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Gentz, Friedrich von, Schriftsteller, Staatsdenker und Politiker (1764-1832).
Eigenh. Brief mit U. O. O., 3. [?] V. 1822.
8 SS. auf 4 (= 2 Doppel-)Blatt. Kl.-4to. Ausführlicher, inhaltsreicher und unveröffentlichter Brief an den namentlich nicht genannten Staatskanzler Metternich, in dem Gentz mehrere grundsätzliche Fragen zum Verhältnis der einzelnen Glieder der Staatsverfassung und ihrer Organe anspricht: "Mein ernstlicher und beharrlicher Wunsch ist, daß in jedem rechtmäßig constituirten Staate, und ganz besonders in dem unsrigen, die Verfassung in allen ihren Theilen nicht zum Schein sondern wahrhaft respectirt, - daß den Ständen jeder Provinz die Totalität ihrer Rechte unverkürzt erhalten werde, - daß die Regierung sie in allen den Verwaltungszweigen, bey welchen ihr Concurrenz gesetzlich und noch außerdem heilsam ist, zu Rathe ziehen, - daß sie nahmentlich im Steuerwesen und allen damit zusammenhängenden Angelegenheiten auf ihre Anträge und auf ihre Einwürfe das volle, ihnen gebührende Gewicht lege und daß sie nur dann einen mit den Interessen der Stände streitenden Beschluß fasse, wenn ein solcher durch unverkennbare Nothwendigkeit geboten oder durch einleuchtende Gegengründe (denn auch Stände können irren) vor dem Tribunal der gesunden Vernunft und des allgemeinen Wohls gerechtfertigt erscheint [...] Man dient dem Staate in der Civil-Administration auf zweyerley Weise. Entweder, indem man die Verpflichtung übernimmt, in einer höhern oder niedern Sphäre für seine innere Festigkeit, Schönheit und Wohlfart [!] zu arbeiten, in welchen sämmtlichen Beziehungen die Erhaltung Ständischer Rechte und Ständischer Mitwirkung von der äußersten Wichtigkeit ist. Oder, indem man sich der Bearbeitung der auswärtigen Verhältnisse widmet, mit welchem Geschäftszweige in unsern Zeiten (als moralischer und hochwichtiger Bestandtheil) unzertrennlich die Pflicht verbunden ist den Staat vor dem schädlichen Einflusse fremder Irrthümer, fremder böser Beyspiele, und fremder Complotte zu bewahren. Im Grunde hat die ganze auswärtige Politik heute keinen andern Gegenstand mehr als diesen; von Eroberungs-Projekten, Länder-Tausch, militärischen Gränzen und dergleichen veraltetem Trödel träumen nur noch junge und alte Schulknaben [...]". - Nicht in Friedrich Carl Wittich: Briefe von und an Friedrich von Gentz. München und Berlin, Oldenbourg, 1909.
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[Georg I. von Griechenland]. - Jachmann, Eduard von, Vizeadmiral (1822-1887).
Eigenh. Brief mit U. Wohl Kiel, 22. V. 1867.
½ S. 4to. An einen Major: "Gehen Sie zum Ober Präsident und zu Rosenberg, und sagen den Herren, ein dänisches Schiff werde den König von Griechenland, von Kiel nach Kopenhagen führen. Der Tag sei mir noch nicht mitgeteilt. Die Schiffe würden die üblichen Honneurs im Hafen machen [...]". - Nach der Absetzung des griechischen Königs Otto aus dem Haus Wittelsbach im Jahre 1862 hatte die griechische Nationalversammlung im Folgejahr den dänischen Prinzen Wilhelm Ferdinand Adolf Georg von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1845-1913) als Georgios I. zum neuen König gekoren. Im Oktober 1867 sollte Georg in St. Petersburg die Großfürstin Olga Konstantinowna aus dem Haus Romanow-Holstein-Gottorp heiraten, eine Enkelin von Zar Nikolaus I. - Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg, worin er 1864 das Seegefecht bei Jasmund (Rügen) leitete, wurde Jachmann zum Chef der Marinestation der Ostsee in Kiel. - Etwas knittrig und fleckig, mit Spuren alter Faltung und Randeinrissen entlang der horizontalen Faltlinien.
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Georgi, Otto Robert, Politiker (geb. 1831).
Eigenh. Albumblatt mit U. Leipzig, [29. IX. 1915].
2 Zeilen. Qu.-8vo. Mit Lochspuren alter Heftung, Rundstempel und Inventarnummern "1833" der Handschriftensammlung J. K. Riess. Beiliegend der Ausschnitt eines kl. Zeitschriften-Portraits (38:58 mm). Etwas fleckig.
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Giesl-Gieslingen, Heinrich Karl Freiherr von, Feldzeugmeister (1821-1905).
3 eigenh. Visitenkarten. Rohitsch, Wien und o. O., 27. VIII. 1884, 26. IX. 1888 und o. D.
(1+½+1 Zeile =) ca. 2 SS. Gr. Visitkartenformat. An namentlich nicht genannte Adressaten mit Dank und Glückwünschen: "[....] erlaubt sich Eurer Excellenz zur Geheimraths-Würde die besten Glückwünsche im eigenen wie im Namen seiner Gemahlin in treuer Verehrung zu übersenden [...]" (27. VIII. 1884). - Auf 2 Varianten lithogr. Visitenkarten mit Rundstempel und Inventarnummern "6077"-"6079" der Handschriftensammlung J. K. Riess.
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Giskra, Karl, Advokat und Politiker (1820-1879).
Eigenh. Brief mit U. O. O., 7. III. o. J.
1 S. auf Doppelblatt. 8vo. Mit eh. adr. Kuvert. An Cajetan von Felder, Bürgermeister von Wien: "Beiliegend erlaube ich mir Ihnen Alles zu übermachen, was der gestern erwähnte Mann mir zur Unterstützung seines Anliegens selbst geschickt hat u. bitte die Behelligung nicht übel zu nehmen [...]". - Giskra gehörte 1848 zu den Wortführern der "Sturmpetition" und wurde als Abgeordneter in das Frankfurter Parlament entsandt. Als Bürgermeister von Brünn wurde er von Bismarck mit einer Friedensmission nach Wien betraut; als Innenminister (1867-70) führte er die Trennung von Verwaltung und Rechtsprechung durch und setzte sich für die Dezemberverfassung von 1867 sowie für die Auflösung des Konkordats von 1855 ein. - Mit Stempel der Handschriftensammlung J. K. Riess.
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Habermann, Hugo Edler von, k. u. k. General (1862-1935).
Eigenh. Feldpostkarte mit U. K. u. k. Feldpostamt 641, 4. VIII. 1913.
1 S. Qu.-8vo. Mit eh. Adresse verso. Als Generalmajor an den Obermagistratsrat Franz Pohl in Wien: "Lieber Vater Franz! Erhalte heute [Nachricht] durch Bertl, daß du bettlägrig bist. Hoffentlich geht die Sache rasch vorüber. Es ist eine böse Zeit, vielleicht mehr f. die im Hinterlande als an der Front. Ich kann mich jetzt eigentlich auch nicht zu[r] Front rechnen u. leiden auch wir dementsprechend mit Schwierigkeiten. Mitte August will ich auf ca. 14 Tage auf Urlaub, will dann bei dir nachsehen [...]". - Hugo von Habermann wurde mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum Feldmarschallleutnant befördert und Ende 1917 zum Feldzeugmeister. Er kommandierte die 5. Infanteriedivision das XI. Corps. Nach Kriegsende wurde er pensioniert. - Feldpostkorrespondenzkarte mit Stempel des k. u. k. Kavalleriedivisionskommandos. Mit Rundstempel und Inventarnummer "6579" der Handschriftensammlung J. K. Riess.
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Haerdtl, Karl Freiherr von, Herrenhausmitglied und Advokat (1817-1904).
3 eigenh. Briefe mit U. und 2 eigenh. Visitenkarten mit U. Wien, 24. VI. 1874, 21. XII. 1874, 7. III. 1884 und o. D.
(1+2+1½+2+1½ =) 8 SS. auf 1 Doppelblatt und 4 Einzelbll. Unterschiedliche Formate (Visitkarten- bis Folioformat). Beliegend ein eh. adr. Kuvert. I. An Cajetan Felder, Bürgermeister von Wien (24. VI. 1874): "Da Ihrem Gesuche de präs. 23. Juni 1874 Z. 1933 um Enthebung von der ex offo-Vertretung des Herrn Alois Kellner, weder die Original-Information, noch das in derselben angezogene Schriftstück über den Anspruch gegen die Unionbank beiliegt, so werden Sie ersucht, vorläufig diese Schriftstücke anher vorzulegen [...]" - Mit gepr. Briefkopf der "Niederösterr. Advokaten Kammer" und beiliegendem Kuvert. - II. An (den nicht namentlich genannten) Cajetan Felder (21. XII. 1874): "Da es mir Samstag in der Herrnhaussitzung nicht möglich war Ihnen oder besser gesagt uns zu gratuliren, dass Sie wieder zum Bürgermeister gewaehlt wurden, trage ich hiemit meinen herzlichen Glückwunsch nach. Bei dieser Gelegenheit sage ich Ihnen auch meinen innigen Dank für das Buch über die Verwaltung Wiens, das durch sein reiches statistisches Material für jeden der sich im öffentlichen Leben bewegt, ein fast unentbehrliches Handbuch ist [...]" - Auf Briefpapier mit gepr. Monogramm. - III. An den Hof- und Gerichtsadvokaten Johann Frank (7. III. 1884): "Bezugnehmend auf eine Rücksprache mit Herrn Hermann Cohn erlaube ich mir Ihnen in der Anlage eine Beschreibung der Güter Gföhl, Dross, Rechberg und Imbach sammt Rustikalien zu übermitteln [...]" und mit der Bitte um ein Treffen. - Mit gepr. Briefkopf. - IV: Lithogr. Visitkarte an einen nicht namentlich genannten Adressaten (o. O. u. D.): "Im Auftrag des H. Baron Leitenberger ersuche ich Sie [...] sich zu H. B.on zu bemühen [...]". - V: Lithogr. Visitkarte an einen Kollegen mit Dank für Glückwünsche (o. O. u. D.). - Jeweils mit Rundstempel und Inventarnummern "6611"-"6616" der Handschriftensammlung J. K. Riess.
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Hahn, Samuel Ritter von, serbischer Generalkonsul (1837-1915).
Eigenh. Brief mit U. O. O., 1. V. 1901.
1½ SS. auf Doppelblatt. 8vo. An einen Herrn Doktor: "Sie haben den freundlichen Wunsch ausgesprochen meine Unterschrift, von einigen Zeilen begleitet, zu erhalten. Ich glaube eine schönere Begleitung meiner Unterschrift nicht geben zu können, als dass ich Ihnen anliegend den 42ten Hauszins übermittle. Ich höre, daß in den Häusern, welche Ihrer Administration unterstehen der 50te nicht gezahlt wird, worauf ich mich schon freue. Gleichzeitig sende ich noch 2 Beilagen, welche Sie vielleicht verwenden können. Mit vorzüglicher Hochachtung [...]". - Mit Rundstempel und Inventarnummer "6636" der Handschriftensammlung J. K. Riess. Beiliegend ein Zeitungsausschnitt eines Portraitdrucks.
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Helfert, Joseph Alexander Frh. von, Staatsmann und Historiker (1820-1910).
Eigenh. Visitenkarte. [Wien], 6. II. 1899.
2 SS. Visitkartenformat. Mit eh. adr. Kuvert. An den Rechtsanwalt, Entomologen und Wiener Bürgermeister Cajetan Felder: "Dr. Jos. Alex. Frh. v. Helfert [dies gedruckt] bittet den Ausdruck seines wärmsten und verbindlichsten Dankes für die gütige und so erfolgreiche Vermittlung zu Gunsten des Preises für Österreichische Volkskunde entgegenzunehmen [...]". - Mit Rundstempel und Inventarnummer der Handschriftensammlung J. K. Riess.
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Keller, Gustav von, Jurist (1816-1889).
5 eigenh. Visitenkarten. Maria Enzersdorf u. [Wien], 3. IX. 1884, 1. IV. 1886 u. o. D.
Zusammen (2+1+1+1+1 =) 6 SS. Visitkartenformat. Alle an einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Von einer Urlaubsreise, auf der ich oft tagelang keine Zeitung zu Gesichte bekam, zurückgekehrt, erfahre ich erst heute die Eurer Excellenz von Sr. Maj. ertheilte geh. Rathswürde, wozu den herzlichsten Glückwunsch ausdrückt, E. E. ergebenster [...]" (Maria Enzersdorf, 3. IX. 1884). - "Da ich trotz der geringen Entfernung unserer nachbarlichen Wohnungen, wegen Geschäftsüberbürdung mein Vorhaben, Ihnen aufzuwarten, nicht ausführen kann, so erlaube ich mir, für die gütige Beglückwünschung zu meinem 70. Geburtstage einstweilen schriftlich den innigsten Dank ergebenst & hochachtungsvoll auszudrücken [...]" ([Wien], 1. IV. 1886). - "Gestatten Eure Excellenz, daß zu Ihrem werten Geburtsfeste die herzlichsten Glückwünsche zum Ausdruck bringe Ihr in treuer Anhänglichkeit u. innigster Verehrung ergebenster alter Schulkamerad [...]" ([Wien], o. D.). - "Dr. Gustav Ritter von Keller [dies gedruckt] meldet seine innigste Teilna[h]me" ([Wien], o. D.). - "Dr. Gustav Ritter von Keller Vice-Präsident des k. k. Oberlandesgerichtes in Wien [dies gedruckt] dankt ergebenst" ([Wien], o. D.). - 1 Karte mit Trauerrand. Mit Rundstempeln und Inventarnummern der Handschriftensammlung J. K. Riess.
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Levetzow, Albert von, Politiker (1827-1903).
Eigenh. Briefkarte mit U. Berlin, 14. I. 1896.
2 SS. Kl.-Qu.-8vo. "Hochverehrter Herr! Wenn es irgend mir möglich ist, werde ich gern der Sitzung der Subkommission für das Bismarck-Denkmal am 24ten d. M. beiwohnen. Ich nehme an, daß Sie im Reichstagsgebäude wird gehalten werden und würde dankbar sein, wenn Sie die Stunde um 1 Uhr Mittags wählen wollten. H. Geh. Rath Wallot [d. i. der Architekt Paul Wallot] hat erst auf mein dringendes schriftliches Ersuch[en] zur Anberaumung der Sitzung sich entschlossen [...]". - Paul Wallot, mit der Organisation zur Errichtung des Reichstags-Präsidialbaus betraut, leitete in den Jahren 1898/99 den Wettbewerb zur Errichtung von Bismarckdenkmälern im Deutschen Reich. - Mit gedr. Briefkopfzeile des Reichstags, der Spur einer älteren Montage sowie einer Knickspur.
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Massow, Eberhardt Julius Wilhelm Ernst von, Kurator des Marienstifts in Stettin (1750-1816).
Eigenh. Schreiben mit U. Stettin, 24. XI. 1783.
1 S. auf Doppelblatt. Folio. Antwortentwurf auf einem Schreiben des Stettiner Marienstift-Gymnasiums über die verspätete Einsendung einer Tabelle zu Vorlesungen im Gymnasium, verschuldet durch den Mathematiker Johann Jakob Meyen: "Remittatur. In Orig. die Tabelle mit der Auflage die Stunden des Prof. Meyen einzureichen [...] Mand[iren] dem Meyen b. 3 Tagen bei 5 rth. Strafe die nötigen Anzeigen dem Concilio einzureichen. Auch sich beim Curatorio eben dieser Verspatung zu verantworten [...]". Ferner die Unterschrift des Christoph Georg Friedrich von Bismarck (1732-1818), Präsidenten des Obergerichts zu Stendal. - Im Oberrand etwas angestaubt. Rundstempel und Inventarnummer ("4090") der Handschriftensammlung J. K. Riess; zuvor in der Sammlung Fischer von Röslerstamm und 1919 durch V. A. Heck verkauft.
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Reißky, Johann Edler von.
Ausschnitt mit eigenh. U. O. O., 22. VIII. 1800.
2 Zeilen. Ca. 83:263 mm. Ein Vertreter der böhmischen Adelsfamilie Raiský von Dravenau. - Mit Rundstempel und Inventarnummer der Handschriftensammlung J. K. Riess.
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Rex, Rudolf Karl Kaspar Graf von, sächsischer Gesandter in Wien und Geheimer Rat (1858-1916).
Eigenh. Brief mit U. ("Grf Rex"). Wien, 11. X. 1910.
1 S. auf Doppelblatt. 8vo. Mit eh. adr. Kuvert. An den Präparator Anton Franz Abraham in Wien: "Anbei sende ich Ihnen das Geweih eines 16 Enders u. bitte, dessen Schädel, so rein weiß, vollkommen auskochen u. reinigen zu wollen. In 8 Tagen hätte ich das Geweih gerne zurück [...]". - Leicht angestaubt. Mit Rundstempel und Inventarnummer der Handschriftensammlung J. K. Riess.
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[Schlacht bei Abukir].
Verlustaufstellung mit eigenh. U. von u. a. General Jean Urbain Fugière. Cairo, "4 vend. an 8", d. i. 26. IX. 1799.
2 SS. 4to. Liste verlorener Gegenstände des Husaren-Unterleutnants Lelong, dessen Pferd bei der Schlacht von Abukir am 26. Juli 1799 getötet worden war: "Etat de pertes d'effets faite par le Cit. Lelong sous lieutenant au d. Regt. le Sept thermidor dernier lors de la Bataille D'aboukir ou il a eu son cheval de tué". Die Liste umfasst neben Kleidung einen Säbel, Pistolen und Epauletten. Die Mitglieder des fünfköpfigen Regimentsrats bestätigen den Verlust und die ausgebliebene Gratifikation mit ihren Unterschriften: "Nous Membres Composants le Conseil d'administration dudit Regiment Certiffions [!] que le Citoyen Lelong sous lieutenant audit Regiment a perdu le sept thermidor à l'affaire d'aboukir les divers effets enoncés. d'autre part, certiffions de plus qu'il n'a recu aucune Gratiffication [!] de campagne a ce sujet". Danach ging das Dokument zur Verifikation durch die Hände des "Commissaire des guerres" Le Père und des Brigadegenerals Jean Urbain Fugière (1752-1813), der bei der Schlacht seine linke Hand verloren hatte. - Die Schlacht von Abukir markierte zwar einen bedeutenden Sieg der Franzosen gegen die Ottomanen in Ägypten, dennoch war die Lage der "Armée d'Orient" alles andere als hoffnungsvoll. Die französischen Truppen waren durch die verlustreiche Syrienexpedition stark geschwächt, aufgrund der britischen Vorherrschaft im Mittelmeer von Nachschub abgeschnitten, finanziell unterversorgt und durch die von vielen als Desertation erachtete Abreise Napoleons am 23. August 1799 demoralisiert. Die Verzögerungen bei der Kompensation und Gratifikation des Unterleutnants können zweifellos in diesem Licht betrachtet werden. Erst Anfang 1800 gelang durch den spektakulären militärischen Erfolg gegen die Ottomanen in Heliopolis eine zeitweilige Konsolidierung der Situation. Dennoch war die Ägyptenexpedition zum Scheitern verurteilt, was durch die Ermordung des Oberbefehlshabers Jean-Baptiste Kléber am 14. Juni 1800 in Kairo zweifellos beschleunigt wurde. Im September 1800 folgte die Kapitulation vor den Briten und der Abzug der französischen Truppen. - Gefaltet und leicht angeschmutzt.
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Theumer, Ernst, böhmischer Politiker (1833-1904).
Eigenh. Brief mit U. Prag, 30. IV. 1899.
2 SS. auf Doppelblatt. 8vo. An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Indem ich Sie im Besitze der Beschreibungen von Pischely u. Jablona erachte, lasse ich einige Fotografien des letzteren morgen an meinen Sohn abgehn, zugleich bitte ich beiliegendes Memorandum einer freundlichen Durchsicht und Beantwortung, eventuell durch meinen Sohn, zu würdigen und gütigst zu entschuldigen daß ich selbes nur im Concepte einzusenden mir erlaube [...]". - Auf Briefpapier mit gepr. Wappen. Mit Rundstempel und Inventarnummer der Handschriftensammlung J. K. Riess.
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Thibaudeau, Antoine Claire, Politiker und Historiker (1765-1854).
Eigenh. Brief mit U. Paris, 27. V. 1794.
½ S. auf Doppelblatt. 8vo. Mit eh. Adresse verso (Faltbrief) und gepr. Siegel. Vermutlich an den Pariser Polizeipräfekten Jean-Baptiste Fleuriot-Lescot: "Je Vous prie, mon cher Collégue, de faire remettre au posteur, les notes que Vous m'avez promiser par le Dep. des Bouches du Rhône, je vous en serai obligé [...]" (Übs.: "Ich bitte Sie, mein lieber Kollege, dem Briefträger die Notizen zu übergeben, die Sie mir vom Dept. Bouches-du-Rhône versprochen haben, ich wäre Ihnen dafür sehr verbunden [...]"). - Mit vorgedr. Briefkopf "Conseil d'Etat".
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Villemessant, Hippolyte de / Bourdin, Gustave.
L'autographe. Paris, Bureaux de l'Autographe, 1864-1872.
3 vols. Oblong folio (ca. 325 x 470 mm). (4), 208, VIII, 209-408 pp. VIII, 404 (instead of 408) pp. (4), IV, 224 (instead of 232), (16), 208 pp. Title-pages printed in red and black. With numerous facsimile drawings. - III (Bound with vol. II): The same. L'autographe au salon de 1864. Ibid., [1864]. (2), 32 pp. - IV: The same. L'autographe au salon de 1865 et dans les ateliers. Ibid., [1865]. (2), 98 (instead of 104) pp. One volume in half red morocco over red cloth, with giltstamped title to cover and spine; two volumes in half calf over black cloth with giltstamped spine and spine titles. Marbled endpapers. First editions. - A considerable run of the semi-monthly (and later weekly) periodical of autograph facsimiles, issued by the French journalist Villemessant between 1863 and 1872 as a supplement to Le Figaro, in a decorative three-volume set. The encompassing set reproduces the handwriting of many prominent figures of history, including Napoleon Bonaparte, Horatio Nelson, Giuseppe Garibaldi, and Lord Palmerston, as well as such artists as Leonardo da Vinci and Michelangelo, writers like Alexandre Dumas, the composers Hector Berlioz and Franz Liszt, and scientists like Alexander von Humboldt. In addition, momentous documents such as the warrant of execution of Mary, Queen of Scots are included. - An original autograph by the French politician Adolphe Cochery is pasted to p. 196 of vol. III, next to a facsimile letter by Cochery. Vol. II wants pp. 219-222. The 1865 journal bound with volume II lacks pp. 61f. and 65-68. Vol. III. wants pp. 121-128. Red binding somewhat rubbed, extremities bumped; small edge flaws to half-title and title-page. Interiors very well preserved throughout, slightly foxed in places. - A rich source of study and reference and an asset to any autograph collection. Cf. OCLC 759781138.
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Zita of Bourbon-Parma, last Austrian Empress (1892-1989).
Autograph manuscript (fragment). [Bad Wiessee, probably 1960s].
8vo. 2 pages. In ballpoint. Reading notes commenting on and occasionally contradicting passages in a biography about her late husband Karl. - Excerpt from a larger sheet with slightly trimmed letterhead from the Jägerwinkel private clinic in Bad Wiessee am Tegernsee, a sanitarium popular with contemporary celebrities such as Peter Alexander, Heinz Rühmann, Zarah Leander, and Ilse Werner. - Numbered "1" on recto.
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Bechstein, Ludwig, Schriftsteller (1801-1860).
Eigenh. Brief mit U. ("Bechstein"). Meiningen, 18. XII. 1850.
2½ SS. auf Doppelblatt. 8vo. An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Mit Bezugnahme auf meinen Brief vom 6. d. sende ich Ihnen die in Rede stehende Autographensammlung, deren Werth Sie selbst ermessen werden, zur Ansicht und behufs eines Angebotes. Dieselbe besteht aus 33 Fürsten des Mittelalters / 8 Sachsenfürsten / 13 hohe Geistliche / 10 fürstl. Frauen / 56 Grafen, Ritter u. Herren / 51 Fürsten, Führer u. Räthe im 30j. Krieg / 59 Theologen u. Reformatoren [...] Außerdem noch ein Buch mit Luthers Autographen. Wenn Sie die Sammlung Liebhabern zeigen, wünschte ich, nicht als Besitzer oder Eigenthümer genannt zu sein. Eine Empfangsanzeige erwarte ich umgehend, können Sie in Kürze das Geschäft abschließen, d. h. mir Ihr höchstes festes Gebot thun, so wäre mir es angenehm. Wenn wir uns einigen, so empfangen Sie von mir als Prämie einen ganz eigenhändigen Brief Franzens von Sickingen, von dem wohl nur in sehr wenigen Privat- oder fürstlichen Sammlungen etwas befindlich sein dürfte. Die Sammlung moderner Autogr. von Gelehrten etc. habe ich nicht mitsenden wollen, sie ist nicht sehr erheblich und hätte das ohnehin starke Paket nur noch mehr vergrößert. Es ist dazu später immer noch Zeit, falls Sie darauf reflectiren sollten. Bei längern Tagen habe ich Aussicht auf neue Zufuhr aus Franken, deren Aussendung viel Zeit in Anspruch nimmt, Sie sollen dann Nachricht über das empfangen, was ich abtreten kann [...]". - Mit einigen Anmerkungen des Adressaten in Bleistift; knittrig und mit teils stärkeren Randläsuren.
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Benedix, Roderich, Komödiendichter (1811-1873).
Eigenh. Brief mit U. [Poststempel: Frankfurt a. M., 11. XI. 1855].
1 S. auf Doppelblatt. Gr.-4to. Mit eh. Adresse verso (Faltbrief). An den Direktor des Königstädtischen Theaters Franz Wallner in Berlin: "Die Gesellschafterin ist auf dem könig[lichen] Theater angenommen worden. Dagege[n] kann ich Ihnen: 'Auf dem Lande' [bieten, wo]von ich Ihnen zwei Exemplare san[dte]. Am 4ten war das Stück an der Burg in [Wien] mit entschiedenem Beifall. Ihre Condit[ionen] sind mir genehm. Bitte die Einlage per Stadtpost an ihre Adresse gelangen zu lassen. Glück und Heil Ihrem Unternehmen [...]". - 1855 wurde Benedix Theaterintendant des Stadttheaters Frankfurt am Main. - Mit größerem Ausriss durch Siegelöffnung (etwas Textverlust) und Siegelresten "Intendant des [...]".
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Chamberlain, Houston Stewart, Schriftsteller (1855-1927).
Eigenh. Brief mit U. ("Houston S. Chamberlain"). Florenz, 26. I. 1879.
12 SS. auf 6 (= 3 Doppel)Blatt. Gr.-8vo. An eine "liebe Elise" von der zusammen mit seiner neuvermählten Frau Anna unternommenen Europareise: "[...] die Zeitungen berichten daß mein Onkel, Sir Neville, auf seiner Reise mit dem Vizekönig nach Calcutta gefährlich erkrankt ist. Dies ist überhaupt eine schlimme Sache, denn er dirigirt den ganzen Krieg in Afghanistan, - und die meisten übrigen erfahrenen Männer sind mit im Feldzuge, können folglich mit ihrem Rathe nicht beistehen [...] Ach, wie oft wünschte ich, liebe Elise, ich könnte Dich einmal an einem solchen Tage nach Bello Sguardo oder nach den Höhen von der Via dei Colli hinaufführen; ich glaube Du würdest wie unsre Paolina ausrufen: ‚Es scheint ein Paradies!' - Die entferntren Berge sind alle tief mit Schnee bedeckt, dann kommen die grünen Hügel mit alten italienischen Landhäusern, ein jedes mit einem thurmartigen Aufbau, - und zu Füßen, das sich lang ausdehnende Thal des Arno's, dicht besetzt mit fröhlichen Dörfern und Kirchthürmen. Gott, welch ein Kontrast, dieses lachende Leben, der trostlosen schlesischen Ebene gegenüber [...]". - Papierbedingt leicht gebräunt und stellenweise mit kleinen Randläsuren.
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Engel, Fritz, Schriftsteller (1867-1935).
Eigenh. Albumblatt mit U. Berlin, 26. IX. 1915.
1 S. Qu.-8vo. "'Noch lächeln, wenn das Herz erbebt, das ist der Mutter Meisterstück!' Aus dem Gedicht 'das Meisterstück' [...]". - Mit Lochspur alter Heftung, Rundstempel und Inventarnummer ("1960") der Handschriftensammlung J. K. Riess. Beiliegend ein kl. Zeitschriften-Portrait (38:53 mm).
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Fastenrath, Johannes, Schriftsteller und Übersetzer (1839-1908).
Eigenh. Brief mit U. Wien, Hotel Tegetthof, 24. III. 1883.
1 S. auf Doppelblatt. 8vo. An einen Kollegen: "Es freut meine liebe Braut und mich ungemein, daß Sie nebst Ihrer liebenswürdigen Frau Gemahlin der Feierlichkeit unserer Trauung beiwohnen werden, und nehmen wir stillschweigend an, daß Sie beide auch bei unserem Hochzeitsmahl (um 3 Uhr im Hotel Impérial) nicht fehlen. Wenn ich also keine weitere Nachricht empfange, so zählen wir fest auf Ihr und Ihrer lieben Gemahlin gütiges Erscheinen [...]".
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Fleischer, Richard, Publizist (1849-1937).
12 eigenh. Briefe mit U. Dresden, 1878-1882.
Zusammen 20 SS. auf 2 Doppelbll. und 11 Einzelbll. 8vo. Alle an einen namentlich nicht genannten Politiker, dem er Ausgaben der von ihm herausgegebenen Monatsschrift "Deutsche Revue" schickt und den er um Beiträge für dieselbe bittet: "Sehr dankbar wäre ich Ihnen wenn Sie die Güte hätten, einzelne wichtige Episoden aus Ihrem politischen Leben in Form einer Abhandlung an die Deutsche Revue zu schicken [...]" (4. VII. 1878). - "Sollte es Ihnen [...] möglich sein mir schon bis Anfang May oder April einen Beitrag zu senden, so würde mich dies hoch erfreuen [...]" (4. II. 1879). - "Sie würden mir einen außerordentlich großen Gefallen erweisen, wenn es Ihnen möglich wäre mir schon bis 15. oder 18. August den lang ersehnten Beitrag für die Revue zu senden. Es wird mir alles von Ihnen [...] hoch willkommen sein [...]" (14. VII. 1879). - "Ich beehre mich Ihnen das Augustheft der Revue zu übersenden. In dem nächsten oder Oktoberhefte werden u. a. auch Memoiren des [...] Grafen v. Prokesch Osten [d. i. der General, Diplomat und Reiseschriftsteller Anton Prokesch von Osten] veröffentlicht werden [...]" (31. VII. 1879). - "Das Januarheft werden Sie wohl schon erhalten haben und hoffentlich hat die Abhandlung 'Bismarck u. [T]westen' in diesem Hefte Ihren Beifall [ge]funden [...]" (4. II. 1880). - "Wenn es Ihnen möglich wäre, im Laufe dieses Sommers meinen innigen Wunsch, von Ihnen Erinnerungen aus Ihrem Leben oder einen anderen Beitrag in der Revue veröffentlichen zu können, zu erfüllen, so würden Sie [...] hiedurch mir große Freude bereiten [...]" (3. V. 1880). - "Die Revue bringt [...] Memoiren bedeutender Männer. Dabei vermisse ich recht sehr die seit langer Zeit von mir gewünschten Erinnerungen aus Ihrem politischen Leben oder einen ähnlichen Beitrag. Nichts würde hier mit größerem Interesse gelesen werden als Schilderungen von einem in Deutschland so hochverehrten Politiker, wie von Ihnen [...]" (30. V. 1881). - "Es wäre sehr nützlich, wenn ein so hervorragender Politiker, wie Eu[e]r Excellenz gerade in jetziger Zeit, in der das deutsche Element in Österreich so viel zu leiden hat, Erinnerungen aus dem politischen Leben oder wenigstens einzelne wichtige Episoden aus demselben zu veröffentlichen geneigt wäre [...]" (28. III. 1882). - Fast alle auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf der "Deutschen Revue". Mit Rundstempel und Inventarnummer der Handschriftensammlung J. K. Riess. Etwas angestaubt.
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Gaudy, Alice Freiin von, Schriftstellerin und Lyrikerin (1863-1929).
Eigenh. Albumblatt mit U. Blasewitz, 25. IV. 1913.
1 S. auf Doppelblatt. 8vo. "Trauer und Schatten hüllen die Welt so dicht, / Blumen und Kinder sehnen sich fort ins Licht / Gib ihnen Wärme, gib ihnen Sonnenschein, / Liebe und Pflege dankt bald ihr froh Gedeihn [...]". - Auf Briefpapier mit gepr. Familienwappen.
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Geißler, Max, Redakteur und Schriftsteller (1868-1945).
Eigenh. Briefkarte mit U. Weimar, Am Horn, 21. XI. 1908.
1 S. Qu.-8vo. Mit eh. Adresse verso. An den Schriftsteller Anton Ohorn in Chemnitz: "Zu diesem meine herzlichsten Wünsche mit heißem Danke für die mancherlei Liebenswürdigkeiten, die Sie mir in der letzten Zeit von neuem erwiesen haben, ohne daß ich für jetzt Gelegenheit hätte, Ihnen durch die Tat zu quittieren. - Für 1909 habe ich ein gutes deutschen Versbuch vor und meinen besten Roman. Beide, so hoff ich, gehen hier aus fröhlichem Wohlsein ab und treffen dort auf Gesundheit und Glück. Sobald ich nach Chemnitz komme, bitte ich mir zu gestatten, daß ich den im Sommer missglückten Versuch wiederhole, Sie persönlich kennen zu lernen und eine flüchtige Stunde mit Ihnen zu verplaudern [...]". Geißler brachte 1909 zwei Bücher heraus, "Die Rose von Schottland, eine Dichtung" (Leipzig: L. Staackmann) und "Der Douglas" (Mainz: Scholz). - Bei der Adresse die Hinzufügung "Dort oben auf dem Berge...". Mit gepr. Bordüre.
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Gottschall, Rudolf von, Schriftsteller (1823-1909).
Eigenh. Brief mit U. Leipzig, 23. II. 1866.
1 S. 8vo. An den Historiker Ottokar Lorenz in Wien: "Wir erfahren [...], daß Sie nicht abgeneigt wären, für 'Unsere Zeit' eine Biographie und Charakteristik Schmerlings [d. i. der Politiker Anton von Schmerling] zu schreiben. Wenn Sie den Wunsch hegen, daß Ihr Artikel nicht vor April veröffentlicht werde, so sind wir gern bereit, denselben zu erfüllen. Auch versprechen wir, Ihren Namen als ein Redaktionsgeheimnis zu bewahren, mit einziger Ausnahme eines eintretenden gerichtlichen Verfahrens, zu welchem Ihr Artikel hoffentlich keine Veranlassung bieten wird. Wir sind überzeugt, daß Sie demselben jene streng objektive Haltung geben werden, welche wir in unserer Zeitschrift durchweg zu behaupten suchen. Das Honorar für den Bogen beträgt 32 Thlr. Sind Sie mit diesen Bedingungen einverstanden, so werden wir uns freuen, den Artikel im Laufe des folgenden Monats von Ihnen zu erhalten, und hoffen [...] überhaupt mit Ihnen in fruchtbringender Verbindung zu bleiben [...]". - Auf Briefpapier des Verlagshauses F. A. Brockhaus, in dessen Besitz sich die von Gottschall herausgegebenen Zeitschriften "Unsere Zeit" und "Blätter für literarische Unterhaltung" befanden.
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Grossmann, Stefan, Schriftsteller (geb. 1875).
Eigenh. Albumblatt mit U. Wien, 11. IV. 1912.
2 Zeilen. Visitkartenformat. "Nur keine Autogramme! [...]". - Mit Rundstempel, Inventarnummer ("460") der Handschriftensammlung J. K. Riess und Lochspur alter Heftung.
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Haller, Hermann, Schriftsteller und Theaterdirektor (1871-1943).
Ms. Brief mit eigenh. U. Berlin, 4. IV. 1916.
¾ S. Gr.-4to. An den Autographensammler J. Riess in Krumau an der Moldau: "Falls nicht ein schlechter Scherz vorliegen sollte, kann ich nur annehmen, dass es sich um einen Irrtum handelt. Die wenig literarischen Possen, welche ich geschrieben habe, rechtfertigen wohl nicht den Wunsch nach einem Autogramm. Wie dem aber auch sei, auf alle Fälle habe Sie ein solches auch untenstehend [...]". - Mit Briefkopf des Carl Schultze-Theaters in Hamburg, Rundstempel und Inventarnummer "2347" der Handschriftensammlung J. K. Riess.
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Heiberg, Hermann, Schriftsteller (1840-1910).
Eigenh. Brief mit U. Berlin, 1. IV. 1891.
1 S. 8vo. auf Doppelblatt. An einen namentlich nicht genannten Herrn: "Mit großem Vergnügen werde ich gelegentlich Ihrer mich sehr ehrenden Aufforderung folgen [...]". - Mit Rundstempel und Inventarnummer ("6876") der Handschriftensammlung J. K. Riess. Etwas fleckig.
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Heigel, Karl August von, Dichter (1835-1905).
Eigenh. Briefkarte mit U. Riva, 9. V. 1889.
1 S. Qu.-Kl.-4to. An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Ich telegrafirte am Sonntag, fürchte aber nunmehr ein Mißverständniß. Ich würde den Aufsatz nur gegen das gewiß nicht übermäßige Honorar überlassen können, da ich wenigstens meine Wagenkosten decken will. Selbstverständlich werde ich mich in den Abzug beim Honorar der Erzählung fügen. Ich bitte, mir im günstigen Fall der Annahme des Aufsatzes das Honorar von 20 fl. gef. zu überschicken, andernfalls das M.S. zurückzusenden [...]". - Mit Rundstempel und Inventarnummer ("6880") der Handschriftensammlung J. K. Riess. Mit Spuren alter Faltung, etwas angestaubt.
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Heindl, Anton, writer and educator (b. 1859).
2 autograph letters signed. Constantinople, 25 Nov. & 8 Dec. 1890.
8vo. Together (3+3½ =) 6½ pp. on 2 bifolia. To an unidentified recipient, providing colourful accounts of his sojourn in Istanbul, where Heindl spent two years as private tutor to the children of the Austro-Hungarian ambassador, Baron Calix: "Der Eindruck, den C. bei der Ankunft auf mich machte, ist eigentlich ein ganz unbeschreiblicher [...] Hier kannte mich Niemand [...] und ich kannte Niemanden. Da stürzte bei der Ankunft ein [...] Türke mit Säbel u. Pistolen im Gürtel auf den von Wien mitgehenden Wagen und schrie mit mächtiger Stimme: monsieur Heindl, worauf ich mich ihm durch ein bejahendes Zeichen zu erkennen gab. Conversation war kaum möglich, da er nur Türkisch spricht, er rief also einen Lastträger herbei der meine Bagage eilenden Schrittes davontrug so dass mir darum schon Bange wurde, und wies mich durch Zeichen auf den Karren, wo ein ganz netter Jüngling [...] mich erwartete [...] Dann giengs holter polter [...] in die Botschaft [...] Ich habe 2 Zimmer mit der Aussicht auf den Bosporus nach Kleinasien u. die Prinzeninseln, wovon ich mir vor 3 Wochen nichts hätte träumen lassen [...] Gestern Sonntag habe ich es [...] gewagt, abends in die grande rue de Pera, die vornehmste Straße in C. zu gehen, welche aber von der Wiener Ringstraße ziemlich verschieden ist [...]" (25 Nov. 1890). - "Ihr freundliches Schreiben [...] hat mir Freude gemacht und ich beeile mich, Ihnen die erwünschten Daten [...] bezüglich der Vorbereitung Tonis mitzutheilen. Der Oberstlieutnant Regierungsrath Volkmer [i. e. Ottomar von Volkmer], Vice Director der Staatsdruckerei hat sich bei der mit ihm gehaltenen Unterredung bereit erklärt, diese Vorbereitung zu übernehmen u. z. soll Toni nach Ostern eintreten. Selbstredend ist, dass er dann seine ganze Zeit mit dem gehörigen Ernst und Nachdruck nur dem Studium widmen muß [...] Herr Dr. Seewald möge ja nicht glauben, dass es sich viel 'ausschweift', ich habe im Gegenteil eine Stadt, wo halbweg verwöhnte Ansprüche an unsolide Weiblichkeit so wenig Befriedigung finden wie hier, nicht bald gesehen [...] Bordells sind angefüllt mit polnischen Jüdinnen, halbweg besseres kostet immenses Geld [...] Vorigen Sonntag war ich in der Aja Sophia; der Eindruck, den das colossale Bauwerk trotz aller Verstümmelung [...] machte, war ein großartiger. Ungemein störend wirken die rechteckig gemusterten Teppiche, die den ganzen Boden [...] bedecken [...] Wir haben jetzt Winter, d. h. Regen und Nordwind, und ich speciell einen gut ausgewachsenen Schnupfen, infolge dessen wahrscheinlich dieser Brief von einem stilistischen Meisterwerk ziemlich weit entfernt ist [...]" (8 Dec. 1890). - On stationery with mounted views of the Yedikule and the Obelisk of Theodosius. From the manuscript collection of J. K. Riess and stamped accordingly.
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Hesekiel, Johann George Ludwig, Journalist und Schriftsteller (1819-1874).
Eigenh. Brief mit U. ("George Hesekiel"). Altenburg, 25. V. 1845.
4to. ½ S. Mit eh. Adresse (Faltbrief). An den Verleger und Buchhändler Christian Ernst Kollmann in Leipzig: "So eben erfahr ich aus dem Wöchentlichen Anzeiger, daß Schwaning bereits erschienen ist - wenn nur nicht viele Druckfehler darin sind! - Darf ich Sie bitten mir meine 6 Freiexemplare unfrankirt per Post zuzusenden! Ich hätte sie gern bald. Kurz vor, oder zu, Johannis hoffe ich Ihnen mein neuestes Buch zur Ansicht übersenden zu können. Ich hatte erst den Plan es einer deutschen Zeitung für ihr Feuilleton anzubieten, weil ich glaubte diese französische Sitte würde mehr und mehr Mode werden in Deutschland [...]". - Mit papierbedingten Einrissen entlang der Faltlinien und Randläsuren sowie einer Fehlstelle durch Brieföffnung (minimaler Textverlust).
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Heyse, Paul, Schriftsteller (1830-1914).
"Tantalus". Eigenh. Manuskript mit Namenszug im Titel. O. O., [4. II. 1901].
92 SS. auf 23 losen Doppelbll. Kl.-4to. Vollständiges Manuskript der Novelle "Tantalus", 1901 bei Carl Krabbe in Stuttgart erschienen. Auf dem Titelblatt der Vermerk des Verlegers in roter Tinte: "Mspt an den Autor zurückgegeben". - Tinte auf festem Papier, zahlreiche Korrekturen und Streichungen im Text und auf den breiten linken Rändern; unbeschnitten; das Doppelblatt mit den Seiten 41 bis 44 durchtrennt.
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Molo, Walter von, Schriftsteller (1880-1958).
Eigenh. Brief mit U. Murnau, 12. XII. 1937.
3 SS. auf 2 Einzelbll. 8vo. An eine namentlich nicht genannte Schriftstellerin: "Ich bitte um Entschuldigung, daß ich heute erst auf Ihren Brief vom 9/11 schreibe - ich habe sehr schwere Arbeit gehabt, die mich nicht losließ. Gestern ist die Erstschrift meines neuen Buches fertig geworden. Ich finde Herr H. Mayer's [?] Brief klug, vom Standpunkt der heutigen Verwendungsmöglichkeiten aus. Aber, schreiben Sie noch Ihr neues Buch und dann, wenn Sie Lust und Zeit haben, sehen Sie die Dialoge usw. im 'Kampf um Kohle' durch - ich fürchte Mayer hat recht, dass nur ein frisch abgeschriebenes, 'fehlerfreies' Manuskript Aussicht hat, gelesen zu werden. Ich hoffe Sie in guter Arbeit und Gesundheit. Denken Sie auch an den neu aufgezogenen Verlag Bong u. Co. in Berlin! Freuen Sie sich über die englische Ehrung, das ist etwas! - Von mir ist zu berichten, dass Minister Goebbels mich in Weimar (Buchwoche) unerwartet ansprach, sehr nett zu mir war, mir viel Gutes über meine Bücher sagte, wenn ich 'noch Hemmungen' hätte, sollte ich jeden einzelnen Fall ihm persönlich melden - und er lud mich zu gründlicher Aussprache über die Fragen des Schrifttums zu sich ein. Ich bin im Januar bei ihm und dann wohl öfter. Februar Ende werde ich wahrscheinlich wieder in Berlin sein, aber das sehe ich noch in etwa 4 Wochen, ich gebe dann, wenn eine Vorlesung im Februar-Ende möglich ist, Nachricht. - danke f. d. Empfehlung des 'endlosen Zuges' [...] Bibliotheken der Grenzland-Büchereien [...] Ihre Arbeit über die Erzieherin Friedrich des Großen muss doch Interesse finde, was sagt Herr Mayer dazu? - Fühlen Sie sich wohl in Jena? Ich wünsche Ihnen das von Herzen und ebenso gute Arbeit, sie ist und bleibt die Trösterin und der Inhalt des Lebens. Sie ist es auch allein, die besteht und alle Widerstände besiegt - bloss darf man nicht ungeduldig fragen: wann - dann, wenn es das Gesetz über uns will, nicht wann wir wollen - aber dass es einmal will, das wissen wir, die wir des Lebens Auf- und Niedergänge kennen, mit denen es sich und uns in Bewegung hält [...]". - Trotz Unterzeichnung einer Ergebenheitsadresse 1933 drohte Molo der Ausschluss aus der Sektion Dichtung der Preußischen Akademie der Künste (J. Dyck, Der Zeitzeuge, Göttingen, 2006, S.115f). Er lebte bis 1945 zurückgezogen auf seinem Gut bei Murnau, da seine Werke kaum noch gedruckt wurden, und versenkte aus Angst vor Hausdurchsuchungen unter anderem seinen Briefwechsel mit Stefan Zweig im Gartenteich (C. Wurm, Zur Biographie eines Vertreters der "inneren Emigration", Berlin, 2004, S. 81-89). Der Verfasser historisch-biographischer Romane trat erst wieder nach dem Zweiten Weltkrieg u. a. als Mitbegründer der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz an die Öffentlichkeit. - Beide Bll. gelocht.
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Reimann, Hans, Schriftsteller (1889-1969).
Eigenh. Brief mit U. Leipzig, 1. II. 1919.
1½ SS. 8vo. An die Gesellschaft für Literatur und Kunst zu Chemnitz: "Da ich in Berlin und in Leipzig mit meinen ersten Vorlesungen so grosse Erfolge erzielt habe, mich aber gern an ein literarisch interessiertes Publikum wenden möchte, frage ich hiermit bei Ihnen an, ob Sie geneigt wären, mich im Laufe der nächsten Zeit zu einem weiteren Vortrags-Abend zu verpflichten. Auf Wunsch stelle ich Ihnen gern Kritiken zur Verfügung, aus denen Sie entnehmen mögen, dass nicht nur meine Schriften ein Niveau haben, sondern auch, dass ich mich als Vortragender neben unseren bekanntesten Rezitatoren wohl hören lassen darf [...]". - Der Humorist und Dramatiker Reimann ist am bekanntesten durch seine mehrfach verfilmte Komödie "Das Ekel" (1924); mit Heinrich Spoerl arbeitete er an Vorstufen der "Feuerzangenbowle" zusammen, zu deren Erstverfilmung (1934) er auch das Drehbuch lieferte. - Im Rand etwas angestaubt und fleckig.
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Ring, Max, Arzt, Journalist und Schriftsteller (1817-1901).
Eigenh. Brief mit U. Berlin, 7. VI. 1897.
1½ SS. 8vo. An einen Herrn Doktor: "Den besten Dank für Ihre freundliche Mitteilung und Anfrage. Herr Kohut ersuchte mich vor einiger Zeit für eine von ihm beabsichtigte biographische Skizze zu meinem bevorstehenden achtzigsten Geburtstag um einiges Material. Darunter befanden sich die Ihnen von ihm angebotenen Briefe, zu deren Veröffentlichung er sich von mir die gewünschte Erlaubniss erbat und auch von mir erhielt. Von Seiten der Angehörigen dürfte ich um so weniger einen Einspruch erwarten, als ich schon vor mehreren Jahren einige Bruchstücke aus diesen Briefen in meinen 'Erinnerungen' für die Nationalzeitung mitgeteilt habe und von der verwittweten Frau Dr. [Karl] Gutzkow dafür ein anerkennendes Dankschreiben bekam. Selbstverständlich würde ich mich freuen, wenn die verehrte 'Vossische', deren langjähriger Mitarbeiter ich gewesen bin, bei dieser Gelegenheit meiner freundlich gedächte [...]". - Mit gepr. Monogramm. Vgl.: Adolph Kohut, "Max Ring. Zu seinem 80. Geburtstage", in: Allg. Zeitung des Judenthums, Berlin, Nr. 31 (30. Juli 1897), S. 369f.
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Rollett, Hermann, Schriftsteller und Archivar (1819-1904).
Eigenh. Albumblatt mit U. Jena, 5. I. 1846.
½ S. Qu.-8vo. "Wenn einst der Geist der schweren Traube gleicht, / Das Wort dem Honigseim, - dann will ich rufen: / Gelobtes Land, nun hab' ich dich erreicht". - Wegen revolutionärer Gesinnung polizeilich verfolgt, floh der Vormärz-Lyriker Rollett 1845 nach Deutschland und später in die Schweiz. 1854 vorübergehend nach Österreich zurückgekehrt, promovierte er 1857 in Gießen zum Dr. phil. und studierte später Pharmazie in Wien. Rollett gehört neben Moritz Hartmann und Hermann Jellinek zu den bekannteren Vertretern der Bewegung "Junges Österreich" und bekannte sich zum Deutschkatholizismus.
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[Ronacher, Anton] - Eckstein, Julius, Journalist und Verleger (1856-1907).
4 eigenh. Briefe mit U. und 1 eigenh. Visitenkarte. Wien und Berlin, 1887-1892.
Zusammen 9¼ SS. auf 7 Bll. Visitkartenformat und Folio. 1 Brief mit eh. Adresse verso (Faltbrief). I. An den Brauer Anton Dreher (1849-1921) in Schwechat (27. XII. 1887): "Eingedenk der vielfachen Beweise freundlichen Wohlwollens, dessen ich mich von Seiten Ew. Wohlgeboren seit Jahren zu erfreuen habe, drängt es mich in dankbarer Verehrung für Ihr Haus, Ew. Wohlgeboren in Bezug auf H. Anton Ronacher eine vertrauliche Mittheilung zu machen, von welcher ich glaube, daß Sie Ihr Interesse vollauf in Anspruch nehmen wird. Ich harre nun Ihres Rufes [...]". Mit Briefkopf der "Verlags-Expedition des Adolf Eckstein in Wien". - II. An einen namentlich nicht genannten Adressaten (25. VII. 1892): "In Angelegenheit des 'Parlament' hatte ich vor Jahren die Ehre mit Ihnen, sehr geehrter Herr in persönlichem, angenehmen Verkehr zu stehen. Indem ich dies vorausschicke, um mich Ihnen in Erinnerung zu bringen, gestatte ich mir mitzutheilen, daß ich seit Jahren der Leitung unserer Zweiganstalt in Berlin vorstehe und von dort lediglich zu dem Zwecke hier eingetroffen bin um von Ihnen, sehr geehrter Herr, in Sachen der Anton Ronacher'schen Erben, deren berathender Freund ich bin, mir Unterredung zu erbitten [...]". - III: An einen Doktor, zur Verhandlung eines Ausgleichs mit Anton Dreher: "[...] Auf den Gegenstand unserer Besprechung übergehend, beehre ich mich Ihnen mitzutheilen, daß ich nicht verfehlte, den Erben Ronachers über den Stand der Dinge Bericht zu erstatten an der Hand der Daten, die Sie die Freundlichkeit hatten mir zu Verfügung zu stellen. Die Erben sowohl als auch deren Rechtsfreund in Berlin sind trotzdem der festen Ansicht, daß, im Falle der Process von ihnen gewonnen wird, die Leistungen des Herrn Anton Dreher im Hinblick auf die Werthe von damals (und nicht vom Tage der Urtheilsverkündigung), ferner auf den Verlust, welcher durch Geschäftsentgang entstanden ist, ferner auf die Zinsen und Zinseszinsen während einer langen Reise von Jahren etc. ganz bedeutende sein werden [...]". Mit Briefkopf "Eckstein's Verlags-Anstalt, Berlin" und einem Entwurf eines Antwortschreibens, worin der Ausschluss eines Ausgleichs begründet wird. - IV. An einen Doktor (5. VIII. 1892): "[...] Im Gegenteil würde daraus hervorgehen und zwar durch die Form, wie sie mir vorschwebt, daß Herr Anton Dreher nur einen Akt der Humanität begangen hat [...]". Mit Briefkopf "Eckstein's Verlags-Anstalt, Berlin". - V. An einen Doktor: "Vertraulich theile ich Ihnen mit, daß der 'Proceß Dreher' die Grundlage einer Credit-Operation bildet, welche dem Abschluß sehr nahe ist. Ich stehe dieser Transaction vollkommen ferne, und steht heute die Angelegenheit so, daß, falls die angedeutete Credit-Operation zu Stande kommt, die Kapitalisten den Proceß weiter und zu Ende zu führen haben. Da ich nur dann einen persönlichen Vortheil habe, wenn ein Ausgleich durch mich zu Stande kommt, so glaube ich, Ihnen diese neueste Wendung rechtzeitig mittheilen zu sollen [...]". - Der Vergnügungsunternehmer Anton Ronacher (1841-92) hatte bei Dreher ein Darlehen aufgenommen, das Ronacher zum lebenslangen Bezug ausschließlich Dreher’schen Biers verpflichtete. 1885 mündete die Vereinbarung in eine Auseinandersetzung, die endlich vor Gericht landete: "Zur Sicherstellung des Darlehens wurden Kauf- und Pachtverträge über Ronachers Lokale abgeschlossen, doch ob es sich dabei um einen Scheinkauf handelte oder diese in den Besitz Drehers übergegangen waren, wurde Gegenstand eines lang andauernden Prozesses [...] Ronacher wurde der Ehrenbeleidigung für schuldig befunden und zu einer dreitägigen Arreststrafe verurteilt. Im Mai 1886 kündigte ihm Dreher die Pacht des Dritten Kaffeehauses und des Restaurants auf der Schottenbastei" (E. Offenthaler, Zum 175. Geburtstag Anton Ronachers. ÖAW, Biographie des Monats Jänner 2016, online). - Die Briefe mit Rundsiegel und jeweils mit Inventarnummer ("4951"-"4955") der Handschriftensammlung J. K. Riess.
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Silberstein, August, Schriftsteller und Revolutionär (1827-1900).
Eigenh. Brief mit U. Wien, 31. XII. 1858.
3½ SS. auf Doppelblatt. 4to. An einen schlesischen Schriftsteller: "Bei Ihrer freundlichen Theilnahme für die gesammte Literatur, darf ich auch hoffen, daß Sie der heimathlichen österreichischen einige Aufmerksamkeit zugewendet haben u. so der 'Österr. illustr. Volkskalender' (Wien, Sommer, 14. Jahrgang 1858) in Ihre Hände gekommen sein dürfte. Andererseits ist es leicht möglich, dass bei Ihrer vielseitigen Beschäftigung letzteres nicht der Fall gewesen, u. so erlaube ich mir blos Sie aufmerksam zu machen, daß in dem letzten Jahrgange, nebst meiner Wenigkeit, meine literar. Freunde Alex. Baumann (+!), Mor. Bermann, Castelli, Dudumi, Kaltenbrunner, Fürst Schwarzenberg, Stamm, Constant-Wurzbach etc. vertreten sind. In diesen Kreis eintreten zu wollen, ergeht meine Bitte an Sie. [...] Sie sind der Einzige der nach beiden Seiten (In- u. Ausld.) Schlesien literarisch repräsentirt [...]". - Auf blauem Briefpapier mit gepr. Monogramm. - Geprägt durch das ländliche Leben schrieb Silberstein Geschichten über das Dorfleben und veröffentlichte populäre Fabelsammlungen. Die Gedichte des "österreichischen Auerbach" beeinflussten Zeitgenossen wie Peter Rosegger. Mit seinem Satiremagazin "Leuchtkugeln" engagierte er sich für die Revolution von 1848; 1851 floh er nach Deutschland. Nach seiner Rückkehr wurde er 1854 vor ein Kriegsgericht gestellt und zu fünfjähriger Festungshaft auf dem Spielberg verurteilt, jedoch nach zwei Jahren amnestiert.
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Stern, Maurice von, Schriftsteller (1860-1938).
Eigenh. Brief mit U. (Aussersihl-Zürich), 27. X. 1890.
1 S. auf Doppelblatt. 8vo. An die Redaktion der Zeitschrift "Daheim" in Leipzig: "Beigeschlossen offerire ich Ihnen mein Original-Gedicht 'Chor der Verzweifelten, Chor der Hoffenden'. Sollten Sie das Gedicht acceptiren, dabei aber Anstoß am Titel nehmen, so überlasse ich Ihnen die Wahl eines besseren Titels. Mit der Bitte, mir von Ihrer geneigten Entschließung gelegentl. brieflich Kenntniß geben zu wollen [...]". - Auf kariertem Briefpapier mit gedr. Briefkopf.
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Streicher, Gustav, Dramatiker und Schriftsteller (1873-1915).
Eigenh. Brief mit U. Linz, 23. IV. 1903.
1 S. auf Doppelblatt. 8vo. An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Gestatte mir Ihnen mitzuteilen, daß Samstag den 25. April am hiesigen Theater meine Bauerntragödie 'Stephan Fadinger' zur Erstaufführung gelangt. Herr Oberregisseur Lenoir [d. i. der Schauspieler und Regisseur Rudolf Lenoir] aus Graz inszeniert das Stück. Es wurden hiezu von der Direction prachtvolle Dekorationen geschaffen u. die historisch. Waffen, Fahnen etc. sind von dem hiesigen Museum beigestellt. Das Haus ist bereits seit einigen Tagen gänzlich ausverkauft. Ich habe 2 Logen für die Wiener Gäste reserviert. Ich wage es nicht, Sie [...] zur Aufführung einzuladen. Vielleicht könnten Sie aber den Direktor des Raimundtheaters bestimmen, der Aufführung beizuwohnen [...]". - Das naturalistische Theaterstück "Stephan Fadinger" über den oberösterreichischen Bauernkrieg ist an Gehard Hauptmanns Revolutionsdrama "Florian Geyer" (1896) angelehnt. - Leicht angestaubt. Mit Rundstempel und Inventarnummer der Handschriftensammlung J. K. Riess.
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Sturm, August, Jurist und Schriftsteller (1852-1923).
Eigenh. Brief mit. U. Naumburg an der Saale, [um 1920].
½ S. Gr.-8vo. An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Ich überreiche Ihnen mein Buch Neuland, wenn Sie können, bitte ich um Kritik. Chemnitz stand mir einst durch den Bruder nahe! [...]". - Sturms Werk "Neuland. Die Lieder von Gott, die Lieder vom Tode, die Lieder von der Welt und die Lieder vom Vaterlande" erschien vermutlich 1920 in Amelangs Taschenbibliothek.
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Sturm, Julius, Dichter (1816-1896).
Eigenh. Gedicht "Still beglückt" mit U. O. O. u. D.
1 S. Kl.-Qu.-8vo. "Der Vogel singt / Und fragt nicht, wer ihm lauscht; / Die Quelle rinnt / Und fragt nicht, wem sie rauscht; / Die Blume blüht / Und fragt nicht, wer sie pflückt: / O sorge Herz, / Dass gleiches Thun dir glückt [...]". - Frank Valentin van der Stucken vertonte Sturms "Still beglückt", op. 2 (Drei Gesänge für vierstimmigen Männerchor) no. 3, 1879 (Leipzig, Kistner).
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Voß, Johann Heinrich, Dichter (1751-1826).
Fünf eigenh. Gedichte. O. O. u. D.
4 SS. auf Doppelblatt. 8vo. Vorliegend die Gedichte "Sappho’s Ode aus dem Longin", "Horazens 1ste Ode des 1. B[uches] An Mäcenas", "In einer Sommernacht", "An Wehrs" und "In des älteren Grafen Reventlau Stammbuch". Weiters enthält das Blatt noch zwischen dem vorletzten und letzten Gedicht den Text von und Anmerkungen zu "Veränderung. Horazens 3 Ode des 1 B[uches]".
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André, Johann Anton, Komponist und Musikverleger (1775-1842).
Eigenh. Brief mit U. Offenbach, 18. XI. 1824.
1 S. 4to. Mit eh. Adresse (Faltbrief) und papiergedecktem Siegel. An Friedrich Christian Lossius, den Prokuristen der Becker'schen Buchhandlung zu Gotha, dem er bis Jahresende die Begleichung seiner Schulden für die Zusendung des "Allgemeinen Anzeigers der Deutschen" zusagt und den er bittet, ihm fehlende Monate und Register aus den Jahren 1814-1816 und 1820 zukommen zu lassen: "Ferner, könnte ich für die Folge dem allg. Anzeiger im Tausch gegen Werke meines Verlages beziehen? Meine Bibliothek kostete mich schon so viel, u. ich halte ihn mehr dafür, als zum täglichen Durchlesen [...]". - Am Briefrand links der Antwortvermerk "Nein". - Johann Anton André hatte 1799 für seinen Verlag den handschriftlichen Nachlass Mozarts von dessen Witwe Constanze erworben, nachdem der Breitkopf & Härtel abgelehnt hatte. Die Sammlung war in den folgenden Jahrzehnten die Grundlage für die Mozart-Editionen des Verlags André und von großer Bedeutung für Mozarts Werkrezeption. - Aus der Sammlung Künzel.
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Brüll, Ignaz, Komponist und Pianist (1846-1907).
Eigenh. Brief mit U. Gmunden, 19. VIII. 1871.
½ S. auf Doppelblatt. 8vo. An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Haben Sie die Güte mir sobald als möglich 6 Abzüge meiner Photographie mit Postnachnahme nach Gmunden senden zu wollen [...] ". - Mit in Blau gepr. Monogramm, Empfängernotiz verso, Spuren alter Faltung, Rundstempel der Handschriftensammlung J. K. Riess und der Inv.-Nr. "3188".
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Hanslick, Eduard, Musikwissenschaftler und -kritiker (1825-1904).
Eigenh. Briefkarte mit U. Wien, 23. IX. 1895.
1 S. Qu.-8vo. Auf der Rückseite einer gedr. Dankeskarte anlässlich seines siebzigsten Geburtstages: "Nehmen Sie meinen herzlichen Dank für Ihr freundliches Telegramm, - dazu aber auch eine Bitte! Ich hörte, dass mich Sie auch mit einer Notiz über meine 'böse 7' geehrt haben und da ich mir das betreffende Blatt nicht verschaffen kann, möchte ich Sie recht sehr darum bitten [...]". - Mit Stempel der Handschriftensammlung J. K. Riess.
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Hellmesberger, Joseph d. J., Komponist (1855-1907).
Eigenh. Schriftstück mit U. O. O. u. D.
1 S. Qu.-8vo. "Ersuche höflich um gütige Vormerkung von vier Parquet Sitzen zu 'Fledermaus'". - Mit kleinen Montagespuren und Läsuren.
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