaktion des "Dresdner Journals" mit der Bitte, sein Abonnement künftig an eine andere Adresse zuzustellen: "An die Redaction des Dresdner Journals richte ich die Bitte, von heute an mein Exemplar des Dresdner Journals nicht nach Frauenstein, sondern in mein Quartier zu Dresden (Trompeterschlößchen) zu senden [...]". - Mit Notizen von alter Sammlerhand in Bleistift. Leicht gebräunt.
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