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Lichnowsky, Wilhelm Karl Graf von, Militär (1793-1864).
Brief mit eigenh. U. ("Lichnowsky"). Verona, 9. März 1856.
1 S. auf Doppelblatt. Folio. An Feldmarschalleutnant Graf Woyna betr. dessen "Gesuch um Pensions Erhöhung". - Wilhelm Graf von Lichnowsky nahm 1809 als Fähnrich am Feldzug gegen Napoleon teil und kämpfte im Feldzug von 1813/14 als Hauptmann "bei dem neuaufgestellten Savoyisch-österreichischen Berg-Jäger-Korps mit. 1831 kam er zum Infanterieregiment 60, dessen Kommando er ab seiner Ernennung zum Oberst (1834) führte" (ÖBL V, 183). Nach einigen weiteren Stationen in Kaschau, Wien und Verona trat Lichnowsky als Feldzeugmeister in den Ruhestand. - Etwas angestaubt und mit kleinen Randläsuren.
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Luxusschiffahrt.
Sammlung von mehr als 500 Original-Photographien eines Chefstewards auf verschiedenen Luxuslinern auf den Transatlantiklinien der United States Lines. Verschiedene Orte bzw. Schiffe, 1930er bis 1960er Jahre.
6 Lederalben (qu.-folio) und lose Photographien (verschiedene Formate). Private Photosammlung des Schiffsstewards Hermann Muller, der zwischen den 1930er und 1960er Jahren - der Hochzeit der Luxusschiffahrt - auf den Passagierdampfern der Reederei United States Lines im Bordservice gearbeitet hatte und bis zum Chefsteward aufgestiegen war. - Die aus einer Postschiffahrtsgesellschaft hervorgegangene amerikanische Reederei United States Lines betrieb von 1929 bis 1969 eine Transatlantiklinie (New York-Bremerhaven und New York-London) für Luxus-Passagierdampfer, die tlw. mit ehemals deutschen, als Reparationszahlungen übernommenen Passagierschiffen (America, George Washington), später mit eigens für die Reederei gebauten Dampfern befahren wurde. Der berühmteste Dampfer des Unternehmens war die United States, das Flaggschiff der Reederei, die auf ihrer Jungfernfahrt 1952 (unter Kapitan H. Manning) das "Blaue Band" errungen hatte. Sie hält bis heute den Rekord für die schnellste Atlantikquerung eines Passagierschiffes in östlicher Richtung. - Hermann Muller fuhr unter anderem auf den Schiffen America, President Roosevelt, Leviathan, Manhattan, Washington und eben auch der United States. Als Chefsteward hatte er die Verantwortung für Küche, Vorratshaltung und Reinigung des Schiffs. Mullers große Umsicht und Einsatzbereitschaft für das persönliche Wohl der teils prominenten Passagiere sowie ein offensichtlich sympathisches Wesen machten ihn zum ersten Ansprechpartner und beliebten Mitglied der Bordcrew, wie zahlreiche herzliche und persönliche Widmungen auf den Photographien wie "Wishing you as always a Happy sailing thru life" bezeugen. Die Photographien (Formate zwischen 7 und 12 und 20 und 26 cm) stammen überwiegend von den Bordphotographen der Linie oder von privat und zeigen neben den Passagieren auch die Crew und das Küchenpersonal, Banketts, Silvester- und Geburtstagsfeiern, Bordhochzeiten, Seebestattung, seltene Details oder auch Gesamtaufnahmen der Passagierdampfer; daneben finden sich auch Familienphotos aus dem Privatleben von H. Muller. - Unter den Passagieren, die sich mit Photo und einigen Grußworten in der Sammlung verewigten, befinden sich viele berühmte Namen der funkelnden Welt des Films und des Jet Sets, des Sports und der Politik, darunter John Wayne, Burt Lancaster, Charlton Heston, Cary Grant, Bob Hope, Horst Buchholz, Edward Duke of Windsor mit seiner Frau Wallis Simpson, Harold Lloyd, Walt Disney, Charles Boyer, Donald Campbell, die Boxer Walter Neusel, Bob Olin und Erich Seelig, Dean Jagger, Joan Crawford, Cornel Wilde, Jean Wallace, James Cagney, den Bürgermeister von London Cuthbert Ackroyd, Corinne Calvet, Herbert Marshall, Salvador Dali, Harry Truman, Dwight D. Eisenhower, Haile Selassie, Ludwig Erhard, Felix Graf von Luckner, Saud ibn Abd al-Aziz Al Saud u. v. m. - Photographien teilweise gelöst, einzelne mit Randeinrissen, die Alben gering berieben. Insgesamt eine interessante und umfangreiche Sammlung von sehr guter Erhaltung.
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[Maria Anna (1805-1877), Prinzessin von Bayern und Königin von Sachsen].
Sammlung von sieben Telegrammen an die Königin. Verschiedene Orte, 1856 bis 1872.
7 SS. auf 7 Bll. (Gr.-)4to und qu.-gr.-8vo. Die von Schreiberhand zu verschiedenen Anlässen verfassten Telegramme an die Zwillingsschwester von Kaiserin Sophie von Österreich und Tante von Kaiser Franz Joseph stammen von den Erzherzögen Franz, Franz Carl (3) und Ferdinand Maximilian (dem späteren Kaiser Maximilian von Mexiko) sowie von Erzherzogin Sophie und Kaiserin Caroline Auguste.
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Metternich-Sándor, Pauline, Philanthropin (1836-1921).
Eigenh. Brief mit U. ("GfinvonMetternich-Sándor"). O. O., 25. VI. 1895.
4 SS. auf Doppelblatt. 8vo. An eine Frau Schrödter, wohl die Gattin des Hofopernsängers Fritz Schrödter (188-1924), betr. eines in Aussicht stehenden Besuches "übermorgen Donnerstag". "Falls Ihnen unser Besuch an diesem Tage ungelegen kommen sollte", so möge man "ganz einfach" absagen "ohne zu fürchten dadurch unhöflich zu erscheinen [...] Gf. Széchenyi, welcher wieder hergestellt ist, wird seine Töchter u. uns begleiten. Ich meine meine Tochter u. mich! Sie sehen es ist eine förmliche Invasion im Schrödter-Heim geplant [...]". - Die mehrere Jahre in Paris lebende Enkelin Clemens Wenzel Fürst von Metternichs und Gattin von Richard Fürst von Metternich stand u. a. mit Franz Liszt und Richard Wagner in freundschaftlichem Kontakt, dessen "Tannhäuser"-Uraufführung sie 1861 in Paris durchsetzte. 1870 mit ihrem Gatten nach Wien zurückkehrend, "setzte sie ihr gesellschaftliches und kulturelles Wirken fort und engagierte sich in zahlreichen wohltätigen Stiftungen. 1892 initiierte sie die Internationale Musik- und Theaterausstellung im Prater" (DBE). - Auf Briefpapier mit Trauerrand und erhaben gepr. Fürstenkrone; beide Bll. mit einem winzigen Einriß im Mittelfalz.
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Metternich-Winneburg, Richard Fürst von, Diplomat und Politiker (1829-1895).
Quittung mit eigenh. U. ("RMetternich"). Wien, 13. IV. 1853.
½ S. Qu.-gr.-4to. Mit einigen Beilagen (s. u.). "Die fürstliche Centralkassa hat mir zwanzig Gulden Conv. Mze zur Bestreitung von Trinkgelde[r]n bey meiner Eidesablegung als k. k. Kämmerer erfolgt, welcher Betrag demnach zur gültigen Rechnungsausgabe zu gelangen hat [...]". - Der Sohn von Clemens Wenzel Fürst von Metternich (1773-1859) war Legationssekretär in London und nach 1856 Gesandter an den sächsischen Höfen. 1859 wurde er Kaiser Franz Josefs außenpolitischer Berater und war als solcher bis 1871 als Botschafter in Paris tätig, wo er gemeinsam mit seiner Gattin Pauline (1836-1921) eine gesellschaftlich wie politisch gewichtige Rolle am Hofe Napoleons III. zu spielen wußte. Während des Deutsch-Französischen Krieges organisierte er die Flucht der französischen Kaiserin Eugénie nach London, er selbst kehrte nach Wien zurück und quittierte 1874 seinen Dienst. - Etwas knittrig und mit einem großen Einriss am oberen sowie einem kleineren am linken Rand. Beiliegend zwei von anderer Hand unterzeichnete Quittungen (1821 und 1822), ein Brief des k. k. Festungskommandos an die Witwe nach Feldmarschalleutnant Graf Woyna (1859) und ein Brief mit eigenh. U. des Advokaten und Gerichtsdolmetschers Clemens Raczynski (1879).
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Scott, George Herbert, Flugpionier (1888-1930).
Albumblatt mit eigenh. U. O. O. u. D.
1 S. Qu.-schmal-32mo. "GHerbert Scott". - G. H. Scott war Konstrukteur eines die Zeppelin noch übertreffenden Luftschiffs und kam während einer durch einen Kurzschluß verursachten Explosion seiner R 101 ums Leben. - Mit einer vertikalen Knickfalte am linken Rand.
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Sigmund II. Hager von Allentsteig, Militär (1547-1610/11).
Schreiben mit eigenh. U. Altenburg, 11. IX. 1596.
1 S. auf Doppelblatt. Folio. Sigmund II. focht im Dienste des Kaisers gegen die Türken, war 1590/91 Kommandant in Kaschau, 1594 kaiserlicher Feldhauptmann in Ungarisch-Altenburg (Ovár) und wurde zuletzt Oberfeldhauptmann in Ungarn. "Endlich verließ er die kaiserlichen Dienste und zog sich auf die Herrschaft Altensteig, welche aus der Stadt, dem Schlosse und 16 Dörfern bestand, zurück, erwarb durch einen Vergleich nach [Georg Haagers] Tode St. Veit bei Linz, unterzeichnete nebst seinem unglücklichen Sohne Sebastian Günther 1608 das Bündniß der protestantischen Stände zu Horn, und wurde 1609 Deputirter der Evangelischen im Lande ob der Enns. Sigismund starb im Alter von 63 Jahren. In drei Ehen [...] erzeugte er 21 Kinder. Von diesem Sigmund (II.) stammt das bekannte Sprüchwort: 'Wo liegt der Hund begraben?'" (Wurzbach, VI, 95). - Mit kleinen alt ausgebesserten Randschäden.
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[Stolberg-Stolberg]. - Gabriele St. Genois, née Stolberg-Stolberg (1829-1904).
Calligraphical poem and song manuscripts with numerous autogr. drawings. No place, 1869 ff.
(Large) 4to. 2 vols. with 117 pp. Includes 83 pp. on 44 boards stored loosely in wooden portfolio with calf spine. Outstanding collection of watercolours and washed pen-and-ink drawings, many in half-page size. The first, larger, of the two volumes is entitled: "Deutsche Dichterworte über Mutterliebe und Häuslichkeit / illustrirt mit Photografien u. Randzeichnungen von Gabriele St.-Genois-Stolberg / 1869". - The second volume contains equally painstakingly executed drawings illustrating Heinrich Heine's "Buch der Lieder"; the loose sheets contain various poems, set to music on additional leaves; composers include Carl Eckert, Friedrich Kücken and Robert Schumann. The illustrations and calligraphical copies are by Gabriele St. Genois, granddaughter of Friedrich Leopold Stolberg, and by Elisabeth Salm-Reifferscheidt, née Princess Liechtenstein (1832-94). - Some fingerstaining, but very attractively preserved.
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Stolberg-Wernigerode, Henrich Graf zu, Gutsverwalter (1772-1854).
Brief mit eigenh. U. Wernigerode, 7. XII. 1827.
1 S. auf Doppelblatt. Folio. Gratulationsschreiben an den namentlich nicht genannten Fürst Metternich aus Anlass von dessen Hochzeit mit Antonie von Leykam (1806-29), der Tochter des Diplomaten und Komponisten Christoph Ambros Freiherr von Leykam. - Henrich Graf Stolberg, der älteste Sohn von Graf Christian Friedrich zu Stolberg-Wernigerode, studierte in Straßburg und Göttingen und widmete sich anschließend der Verwaltung seiner Güter; daneben bekleidete er mehrere Staatsämter.
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Watson, George Arthur, artist (fl. 1870s).
Album of anatomical notes, drawings and plates. No place, 11/13 February 1873.
8vo (11 x 14 cm), ca. 130 leaves (and 11 blanks); some notes excised and the stubs used as support for pasted-in engravings and drawings. Contemporary wallet-style black morocco. A pocket-size album assembled by an artist studying human as well as animal proportions, basing his work on engravings of anatomy and of classical statues and figures. Apart from his manuscript notes on Darwin’s "The expression of the emotions" and on "The proportions of the human figure", the album comprises 25 anatomical pen, ink and wash drawings (12 large and folding illustrations and 13 highly detailed sketches of body parts) as well as 14 pages of printed text and 48 plates from Pauquet’s "Recueil d’anatomie portative a l’usage des artistes" (Paris, ca. 1850; including press-copied duplicates), many of which are heavily annotated and hand-coloured; 12 steel engravings of classical statues; 8 plates on the anatomy of the horse; with 2 further drawings and 1 engraving loosely inserted. - Rebacked, flap restored, endpapers renewed. Bookplate of the Marquesses of Rockingham (later Barons and Earls of Sondes) to front pastedown; dated ownership inscription of George Arthur Watson to bookplate and verso of front flyleaf. The ancient family of Watson had long been Baronets, Earls, and finally Marquesses of Rockingham, but the honours became extinct with the passing of Charles Watson-Wentworth in 1782. George Arthur Watson's connection could not be traced, though he may be the Edinburgh painter George Watson mentioned with an 1873 date by P. J. M. McEwan (Dictionary of Scottish art and architecture, Woodbridge 1994).
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Whitney, Eli, Erfinder und Fabrikant (1765-1825).
Eigenh. Brief mit U. New Haven, 24. Oktober 18[04].
2 SS. auf Doppelblatt. Gr.-4to. Mit eh. Adresse. An den Juristen und Politiker Samuel Miles Hopkins (1772-1837) über einen Erfinder namens Tomlinson und über die Funktionsfähigkeit von dessen Erfindung zur Wassergewinnung: "[...] His invent[ion] so far as my information extends is [...] & I think ingenious - & appears to me [to have] sufficient merit to intitle [!] to a fa[ntastic?] experiment [...] Mr. Tomlinson appears to be wholly devoted to this subject & I think is fully intitled [!] to every encouragement to persevere [...]". - Eli Whitney gilt als Begründer des sog. Austauschbaus, dessen Grundsatz besagt, daß beliebig viele zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten gefertigte Teile A zu beliebig vielen, ebenso gefertigten Teilen B ohne Nacharbeit passen müssen; auch wird ihm die Entwicklung der ersten Baumwoll-Entkörnungsmaschine (Cotton Gin oder Egreniermaschine, 1793) zugeschrieben. - Papierbedingt etwas gebräunt und stellenweise etwas fleckig; mit starken Schäden am rechten Rand, wodurch die Lesbarkeit der ersten Seite stark beeinträchtigt ist; das Respektblatt mit zeitgenöss. Eingangsvermerk.
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Wilhelm I., König von Württemberg (1781-1864).
3 Briefe mit eigenh. U. Friedrichshafen, Baden und Stuttgart, 1838-1848.
Zusammen (1+1+1 =) 3 SS. auf Doppelbll. 4to und folio. Jeweils mit Kuvert. In französischer Sprache an Ferdinand II. (1810-59), König beider Sizilien, mit Nachrichten vom Hof und Glückwünschen zu Geburten am neapolitanischen Hof, an dem u. a. 1838 Ludwig von Neapel-Sizilien und 1848 Giuseppe Maria, Herzog von Lucero, das Licht der Welt erblickten. - Jeweils mit kleinen Faltspuren, sonst tadellos.
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Zeppelin, Ferdinand Gf. von, General der Kavallerie und Erfinder des lenkbaren starren Großluftschiffs (1838-1917).
Eigenh. Brief mit U. ("GvZeppelin"). Zürich, 31. X. 1909.
1 S. Gr.-4°. An den Ullstein-Verlag, der seine "Erinnerungen" hatte herausgeben wollen: "Wie Ihnen durch Herrn Dr. Eckener bereits bekannt geworden, haben ältere Beziehungen zu dem Cottaschen Verlag, bzw. zu dessen Inhaber Hrn. Kommerzienrat Kröner, mich veranlaßt, den Verlag meiner durch Hrn. Dr. Eckener herauszugebenden Erinnerungen diesem Geschäfte zu überlassen [...]". - Hugo Eckener (1868-1954), der spätere Luftschiffpionier und Nachfolger Zeppelins, war ein norddeutscher Journalist, der sich erst ein Jahr zuvor am Bodensee niedergelassen hatte und zunächst für die Öffentlichkeitsarbeit der Zeppelin-Werke verantwortlich gewesen war. "Nach Zeppelins Tod 1917 war er für die Weiterentwicklung der Zeppelin-Werke verantwortlich, überführte 1924 den für die USA gebauten ZR III in einer ersten Atlantiküberquerung nach New York und unternahm 1928-37 zahlreiche Fahrten der ‚Graf Zeppelin', darunter 1929 eine Weltfahrt sowie die Arktisfahrt 1931. 1936 führte Eckener mit der ‚Hindenburg' fahrplanmäßige Fahrten nach Nordamerika ein, die nach der Katastrophe von Lakehurst 1937 beendet wurden" (DBE). - Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf; mit einigen kleinen Randeinrissen und Faltspuren.
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Aichinger, Ilse, Schriftstellerin (1921-2016).
Ms. Brief mit eigenh. U. Wien, 28. September 1991.
½ S. Gr.-4to. An eine Dame in Finnland: "I have finished signing in the beginning of August - I have sent you a telegramm, but not getting no reaction, I think that the telegraph probably has not reached you. Please send somebody to collect the signed pages [...]".
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Batista, Nicolás, Schriftsteller (1902-1989).
Albumblatt mit eigenh. Widmung und U. O. O., 1978.
1 S. Qu.-4to. Der kubanische Nationaldichter war 1954 mit dem "Internationalen Lenin-Friedenspreis" ausgezeichnet worden (damals noch als "Internationaler Stalinpreis für die Festigung des Friedens zwischen den Völkern" tituliert). - Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf; Faltspuren.
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Bíró, Lajos, Schriftsteller (1880-1948).
Portraitpostkarte mit eigenh. Widmung und U. O. O., 26. April 1902 oder 1912.
1 S. 8vo. S/W-Portrait im ¾-Profil. - Der ungarische Schriftsteller und Dramatiker war seit den 1920er Jahren auch als Drehbuchautor tätig, übersiedelte später nach London und war dort für die London Film Productions von Alexander Korda tätig. Im ersten Jahr der Academy Awards (1929) erhielt Bíró eine Oscar-Nominierung für sein Drehbuch zu Josef von Sternbergs "Sein letzter Befehl", verlor aber zugunsten des zweitnominierten Ben Hecht, der ebenfalls für sein Drehbuch zu einem Film Sternbergs, "Underworld", nominiert worden war.
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Blüthgen, Viktor, Schriftsteller (1844-1920).
Eigenh. Portraitpostkarte mit U. Bad Freienwalde a. d. Oder, 21. VI. 1914.
1 S. (Qu.-)8vo. Mit eh. Adresse. An Mitzi Hernler: "Frei und offen lieb' ich die Knaben, | Sollen nicht viel Geheimnisse haben, | Aber ein holdes Mädchenbild | Will ich mit sieben Schleiern verhüllt [...]". - Viktor Blüthgen war Redakteur eines theologischen Lexikons und später der "Krefelder Zeitung" sowie der "Gartenlaube". "Seit seiner Heirat mit Clara Blüthgen 1881 lebte er als freier Schriftsteller in Freienwalde/Oder. Zu seinen Werken gehören Romane (‚Die Spiritisten', 1902), Jugendbücher, Märchen, Gedichte und Opernlibretti" (DBE). - Die Bildseite mit einem Kniestück en face im Sitzen; etwas gebräunt und mit kleinen Randläsuren.
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Böttcher, Maximilian, Schriftsteller (1872-1950).
Eigenh. Brief mit U. Berlin, 7. IX. 1917.
½ S. Gr.-4to. An eine Dame: Gern habe ich Ihrem Wunsche entsprochen und sende Ihnen anbei das Autogramm für Ihren Sohn, den ich sogleich herzlich von mir zu grüßen bitte [...]". - Maximilian Böttcher hatte nach einem landwirtschaftlichen Studium eine Laufbahn als Journalist und freier Schriftsteller eingeschlagen und 1908 das "Klassische Theater für die höheren Lehranstalten" gegründet, das unter dem Namen "Deutsche Nationalbühne" noch zu Beginn der zwanziger Jahre bestand. "1924-26 war er Redakteur des "Deutschen Weidwerks", des Organs des Allgemeinen Deutschen Jagdschutzverbandes. 1930 ließ er sich als freier Schriftsteller in Eisenach nieder. Neben Tiergeschichten (u. a. 'Des deutschen Weidwerks hohes Lied', 1925), mit denen er vor allem bekannt wurde, schrieb Böttcher Theaterstücke und Romane, u. a. mit sozialen und historischen Motiven. Auch während der Zeit des Nationalsozialismus war er ein erfolgreicher Autor ('Das stärkere Blut', 1935)" (DBE). - Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf; etwas unfrisch und mit Randläsuren.
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Brachvogel, Albert Emil, Schriftsteller (1824-1878).
Eigenh. Brief mit U. Berlin, 9. III. 1866.
3½ SS. auf Doppelblatt. Gr.-8vo. An den Dramatiker Salomon von Mosenthal: "Du wirst von Weilen bereits wohl schon gehört haben, daß ich sehr krank war. Bedeutend wohler bin ich nun allerdings und geistig, merkwürdiger Weise, regsamer als jemals, aber ich bin noch nichts weniger als gesund, mein Körper ist stark heruntergekommen. So habe ich denn auf Rath meiner Aerzte beschlossen, nebst Familie auf ein ¾ Jahr zu reisen. Nach einem kürzeren Ausfluge nach Schlesien, Mitte Mai, werde ich mich in der Nähe von Lindau oder Rorschach niederlassen, um die dortigen Schwefelbäder zu benützen + den Sommer in der Schweiz zubringen [...]".
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Brachvogel, Carry, Schriftstellerin (1864-1942).
Eigenh. Postkarte mit U. Teisendorf
1 S. 8vo. Mit eh. Adresse. An die Schriftstellerin und Feministin Grete Meisel-Hess (1879-1922) in Berlin: "Ich danke Ihnen sehr für Ihre freundlichen Zeilen, bin aber zu sehr mit meinen Arbeiten u. alten Kritikverpflichtungen belastet, um eine neue eingehen zu können [...]". - Carry Brachvogel "schrieb Romane und Novellen, in denen zumeist weibliche Figuren aus dem bürgerlichen, künstlerischen oder bäuerlichen Milieu im Vordergrund stehen (u. a. 'Die Schauspielerin', 1927), sowie historische Monographien wie z.B. 'Die Marquise Pompadour' (1905)" (DBE). 1942 wurde sie in Theresienstadt ermordet.
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Brahm, Otto, Theaterkritiker, Theaterleiter und Regisseur (1856-1912).
Eigenh. Brief mit U. O. O. u. D.
1 S. Visitkartenformat. An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Leider bin ich ausser Stande, Ihren Wunsch zu erfüllen. Ich habe, was ich über Ibs[en] weiss, theils in der Frkf[t]. Ztg., theils in einem Essay für die 'Deutsche Rundschau', mitgetheilt; was er mir etwa sonst noch erzählt hat, eignet sich einstweilen für die Oeffentlichkeit nicht [...]".
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Cossmann, Paul Nikolaus, Schriftsteller (1869-1942).
Eigenh. Brief mit U. München, 12. XII. 1910.
3½ SS. auf Doppelblatt. Gr.-8vo. An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Eben lese ich die Worte, mit denen Sie Pfitzners 'Abendrot' einführen, und das ist der richtige Moment einen Brief an Sie zu schreiben, den ich schon lange mich gedrängt fühle zu schreiben. Wollen wir - ich meine die paar Leute die wissen, wer Pfitzner ist - noch länger den Concertagenten überlassen, wann seine Zeit kommen soll? Ich würde meiner Denkart nach allem 'Veranstalteten' aus dem Weg gehen, wenn es nicht den schrecklichen Begriff gäbe: zu spät. Ohne Dazuthun wird Pfitzner ein Objekt der Musikhistorie werden, wenn er tot ist. Uns liegt es ob ihn zu fördern solang er schaffen kann. Und so möchte ich Ihnen als Erstem ein Projekt mitteilen, das m. E. den Tag seiner Wirksamkeit anbrechen ließe [...]". - Der Sohn des Cellisten Bernhard Cossmann begründete 1904 die "Süddeutschen Monatshefte", die er bis 1933 auch leitete. "1905 trat er vom jüdischen zum katholischen Glauben über. Nach dem Ersten Weltkrieg wandte er sich publizistisch vornehmlich auf der Seite der nationalen Rechten gegen die Kriegsschuldthese und propagierte die Dolchstoßlegende. Trotzdem wurde er als Gegner Hitlers gleich zu Beginn der nationalsozialistischen Diktatur verhaftet. Ein Jahr später freigelassen, lebte er bis 1938 zurückgezogen im Isartal, wurde wieder verhaftet und 1942 im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet. Seine bedeutsame publizistische Tätigkeit war von einem kulturellem Nationalismus geprägt, dem es völlig an politischem Verständnis mangelte" (DBE). - Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf der "Süddeutschen Monatshefte".
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Crémieux, Benjamin, Schriftsteller, Literaturkritiker und französischer Vertreter des internationalen P.E.N.-Clubs (1888-1944).
Albumblatt mit eigenh. U. Budapest, "13-20 mai" 1932.
1 S. Qu.-schmal-gr.-8vo (75:205 mm). Der französische Schriftsteller lehrte als Doktor der Literatur an der Universität und widmete sich leidenschaftlich literarischen Neuentdeckungen. 1924 veröffentlichte er die erste bekannt gewordene Studie über Marcel Proust in der "Nouvelle Revue Française", bei der er später Mitarbeiter wurde. In den darauf folgenden Jahren verfaßte er als Kritiker zahlreiche Arbeiten zur modernen italienischen Literatur. Als Generalsekretär des französischen P.E.N-Clubs verkörperte er in den 1940iger Jahren den kosmopolitischen jüdischen Intellektuellen. 1943 trat er mit der Bewegung Combat der Résistance bei und organisierte unter dem Pseudonym Lamy ein Informationsnetz. Im selben Jahr wurde er inhaftiert und kam ein Jahr später im Konzentrationslager Buchenwald ums Leben. - Die Verso-Seite mit je einer e. U. der britischen Schriftstellerin Elinor Glyn (1864-1943) sowie eines nicht identifizierten Zeitgenossen.
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Croissant-Rust, Anna, Schriftstellerin (1860-1943).
Eigenh. Brief mit U. Pasing, 23. IX. 1911.
2 SS. 4to. An eine Dame, deren Brief und inliegenden Prospekt ihres neuen Buches sie verlegt habe und erst durch den Verlag wieder an deren Adresse gekommen sei: "[...] Allerdings kann ich leider Ihr Buch nicht besprechen, da ich niemals Bücher rezensiere - es liegt mir absolut nicht, ich habe Ihnen dies vermutlich schon einmal geschrieben, als statt meiner Doktor Beringer, einer unserer Freunde, Ihr Buch besprach [...]". - Die aus Bad Dürkheim stammende Schriftstellerin stand in Kontakt zum Kreis um Michael Georg Conrad, in dessen "Gesellschaft für modernes Leben" sie als einziges weibliches Mitglied aufgenommen wurde. 1887 schrieb sie ihre erste Novelle "Das Kind", die in Conrads Monatsschrift "Die Gesellschaft" veröffentlicht wurde. "Mit 'Feierabend. Münchner Arbeiter-Novelle' (1890), einer krassen Milieuschilderung, wurde sie einer großen Leserschaft bekannt. Seit 1888 verheiratet, zog Croissant-Rust mit ihrem Mann 1895 nach Ludwigshafen und kehrte erst 1904 wieder nach München zurück, wo ihr Haus zu einem bekannten literarischen Treffpunkt wurde. 1906 bzw. 1908 veröffentlichte sie ihre beiden Romane 'Die Nann' und 'Winkelquartett'. Ihr 1914 erschienener Zyklus 'Der Tod', ein von Willi Geiger illustrierter literarischer Totentanz, zeigt die Stilentwicklung dieser Dichterin vom Jugendstil bis hin zu vorexpressionistischen Ansätzen" (DBE).
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Dekobra, Maurice, Schriftsteller (1885-1973).
Albumblatt mit eigenh. Widmung und U. sowie einer kleinen Handzeichnung. O. O. u. D.
1 S. 8vo. "A Raymonde Appel | championne du charme avec élan [...]". - Die kleine Handzeichnung zeigt ein karikierendes Portrait seiner selbst im Profil. - Zwischen den zwei Weltkriegen ein populärer Schriftsteller, dessen Bücher in 77 Sprachen übersetzt wurden, schrieb Maurice Dekobra nach dem Zweiten Weltkrieg vermehrt Whodunit-Krimis, die tls. auch verfilmt wurden. - Auf dem losen Vortitelblatt seines 1934 erschienen Romans "Confucius en pull-over"; papierbedingt etwas gebräunt und mit kleinen Randläsuren.
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Doderer, Heimito von, Schriftsteller (1896-1966).
Eigenh. Bildpostkarte mit U. [Landshut, 31. Dezember 1955].
1 S. (Qu.-)8vo. Mit eh. Adresse. An Friedrich Qualtinger, den Vater Helmut Qualtingers: "Dir, lieber Friedrich, und Deiner verehrten Frau, wünschen wir von Herzen allen Segen für das kommende Jahr [...]". - Mitunterzeichnet von Doderers Gattin Maria. - Die Bildseite mit einem Weihnachtsmotiv; etwas vergilbt und aufgeworfen.
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Doderer, Heimito von, Schriftsteller (1896-1966).
Eigenh. Bildpostkarte mit U. ("Heimito"). [München, 2. Januar 1951].
¾ S. (Qu.-)8vo. Mit eh. Adresse. An Friedrich Qualtinger, den Vater Helmut Qualtingers, mit Wünschen für Neujahr an ihn und dessen Gattin: "[...] Dein erneuertes Püppchen, liebste Ida, zierte den Weihnachtstisch - und ein Engel von Dir war auch dabei! [...]". - Mitunterzeichnet von Doderers Gattin Maria. - Die Bildseite mit einem Weihnachtsmotiv.
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Doderer, Heimito von, Schriftsteller (1896-1966).
Eigenh. Briefkarte mit U. ("Heimito"). Wohl Wien, 2. Juli [1951].
1 S. Qu.-schmal-8°. An Friedrich Qualtinger, den Vater Helmut Qualtingers: "Darf ich Dich und Deine verehrte Frau bitten, am Freitag d. 6/VII in die Secession (Getreidemarkt) zu kommen, ½ 8h abends? Ich werde dort sprechen und lesen, zum ersten Mal seit vielen Jahren in Wien! Ich mein', ihr sollt da nicht fehlen [...]". - Papierbedingt leicht gebräunt und gering fleckig; mit einer kleinen Notiz a. d. H. d. Adressaten.
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Doderer, Heimito von, Schriftsteller (1896-1966).
Eigenh. Briefkarte mit U. ("Heimito"). O. O., 20. III. 1961.
¾ S. Qu.-8vo. An Friedrich Qualtinger, den Vater Helmut Qualtingers: "Verzeih', lieber Friedrich, dass wir Deine und Ida's Grüße so spät erst, aber nicht weniger herzlich erwidern! Inzwischen jedoch kann schon gemeldet werden, dass es mir erheblich besser geht; die Stimme kehrt merklich wieder; auch hab' ich hier auf dem Lande in den letzten 14 Tagen bereits lebhaften Kontakt mit allen meinen Arbeiten neuerlich gewonnen [...]". - Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf, "von Doderer" darin e. gestrichen.
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Eulenberg, Herbert, Schriftsteller (1876-1949).
Eigenh. Portraitpostkarte mit U. [Kaiserswerth, 18. Oktober 1913].
1 S. (Qu.-)8vo. Mit Adresse. "Doppelt geschrieben hält besser, | so sei es! Der Feiglingsfresser: | Herbert Eulenberg". - Herbert Eulenberg war als Dramaturg am Berliner Theater und später in gleicher Funktion bei Luise Dumont am Düsseldorfer Schauspielhaus tätig; neben seiner Mitarbeit an mehreren Theater- und Literaturzeitschriften schuf er ein etwa 100 Bühnenstücke umfassendes Werk.
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Frenssen, Gustav, Schriftsteller und Theologe (1863-1945).
Eigenh. Briefkarte mit U. Barlt in Holstein, 11. VIII. 1925.
1¾ SS. (Qu.-)8vo. An eine namentlich nicht genannte Adressatin: "Ich bilde mir ein, daß alle meine Bücher deutsches Leben [...] darstellen und daß sie alle geeignet sind, deutschem Aus- und Aufbau zu dienen; denn dazu habe ich sie geschrieben. Ich schreibe auf die Umseite die, welche nicht in Ihrer Liste sind [...]". - Umseitig die erwähnte Liste. - Gustav Frenssen war seit 1890 Dorfpastor von Dithmarschen, legte aber nach dem Erfolg seines Romans "Jörn Uhl" sein Amt nieder und war fortan als freier Autor tätig und zählte rasch "zu den erfolgreichsten Schriftstellern seiner Zeit mit einer Gesamtauflage in Millionenhöhe. 1912 wurde er für den Nobelpreis vorgeschlagen" (DBE). Als Nationalliberaler anfangs die Weimarer Republik begrüßend, schloß er sich jedoch 1932 den Nationalsozialisten an und verbreitete in seinen Werken germanisch-völkisches Gedankengut; seine 1940 erschienene Autobiographie "Lebensbericht" ist demgemäß durchzogen von Großstadtfeindlichkeit, Antiintellektualismus und Kulturantisemitismus. - Mit kleinen Spuren von alten Montagestreifen am oberen Rand und einem alt getilgten Heftloch.
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Hailey, Arthur, Schriftsteller (1920-2004).
Portraitphotographie mit eigenh. U. O. O. u. D., [Wohl 1985].
149:97 mm. Mit einer Beilage (s. u.). Kniestück en face in S/W, sitzend; die Unterschrift im unteren weißen Rand. - Beiliegend ein ms. Begleitbrief mit e. U. von Arthur Haileys zweiter Frau Sheila.
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Heine, Heinrich, poet (1797-1856).
Autograph manuscript, poem in German and French, signed twice ("Heinrich Heine", "Henri Heiné"). Paris, 19 March 1853.
Folio. 1 p. Ink and pencil on wove paper. Three edges gilt. Heine's short, self-ironic poem "Das Glück ist eine leichte Dirne", probably written between 1848 and 1851 and published in 1851 in his late collection "Romanzero": an unknown version, departing from the published text, penned as a dedication for Marie Buloz, who had visited the ailing poet on 19 March 1853 with her husband François, editor of the "Revue des Deux Mondes". Beside the German text (in ink) Heine has pencilled a French translation. A remarkable document from Heine's final years in what he called his "mattress tomb", during which writing, especially with pen and ink, cost him the greatest of efforts and he almost entirely limited himself to the use of the pencil. The album leaf was considered lost and was known to scholarship through an incomplete manuscript copy of the French translation only (by an unidentified scribe) in the Spoelberch de Loevenjoul collection, Musée de Chantilly, on which all critical editions base their text. - Occasional slight smudging to pencil; a small trace of red ink near the German text. Heine, Werke, Säkularausgabe, vol. 3, commentary, ed. by R. Francke (Berlin 2008), p. 244f. ("lost"). Heine, Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke, Düsseldorfer Ausgabe, vol. 3/2 (Hamburg 1992), p. 734f. ("lost"). French text first printed: Heine, Briefwechsel. Reichvermehrte Gesamtausgabe, ed. by Friedrich Hirth, vol. 3 (Berlin 1920), p. 334f., no. 990 (French text only, based on a ms. copy); reprinted: Heine, Briefe. Erste Gesamtausgabe nach den Handschriften, ed. by Friedrich Hirth, vol. 3 (Mainz 1952), p. 459f., no. 1189 (in French and German parallel text, German text supplied from the published version). Poem first published in: Heine, Romanzero (Hamburg: Hoffmann & Campe, 1851), p. 118.
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Huggenberger, Alfred, Schriftsteller (1867-1960).
Bildpostkarte mit eigenh. U. O. O. u. D.
1 S. 8vo. Die etwas verblaßte Aufnahme zeigt den Schriftsteller zusammen mit einem kleinen Mädchen bei der Feldarbeit. - Zeit seines Lebens in der Landwirtschaft tätig, schrieb der Sohn eines Kleinbauern als Autodidakt zunächst Gedichte und zum Teil in Dialekt gehaltene Balladen, danach Bauernkomödien, historische Schauspiele, Romane und Novellen. "Im gesamten deutschen Sprachgebiet bekannt wurde Huggenberger durch den Gedichtband ‚Hinterm Pflug. Verse eines Bauern' (1907). Durch Hermann Hesse, Ludwig Thoma und Josef Hofmiller gefördert, erschienen seine Erzählungen und Gedichte in verschiedenen Zeitungen, u. a. im ‚März' und ‚Simplicissimus'. Huggenbergers bäuerliche Romane, darunter ‚Die Frauen von Siebenacker' (1925), sind von unmittelbarer Authentizität und starker Eigenwilligkeit; sie fanden eine große Leserschaft. Während des Nationalsozialismus ließ sich Huggenberger zum Vorbild der ‚Blut-und-Boden-Literatur' stilisieren und wurde 1942 Ehrensenator der Deutschen Akademie in München" (DBE). - Die Verso-Seite mit kleinen Montagespuren.
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Hugo, Victor, French writer (1802-1885).
Autograph letter signed ("V."). H[auteville] H[ouse, Guernsey], 9 Feb. [1860].
8vo. 3 pp. In French, to Noel Parfait in Paris: "Your kind letter moves me. You are sad and happy at the same time, and it is quite normal. Homeland is sweet but exile is grand. One goes back home but one has to give up one's freedom. I understand the double shock your soul is experiencing. But it does not matter, dear Parfait. You are going to be happy, I have no doubt about that. You are taking into the darkness that prevails in France nowadays the serenity of a proud conscience and the satisfaction of having overcome the ordeal. You will feel respectable among all the despicable people. That is an austere kind of joy but it is indeed a joy. Thank you for all the details you gave me. I congratulate and envy Dumas, who was able to help you and ensure that you will have enough to live on in Paris. That, plus all the intelligence, style, grace, talent and virtue that you have! I assure you that you are going to do very well. I am sorry for H.M. the world's biggest scoundrel [H.M. stands for His Majesty, most likely Louis-Napoleon], but there is going to be one successful honest man in Paris. I already know seven or eight of them, maybe nine, and that will make ten with you. Our friend must be in Brussels at the moment. Tell him that I am going to answer his letter and ask him to send me, in the meantime, the issue of l'lndependance (by mail, since it costs two sous there and six francs here) in which my note on George Sand was printed. Also, I would like to have his address in Brussels […]". In a postscript, Hugo as added, "Would you be so kind as to have the first of the two letters I am enclosing handed over to Bance, whose address I do not know, and mail the second one in Brussels? Sorry and many thanks". - In February 1860, Hugo was still living in exile on Guernsey, still writing about the darkness that prevails in France and the world's greatest scoundrel. It was an exile that had begun in December 1851 when a coup d'etat took place in France, which eventually resulted in the Second Empire under Napoleon III, and it did not end until the return of liberty and the reconstitution of the republic on 4 September 1870. However, his exile had recently become a voluntary gesture and an act of pride, a time to stand against Louis Napoleon. On 15 August 1859 (the birth of Napoleon I), Napoleon III offered an amnesty to exiles, which was accepted by some, but not Hugo. In a poem, "Ultima verba", he marked his decision, stating "No one will suppose that I personally can take any notice of the thing called an amnesty. In the present condition of France, protest - absolute, inflexible, eternal protest - that is my duty. True to the engagements I have made with my conscience, I shall share the exile of freedom to the end. When freedom returns, I shall return". The truth of the matter was that Hugo could not return during the reign of Napoleon III without inflicting a deep wound on his pride, and he could not resign himself to that. He was also well aware of the status and commercial value of banishment, even though the banishment was now self-imposed. The personal defiance of Napoleon III, the deliberate choice of martyrdom, gave Hugo a new heroic dimension. - With integral address leaf.
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Jungnickel, Max, Schriftsteller (1890-1945).
E. Postkarte mit U. [Berlin], 2. IX. 1921.
1 S. (Qu.-)8vo. Mit eh. Adresse. An Kurt Bock und Frau mit den "herzlichsten Segenswünschen zu Eurer Vermählung". - Als mittelloser Dichter in Berlin lebend und u. a. für die "Rakete" tätig, erschien 1909 Jungnickels erster Gedichtband "Aus einer Träumerwerkstatt"; 1912 erschien das Märchenspiel "Der Himmelsschneider", und bald hatten phantasievolle Erzählungen, Novellen, Romane und Märchen ihn zu einem beliebten Jugendschriftsteller geraten lassen. Nach dem Ersten Weltkrieg wieder in Berlin lebend, fiel Jungnickel als Soldat im Zweiten Weltkrieg; sein Werk geriet nach 1945 nicht zuletzt wegen seiner Begeisterung für den Nationalsozialismus in Vergessenheit. - Papierbedingt etwas gebräunt; die Adress- bzw. Textseite mit einem zeitgenöss. Postvermerk in Bleistift, umseitig mit einem gedr. Gedicht Jungnickels und mit alten Montagespuren.
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Leonow, Leonid Maksimovic, Erzähler (1899-1994).
Eigenh. Albumblatt mit U. Moskau, 28. I. 1932.
1 S. Qu.-8vo.
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Mann, Thomas, Schriftsteller (1875-1955).
Eigenh. Brief mit U. (Initialen). München, 1. XII. [1900] abends.
½ S. Gr.-4to. Auf Briefpapier mit Briefkopf "Thomas Mann". An seinen Jugendfreund, den späteren Kunsthistoriker und Romanisten Otto Grautoff (1876-1937): "Lieber, Du wirst freundlichst gebeten, morgen, Sonntag, mit uns in der Herzog-Straße ein Stück belegtes Abendbrodt zu essen. Es wäre mir lieb, wenn Du schon vorher, um 5 oder ½6 Uhr zu mir in die Feilitzsch-Str. kommen könntest. Den Nachmittag mit dem guten Holitscher zu 'verbringen' bin ich gar nicht aufgelegt. Wenn Du ihn siehst, sage nur, daß ich mich unwohl fühle, was ja nicht gelogen ist. Übrigens werde ichselbst ihn noch schreiben [...]". Kl. Randeinrisse und -ausbrüche (keine Textberührung). - Nach Grautoffs Tod im Pariser Exil erwarb der Verleger Kurt Leo Maschler (1898-1986) die Korrespondenzsammlung von dessen Witwe Erna Grautoff. Nach Maschlers Flucht aus Österreich 1938 wurde der zurückgelassene Bestand von der Gestapo der ÖNB überstellt und von dieser in deren Autographensammlung einsigniert (am unteren Rand die ÖNB-Signatur von 1939: Autogr. 141/58-58). 1949 wurde die Sammlung an Maschler rückgestellt (vgl. ÖNB, Allg. Verwaltungs- u. Korrespondenzakten 00/1949 A); erworben aus dem Nachlaß Maschler. T. Mann, Briefe an Otto Grautoff 1894-1901 und Ida Boy-Ed 1903-1928, hg. von Peter de Mendelssohn (Frankfurt a. M. 1975), S. 126f. Die Briefe Thomas Manns. Regesten und Register. Bd. I. Briefe 1889-1933, bearb. und hg. von Hans Bürgin u. a. (Frankfurt a. M. 1976) 00/30. Nicht bei T. Mann, Große Frankfurter Ausgabe, Briefe I (1889-1913) (Frankfurt a. M. 2002).
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Mann, Thomas, Schriftsteller (1875-1955).
Eigenh. Brief mit U. (Initialen). München, 3. XII. [1900] abends.
½ S. Gr.-4to. Auf Briefpapier mit Briefkopf "Thomas Mann". An seinen Jugendfreund, den späteren Kunsthistoriker und Romanisten Otto Grautoff (1876-1937): "Lieber, ich bin dies Mal nicht ins Revier 'aufgenommen' worden, vielmehr hat man mir anbefohlen, den Fuß nachts mit feuchten Umschlägen zu behandeln, tags aber 'Dienst zu machen'. Ich muß nur abwarten, was Hofrath May für mich thun kann und wird. Morgen werde ich wegen Zeitmangels vor Abend die Kaserne nicht verlassen können; aber sei doch übermorgen, ungefähr 3/4 1 Uhr im 'Gisela' [...]". Kl. Randeinrisse und -ausbrüche (keine Textberührung). - Nach Grautoffs Tod im Pariser Exil erwarb der Verleger Kurt Leo Maschler (1898-1986) die Korrespondenzsammlung von dessen Witwe Erna Grautoff. Nach Maschlers Flucht aus Österreich 1938 wurde der zurückgelassene Bestand von der Gestapo der ÖNB überstellt und von dieser in deren Autographensammlung einsigniert (am unteren Rand die ÖNB-Signatur von 1939: Autogr. 141/58-59). 1949 wurde die Sammlung an Maschler rückgestellt (vgl. ÖNB, Allg. Verwaltungs- u. Korrespondenzakten 00/1949 A); erworben aus dem Nachlaß Maschler. T. Mann, Briefe an Otto Grautoff 1894-1901 und Ida Boy-Ed 1903-1928, hg. von Peter de Mendelssohn (Frankfurt a. M. 1975), S. 127. Die Briefe Thomas Manns. Regesten und Register. Bd. I. Briefe 1889-1933, bearb. und hg. von Hans Bürgin u. a. (Frankfurt a. M. 1976) 00/31. Nicht bei T. Mann, Große Frankfurter Ausgabe, Briefe I (1889-1913) (Frankfurt a. M. 2002).
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Mann, Thomas, Schriftsteller (1875-1955).
Eigenh. Brief mit U. (Initialen). München, 20. II. 1901.
2 SS. Gr.-4to. Auf Briefpapier mit Briefkopf "Thomas Mann". An seinen Jugendfreund, den späteren Kunsthistoriker und Romanisten Otto Grautoff (1876-1937): "Lieber G.: Besten Dank für das Börsenblatt mit Deinem artigen Aufsatz [d. i. "Die Ex-libris-Sammlung des Grafen zu Leuningen-Westerburg" im Börsenblatt f. d. dt. Buchhandel 68 (1901), S. 1421-24]. Ich werde mich aber besinnen, ob ich Paul Ehrenberg damit ennuyiren soll; ich fürchte, all diese anspruchsvolle und graue Theorie würde ihn nur verwirren und kopfscheu machen. Laß ihn aus! Er wird schon in netter Weise etwas Hübsches zustande bringen. Was er ungefähr machen soll, muß er sehen; das Dociren ist da nicht am Platze. [Zwei Wörter getilgt] Übrigens will ich ihn fürs Erste nicht mahnen, sondern warten, bis er von selbst auf die Sache zurückkommt. - Nein, meine Laune war nicht schlecht, als ich gestern nach Hause ging. Ich hielt es kurz nach 11 Uhr nur vor Müdigkeit nicht länger aus und verabschiedete mich. Übrigens hatte ich Dich ja auf mein Verschwinden vorbereitet. Ich war lange Zeit mit Ehrenbergs, Junghans [der Kunstakademieschüler Julius Paul Junghanns] und den Amerikanern zusammen. Junghans ist ein sehr angenehmer Mensch: das Genre Paul Ehrenberg, soweit ich gesehen habe, nur viel stiller. Bist Du schließlich noch einmal mit Ehrenbergs zusammengetroffen? Ich konnte mich bedauerlicher Weise nur von Carl verabschieden, der am Tische saß, während Paul, den ich vergebens gesucht hatte, sich gerade auch seinerseits auf der Suche nach mir befand [...] Herr Gott, nein, ich verachte Dich nicht! Wie kommst Du darauf! Wenn Du mir einen großen Gefallen thun willst, so sprich nur von dem pfiffigen kleinen Geschöpf, das von Deinem schönen Herzen Besitz ergriffen hat, nicht mehr als von 'Deinem Mädel'. Denn erstens ist diese Bezeichnung ja nicht zutreffend und zweites wirkt sie auch gar zu zusammenziehend. Im Übrigen bin ich überzeugt, daß Du Dich kolossal falsch benommen hast. Die Franzosen sagen: Wenn der Deutsche graziös sein will, so springt er zum Fenster hinaus. Etwas Ähnliches gilt meistens auch von 'uns Todten', wenn wir 'erwachen', d. i. wenn wir einmal Menschen sein möchten. Meistens! Es gehört sehr viel Geschmack und Stilgefühl dazu, da nicht zu outriren, sich nicht zu verzerren. Na, Stil ... es weiß eben nicht Jeder, was das ist: nicht einmal alle Mitarbeiter des Börsenblattes für den deutschen Buchhandel. Ehrlich: (und Du weißt das ja auch) Du machst mich nervös, wenn Du Fasching spielst, und schon darum bin ich froh, daß der Fasching vorüber ist. Nervös machtest Du mich zum Beispiel (und augenscheinlich nicht nur mich) durch das blöde Gekreisch, mit dem Du gestern im Café L[uitpold] Paul Ehrenberg empfingst. Es ist dumm und roh, zu glauben, daß dies, selbst in der Fastnacht, die richtige Art ist, ihm zu begegnen. Dir kann es ja gleichgültig sein, was er von Dir denkt, da hast Du Recht. Ich fürchte nur, daß er manchmal nicht weiß, was uns - Dich und mich - eigentlich verbindet. - Nichts für ungut übrigens! Wir haben schließlich Aschermittwoch. Und damit, daß am Sonntag der Carneval bei meiner Schwester [Julia Löhr] noch ein kleines Nachspiel haben soll, bin ich durchaus einverstanden [...]". Kl. Ein- und -ausrisse (ohne Textverlust). - Nach Grautoffs Tod im Pariser Exil erwarb der Verleger Kurt Leo Maschler (1898-1986) die Korrespondenzsammlung von dessen Witwe Erna Grautoff. Nach Maschlers Flucht aus Österreich 1938 wurde der zurückgelassene Bestand von der Gestapo der ÖNB überstellt und von dieser in deren Autographensammlung einsigniert (am unteren Rand die ÖNB-Signatur von 1939: Autogr. 141/58-65). 1949 wurde die Sammlung an Maschler rückgestellt (vgl. ÖNB, Allg. Verwaltungs- u. Korrespondenzakten 00/1949 A); erworben aus dem Nachlaß Maschler. T. Mann, Briefe an Otto Grautoff 1894-1901 und Ida Boy-Ed 1903-1928, hg. von Peter de Mendelssohn (Frankfurt a. M. 1975), S. 133f. Die Briefe Thomas Manns. Regesten und Register. Bd. I. Briefe 1889-1933, bearb. und hg. von Hans Bürgin u. a. (Frankfurt a. M. 1976) 01/12. T. Mann, Große Frankfurter Ausgabe, Briefe I (1889-1913) (Frankfurt a. M. 2002), S. 156f.
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Mann, Thomas, Schriftsteller (1875-1955).
Eigenh. Brief mit U. ("Thomas Mann"). München, 22. XII. 1898.
3 SS. auf Doppelblatt. Gr.-4to. Auf Briefpapier des "Simplicissimus" - Albert Langen Verlag. An seinen Jugendfreund, den späteren Kunsthistoriker und Romanisten Otto Grautoff (1876-1937): "Lieber Grautoff: besten Dank für Deinen letzten Brief, in dem wieder interessante Dinge standen. Du thust, als ob ich von der Assistentenangelegenheit schon etwas gewußt hätte. Keineswegs! Du hattest mir das letzte Mal nur den Namen des Professors K. genannt, nichts weiter. Aber es wäre wahrhaftig aller Ehren werth. K. Bibliotheksassistent! Gehören dazu nicht überhaupt 'studirte' Leute? Ich bin schon lange erstaunt und erfreut über Deine Entwicklung. Auch Deine 'Vorträge', Dein 'Buch' etc. machen mir starken Eindruck. Hast Du Dich etwa auch äußerlich so verändert? Wahrscheinlich hast Du einen großen Backenbart und eine goldene Brille? [...] Hattest Du das Gedicht, das schöne Momente hat, für den Simplicissimus berechnet? Ach, dazu ist es zu melancholisch und zu persönlich. 'Wir' brauchen aufgeweckte und überlegene Sachen ... was aber 'mich' nicht hindert, ebenfalls hie und da Verse zu schreiben, wie die, welche ich Dir, trotz ihrer Unfertigkeit, vielleicht beilegen werde. - Mit meiner Prosa geht es mir besser. Fischers Rundschau bringt nächstens wieder einmal eine Novelle von mir, und auf jeder Karte 'erwartet' Dr. Bie 'in voller Spannung' meinen Roman. Sein Wohlwollen und Interesse rührt ganz einfach, und ich kann ihn nur bitten, es nicht erlahmen zu lassen, denn er muß sich noch gedulden; es fehlt noch etwa ein Drittel des Buches. Gestern Abend habe ich übrigens einen neuen Abschnitt im Familienkreise vorgelesen [...]". - Am ersten Blatt verso, um 90 Grad nach rechts geneigt, Manns von Platen beeinflusstes, vom Verfasser nicht veröffentlichtes Gedicht "Nur Eins": "Wir, denen Gott den trüben Sinn gegeben / Und alle Tiefen wies, wo Scham und Graun / Sind ewig fremd den Fröhlichen im Leben, / Die harmlos auf des Daseins Spiele schaun. // Und weil der Menschen Seele zu ergründen / Hohnvoll auch mich der Drang gefangen hält, / Will ich es euch mit schwerem Worte künden: / Erkenntnis ist die tiefste Qual der Welt. // Denn Eines ist es, was in allem Leiden / Uns stark erhält und aufrecht fort und fort, / Ein trostreich Spiel voll höchster, feinster Freuden / Den Unglückseligsten: Es ist das Wort." Unbedeutende Randeinrisse. - Nach Grautoffs Tod im Pariser Exil erwarb der Verleger Kurt Leo Maschler (1898-1986) die Korrespondenzsammlung von dessen Witwe Erna Grautoff. Nach Maschlers Flucht aus Österreich 1938 wurde der zurückgelassene Bestand von der Gestapo der ÖNB überstellt und von dieser in deren Autographensammlung einsigniert (am unteren Rand die ÖNB-Signatur von 1939: Autogr. 141/58-42). 1949 wurde die Sammlung an Maschler rückgestellt (vgl. ÖNB, Allg. Verwaltungs- u. Korrespondenzakten 00/1949 A); erworben aus dem Nachlaß Maschler. T. Mann, Briefe an Otto Grautoff 1894-1901 und Ida Boy-Ed 1903-1928, hg. von Peter de Mendelssohn (Frankfurt a. M. 1975), S. 108f. Die Briefe Thomas Manns. Regesten und Register. Bd. I. Briefe 1889-1933, bearb. und hg. von Hans Bürgin u. a. (Frankfurt a. M. 1976) 98/12. Nicht bei T. Mann, Große Frankfurter Ausgabe, Briefe I (1889-1913) (Frankfurt a. M. 2002).
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Marriot, Emil , d. i. Emilie Mataja (1855-1938), Schriftstellerin.
Albumblatt mit eigenh. U. Wien, 31. X. 1913.
1 S. Qu.-8vo. Auf einer voradressierten Postkarte an M(itzi) Hernler; mit e. Adr.-Zusatz. - Die Schwester des österreichischen Volkswirtschaftlers und Sozialpolitikers Viktor Mataja und Halbschwester des späteren österreichischen Außenministers Heinrich Mataja war Mitglied der Schriftstellervereinigung "Iduna" und stand in regem Austausch mit Schriftstellern wie Karl Emil Franzos, Maximilian Harden, Paul Heyse und Leopold von Sacher-Masoch. Ihr literarisches Schaffen steht im Zeichen des Realismus und behandelt wiederholt die sozialen Probleme ihrer Zeit. - Die Adreßseite mit kleinen Montagespuren, umseitig am oberen Rand gering fleckig.
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Messenhauser, Wenzel Georg, Militär und Schriftsteller (1811/13-1848).
Eigenh. Widmung mit U. ("der Verfasser"). Wien, 30. III. 1848.
1 S. 8vo. Die Widmung am losen Vorderumschlag seines Novellenbandes "Polengräber": "Meinem Freunde Pepi Matoschek und allen Seinigen als späte Blüthe vergangener schöner Tage. Wien in einer Zelle des Stabssto[c]kauses [...]". - Der aus Proßnitz (Mähren) gebürtige Schriftsteller durchlief eine militärische Laufbahn bis hin zum Oberstleutnant und Kommandanten der Wiener Nationalgarde. Als Schriftsteller veröffentlichte er unter den Pseudonymen Wenzeslaw March, Johannes Erin, Ernst March mehrere Werke in einigen literarischen Gattungen, schrieb für Moritz Saphirs "Humoristen" und verfaßte im Auftrage seines Obersten eine Geschichte des Hoch- und Deutschmeister-Regiments. "Seit 1839 Leutnant der Hoch- und Deutschmeister in Galizien, Wien und Lemberg, wurde er hier 1848 in das Komitee zur Errichtung einer Nationalgarde gewählt. Nach der Versetzung nach Wien und einer Arreststrafe quittierte er den Dienst. 1848 zum provisorischen Oberkommandanten der Wiener Nationalgarde gewählt, vermittelte er zwischen der radikalen und der konservativen Partei Wiens und setzte die Kapitulation Wiens durch. Zur Wiederaufnahme der Kämpfe gezwungen, legte Messenhauser das Oberkommando nieder, stellte sich dem Stadtkommandanten und wurde von den Militärbehörden [trotz vieler Interventionen] zum Tod verurteilt" (DBE). "Die Befehligug seiner eigenen Hinrichtung im Wiener Stadtgraben entsprach der Theatralik seines Wesens, das durch Weltfremdheit und mangelndes Durchsetzungsvermögen gekennzeichnet war" (NDB XVII, 214). - Etwas angestaubt, gebräunt und mit kleinen Randläsuren.
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Molnár, Ferenc., (1878-1952), Schriftsteller.
Eigenhändige Unterschrift im losen Druckvermerk von: Ders.: Égi és földi szerelem. Budapest, Franklin-Tarsulat, 1923.
1 S. 4to. Mitunterzeichnet von dem Maler József Rippl-Rónai (1861-1927), der den Buchschmuck dieses in 500 Exemplaren erschienenen Sonderdrucks geschaffen hatte. - Etwas knittrig und mit kleinen Montagespuren.
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Nexö, Martin Andersen, Schriftsteller (1869-1954).
Eigenh. Brief mit U. Herrsching am Ammersee, 18. II. 1920.
¾ S. 8vo. An den Schriftsteller Max Krell (1887-1962) und Gattin: "Ich bin noch nicht dazu gekommen, Ausflüge zu machen, aber in einige[n] Tage[n] kommt meine Frau und dann werde ich wahrscheinlich d. Arbeit fortlegen müssen, um mit ihr ein bis[s]chen herum zu [fahren] [...]". - Papierbedingt leicht gebräunt.
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Rachmanowa, Alja, Schriftstellerin (1898-1991).
Albumblatt mit eigenh. U. Györ, 17. IV. 1935.
108:87 mm. Etwas angestaubt und am linken Rand etwas ungerade beschnitten; die Datierung von zeitgenössischer Hand.
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Raimund, Ferdinand, Austrian actor and dramatist (1790-1836).
Autograph letter draft. N. p., [c. 1829].
4to 1 1/3 pp. Apparently to actor and composer Johann Nepomuk Nowakowski (1796-1865), on a planned staging of his famous play "Das Mädchen aus der Feenwelt, oder der Bauer als Millionär" in Poland. - Besides his stage career, actor and composer J. N. Nowakowski wrote musical scores for plays and made the Polish arrangement for Offenbach's "Le mariage aux lanternes". - Some tiny holes through ink corrosion.
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Schopenhauer, Johanna, Schriftstellerin (1766-1838), Mutter des Philosophen Arthur Schopenhauer.
Eigenh. Schreiben mit U. O. O. u. D. („Mittwoch frühe“).
1 S. Qu.-schmal 8vo. An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Ich habe bey meinem Besuch in Jena den Auftrag erhalten H. Major von Knebel und H. Professor Steffens aus Halle auf heute Mittag beim Herrn Geheimrath von Göthe anzumelden, haben Sie die Güte lieber Freund dies in meinem Namen auszurichten [...]".
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Seidl, Johann Gabriel, Schriftsteller (1804-1875).
Stahlstichportrait mit eigenh. Gedicht und U. Wien, 20. XII. 1843.
175:130 mm (Plattenrand). "Was ich scheine, zeigt dies Gesicht / Was ich bin - zeigt manches Gedicht / Und ist auch nicht viel an beiden, / So wolle man sie doch - leiden!" Das Portrait nach einer Zeichnung von Matthias Grilhofer gestochen von C. Kotterbaar. - J. G. Seidl leitete von 1856 bis 1871 die k. u. k. Schatzkammer, veröffentlichte eine Vielzahl topographischer, numismatischer und epigraphischer Studien zur österreichischen Provinzialarchäologie und redigierte seit 1850 die von ihm mitbegründete "Zeitschrift für österreichische Gymnasien". Von seinen Zeitgenossen geschätzt, gilt Seidl noch heute "als bedeutender Vertreter der literarischen Vormärzpublizistik und Biedermeierpoesie Österreichs" (DBE). Viele seiner Gedichte wurden u. a. von Franz Schubert, Robert Schumann und Carl Loewe vertont; von ihm stammt auch der von 1854 bis zum Ende der Monarchie gesungene Text der Kaiserhymne "Gott erhalte" nach einer Melodie von Joseph Haydn (1797). - Stark fleckig, etwas angestaubt und mit zwei kleinen Randeinrissen.
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Stilgebauer, Edward, Schriftsteller (1868-1936).
E. Albumblatt mit U. Frankfurt a. M., 16. VI. 1913.
1 S. 8vo. "Liebe ist Freude am Glück des Andern!" - Edward Stilgebauer war Chefredakteur der Zeitschriften "Zur guten Stunde" und "Für alle Welt", übersiedelte als überzeugter Pazifist im Ersten Weltkrieg in die Schweiz, "wurde nach 1918 Mitarbeiter der ‚Frankfurter Zeitung' und verschiedener ausländischer Blätter und lebte seit 1924 in San Remo" (DBE). Zu seinem Werk zählen Novellen, Dramen, Romane und literaturwissenschaftliche Abhandlungen; seinen größten Erfolg hatte er mit dem Romanzyklus "Götz Krafft, die Geschichte einer Jugend" (4 Bde., 1904-06). Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurden seine Bücher verboten und verbrannt. - Leicht nachgedunkelt und mit kleinen Randläsuren.
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