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Kiesewetter, J[ohann] G[ottfried] C[hristian].
Versuch einer fasslichen Darstellung der wichtigsten Wahrheiten der kritischen Philosophie für Uneingeweihte. Erster Theil. Dritte umgearbeitete und sehr vermerhte Auflage. Berlin, Wilhelm Oehmigke d. J., 1803.
Nur 1. Band (von 2). VIII, 383, (1) SS. Pappband der Zeit. 8vo. Erster Teil der dritten Ausgabe von Kiesewetters Einführung in die kantianische Philosophie. Der Berliner Philosoph J. G. Kiesewetter (1766-1819) wurde noch als Student "Kants eifrigster Schüler und schließlich [...] dessen Tischgenosse [...] Kiesewetters Bedeutung liegt nicht in der Entfaltung eigener Lehren, sondern in der erfolgreichen Verbreitung und Erläuterung der Philosophie Kants. Diesem Ziel ist sein umfangreiches Schrifttum gewidmet" (NDB). - Einband berieben; Ecken bestoßen; Rücken mit Fehlstelle. Papierbedingt durchgehend gleichmäßig schwach gebräunt. Vgl. NDB XI, 597.
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Klüpfel, Engelbert.
Institutiones theologiae dogmaticae in usum auditorum. Pars I (-II). Wien, Johann Paul Krauß, 1789.
2 Bände. (16), 52 SS. 551, (1) SS. Mit 2 gest. Titeln und 2 figuralen Kopfstücken in Holzschnitt. Pappbände der Zeit mit gepr. Rückenschildchen. Dreiseitiger gesprenkelter Rotschnitt. Gr.-8vo. Erste Ausgabe. - Klüpfels im Regierungsauftrag verfaßte, scholastikfreie Einführung in die Dogmatik “wurde amtliches Lehrbuch an den österreichischen Universitäten” (DBE). Der Augustinereremit E. Klüpfel (1733-1811) “lehrte seit 1763 als Prof. an den Ordensschulen in Oberndorf/Neckar, Mainz und Konstanz Philosophie und Theologie. Infolge der Universitätsreform Maria Theresias war Klüpfel 1767-1805 Prof. der Dogmatik an der Univ. Freiburg/Breisgau. Er galt als Vorkämpfer einer historischen Theologie” (ebd.). - Teils leicht braunfleckig. LThK VI, 58. Wetzer/Welte VII, 799. Bautz, BBKL IV, 95.
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[Konkordat von 1801]. Pius VII. & Caprara, Giambattista.
Concordat, et recueil des bulles et brefs de N.S.P. le pape Pie VII, sur les affaires actuelles de l'église de France. Décret pour la nouvelle circonscription des archevêchés et Evêchés; publication du jubilé, et indult pour la réduction des fêtes [...]. Paris, Le Clere, Rondonneau & Lenormant, 1802.
(2), 147, (1) SS. Mit großer gedr. Falttafel. - (Beigebunden) II: Pius VII. Allocutio habita in consistorio secreto die 24. Maii 1802. Rom, Lazzarini, 1802. Mit Wappenholzschnitt am Titel. (2), VII, (1), 56 SS. - (Beigebunden) III: Ders. Allocutio [...] habita in consistorio secreto feria secunda die 17. Januarii 1803. Rom, Lazzarini, 1803. 7, (1) SS. - (Beigebunden) IV: Concordato frà sua santità papa Pio VII. e la Republica Italiana firmato in Parigi il di 16. Settembre 1803 [...]. Rom, Lazzarini, 1804. 12 SS. Geglätteter Lederband der Zeit mit goldgepr. rotem Rückenschildchen, reicher Deckenvergoldung, goldgepr. Deckelbordüre, Steh- und Innenkantenvergoldung. Rote Marmorspiegel. Dreiseitiger Goldschnitt. 8vo. Sammelband mit den wesentlichen offiziellen Publikationen zum zwischen Napoleon und Rom geschlossenen Konkordat, in dem der mit der Revolution ausgebrochene staatlich-kirchliche Konflikt im Sinne Napoleons beendet wurde. Enthält den Text des am 15. Juli 1801 geschlossenen Konkordats sowie die entsprechenden Bullen und Papstbriefe vom 29. November 1801 und 9. April 1802 sowie weitere Folgeabkommen (zumeist zweisprachig lateinisch-französisch). - Die doppelseitig bedruckte Tafel mit Verzeichnis der französischen Metropolen und Kathedralen mit den jeweiligen Patronen mit größerem Einriß. Der hübsche Einband leicht berieben. - Exemplar aus dem Besitz des ungarischen Pfarrers Mátyás Moravitz (1845-91) mit seinem eigenh. Besitzvermerk an Titel und Vorsatz (als Schüler am Raaber Kollegium, 1864).
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Kopp, Leopold.
Versuch einer allgemein-verständlichen (Liturgik) Abhandlung über die Gebräuche und Ceremonien der römisch-katholischen Kirche sammt ihrer tiefen Bedeutung. Wels, Johann Haas, 1854.
(2), V, (6)-187, (1) SS. Moiréeseidenband der Zeit mit goldgepr. Deckelfilete. Dreiseitiger Goldschnitt. 8vo. Seltener Welser Druck. Leopold Kopp war Kapitular am Benediktinerstift Kremsmünster. - Papierbedingt etwas braunfleckig; der Einband am Rücken etwas ausgebleicht, sonst wohlerhalten.
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[Korn, Christoph Heinrich].
Neue Nachrichten aus dem Reiche der Todten. Oder Fortsetzung der Gespräche zwischen dem Pater Angelo, einem Jesuiten, und dem Ritter von Moncada, einem Tempelherrn; worinn noch mehrere die Gesellschaft Jesu betreffende merkwürdige Umstände, nebst dem, was weiter nach der Aufhebung derselben erfolgt, erzählet, und die Briefe über das Mönchswesen geprüfet worden. [Erstes und zweytes Stück]. [Nürnberg, Bauer], 1775.
2 Teile in 1 Band. 43, (1) SS. 62, (2) SS. Blauer Interimspappband der Zeit. 4to. Erste Ausgabe. - Der schwäbische reformkatholische Schriftsteller C. H. Korn (1726-83) lebte nach holländischen Kriegsdiensten von 1769 bis 1776 in Ulm. "Seine zeitgeschichtlichen Schriften erörtern in sogenannten Totengesprächen Ereignisse wie das Verbot des Jesuitenordens" (DBE). - Am Schluß des 2. Teils 2seitige Buchhändleranzeige der "Ulmischen Ober-Post-Amts-Zeitungs-Expedition". Teils etwas braunfleckig. Am Kopf von Blatt A2r eigenh. Besitzvermerk des Johann Baptist Graf Orlik Freiherr von Lazischka: "Rendez moi à mon maître j'appartiens au Conte ... D'Orlik". Am vorderen Innendeckel das gest. Exlibris des Hauses Larisch-Moennich, in deren Schloßbibliothek Solca (Solza) in Karviná (an der tschechisch-polnischen Grenze) Orliks Sammlung zu Beginn des 19. Jhs. eingegliedert wurde. Vgl. Holzmann/Bohatta II, 7253. Goedeke IV/1, 589, 15. Killy VI, 499.
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Kornmann, Rupert.
Die Sibylle der Zeit aus der Vorzeit. Oder politische Grundsätze durch die Geschichte bewähret. Nebst einer Abhandlung über die politische Divination. Regensburg, Rotermundt, 1814.
3 Teile in 3 Bänden. Titel, (2), 403, (1) SS. 364 SS., 2 w. Bll. Titel, (2), 451, (1) SS. Mit 3 (wdh.) gest. Vignetten (Januskopf) an den Titeln. Interimspappbände der Zeit mit hs. Rückenschildchen. 8vo. Zweite, vergrößerte Ausgabe des Hauptwerks des Ingolstädter Benediktinerabtes und Naturwissenschaftlers Robert Kornmann (1757-1817). Kornmann studierte “Mathematik und orientalische Sprachen in Salzburg, lehrte anschließend Philosophie in Prüfening und wurde 1790 zum Abt des Klosters gewählt. [...] Seit 1793 war er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Kornmann machte Regensburg zu einem Mittelpunkt der kirchlichen Erneuerungsbestrebungen in Bayern” und stellte auch seine “Sibylle” in den Dienst dieser Bestrebungen (vgl. ADB XVI, 721). “In Bezug auf die ‘Sibylle der Zeit’ bemerkt die Biographie, es dürften wenige Schriftsteller die Geschichte mit mehr Fülle, Scharfsinn und Wahrheit zur Befestigung der gehaltvollsten Maximen benützt und treffender die Zukunft in dem Spiegel der Vergangenheit gezeigt haben” (Wetzer/W.). - Vereinzelt schwach braunfleckiges, sonst sehr sauberes Exemplar aus dem Besitz des Adalbert Heindl mit seinem zeitgenöss. eh. Besitzvermerk an den Titeln sowie Stempel und Bibliotheksetikett des Museum Francisco-Carolinum in Linz. Wohl von Heindl stammt ein zeitgenöss. hs. Sinnspruch am Vorsatz des 1. Bandes. Goedeke VI, 437, 6. Wetzer/Welte VII, 1024.
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Kotzebue, [August von].
Vom Adel. Bruchstück eines grösseren historisch-philosophischen Werkes über Ehre und Schande, Ruhm und Nachruhm, aller Völker, aller Jahrhunderte. Leipzig, Paul Gotthelf Kummer (gedruckt bei Johann Friedrich Unger in Berlin), 1792.
252, (4) SS. Mit gest. Schlußvignette. Marmorierter Lederband der Zeit mit goldgepr. rotem Rückenschildchen und Rückenvergoldung. Dreiseitiger Rotschnitt. 8vo. Erste Ausgabe. - Gegen die französische Revolution. Die Kapitale lädiert. Es fehlt Geysers Frontispiz mit den revoltierenden Genien, sonst gutes, sauberes Exemplar. Goedeke V, 277, 31. Rümann 555.
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Krauss, Johann Ulrich.
Historischer Bilder Bibel erster [-fünffter] Theil. Augsburg, Krauss, 1705.
5 Teile in 1 Band. (4) SS. Mit 5 gest. Titeln, 5 gest. Frontispizen und zus. 136 gest. Tafeln. - (Beigebunden:) Ders. Biblisches Engel- u. KunstWerck [...]. Ebd., 1705. Gest. Titel, gest. Frontispiz und 30 gest. Tafeln. Lederband der Zeit auf 5 Bünden. Folio. Dritte (bzw. Beibindung: zweite) Ausgabe. - Die "Historische Bilderbibel" und das "Biblische Engel- und Kunstwerk" gelten als Krauss' buchillustratorisches Hauptwerk. Die Tafeln sind zweigeteilt in die bildliche Darstellung oben und ihre emblematische Deutung mit reichem Dekor in der Unterhälfte: sie zeigen den ganzen Formen- und Ideenreichtum des Barock. - Durchgehend leicht braun- und fingerfleckig, vereinzelt auch mit kl. Wasserrändern. Einband berieben; oberes Kapital lädiert. Insgesamt gutes Exemplar aus der Stiftsbibliothek Kremsmünster (OÖ) mit entspr. kl. Deckeletikett; am vorderen Innendeckel zeitgenöss. Besitzerstempel. "P. M. G. P. C." (d. i. nach beigesetzter hs. Erläuterung des 19. Jhs. "P. Maurus Grafenhuber, Professus Cremifan[ensis] (nat. 9. XII. 1672 mort. 29. XII. 1733)"; darunter hs. Besitzvermerk "gehört mir | Martin Engelhofer" (um 1800). Lanckoronska/Oehler I, 21. Faber du Faur 1848 u. 1852. Rümann 80 u. 556. Landwehr V, 391. Kat. der Ornamentstichslg. Berlin 4296.
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[Kurze Geschichte des Jesuiter-Ordens von seiner Gründung bis zu seiner Aufhebung].
Gespräch im Reiche der Todten zwischen dem Stifter des Jesuiter-Ordens Ignatius Lojola und dem letztverstorbenen Pabst Clemens XIV. Erstes Stück. [Frankfurt u. Leipzig], o. Dr., 1775.
80 SS. Halblederband der Zeit auf 5 Bünden mit goldgepr. Rückenschildchen. 4to. Nur erstes Stück (von 3). Es fehlt der Vortitel mit dem Reihentitel "Kurze Geschichte des Jesuiter-Ordens von seiner Gründung bis zu seiner Aufhebung". In der Art der Fassmannschen Totengespräche und der reformkatholischen zeithistorischen Publikationen C. H. Korns setzt sich das Werk mit der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 durch den 1774 verstorbenen Papst Clemens XIV. auseinander. - Durchgehend etwas wasserrandig. Am Titel verso das Holzschnitt-Wappenexlibris des Johann Baptist Graf Orlik Freiherr von Lazischka; am Titel recto dessen eigenh. Besitzvermerk "Orlik". Recht selten; kein Exemplar in Göttingen.
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[Kuttge, Johann Daniel; Pseud.:] Timotheus Caesarinus Basilius.
Politica catholica, das ist: Grosser Herren und Potentaten Vortheile von dem Catholischen Glauben. Oder Abgenöthigter Unterricht, daß die Röm. Cathol. Kirche und Religion, die Rechte der weltlichen Obrigkeit weit mehr erhöhe und bevestige, und also dem Staat vil gemösser sey, als die protestantische [...]. Augsburg, Johann Michael Labhart für Matthias Wolff, 1726.
(30), 512 SS. Doppelseitiger Titel in rot und schwarz gedruckt. Mit gest. Frontispiz (J. M. Gutwein sc.). Pergamentband der Zeit. 8vo. Erste Ausgabe; selten. - Richtet sich u. a. gegen die Schrift "Nöthiger Unterricht von denen Religions-Streitigkeiten" des Kanzlers der Universität Tübingen, Christoph Matthäus Pfaff. "J'ai trouvé Kutge marqué comme jésuite, mais sans détails biographiques. Serait-il l'auteur de l'ouvrage?" (de Backer/S.). - Titel mit 2 kl. Ausschnitten (hinterlegt; kein Textverlust). Teils leicht braunfleckig. Unteres Vordergelenk minimal angeplatzt. Vgl. de Backer/Sommervogel IV, 1281, 2 (nur 2. A.; ungenau). Weller (Pseud.) 61. Holzmann/Bohatta (Pseud.) 26.
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[Kuttge, Johann Daniel; Pseud.:] Timotheus Caesarinus Basilius.
Politica catholica, das ist: Grosser Herren und Potentaten Vortheile von dem Catholischen Glauben [...]. Augsburg, Joseph Gruber für Matthias Wolff, 1729.
(30), 512 SS. Doppelseitiger Titel in rot und schwarz gedruckt. Mit gest. Frontispiz (J. M. Gutwein sc.). Pergamentband der Zeit. 8vo. Zweite Ausgabe (EA 1726) der katholischen Streitschrift, gerichtet gegen die Schrift "Nöthiger Unterricht von denen Religions-Streitigkeiten" des Kanzlers der Universität Tübingen, Christoph Matthäus Pfaff. "J'ai trouvé Kutge marqué comme jésuite, mais sans détails biographiques. Serait-il l'auteur de l'ouvrage?" (de Backer/S.). - Durchgehend gebräunt und wasserrandig. De Backer/Sommervogel IV, 1281, 2. Weller (Pseud.) 61. Holzmann/Bohatta (Pseud.) 26.
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[Lallemant, Jacques Philippe].
Le sens propre et litteral des pseaumes de David. Exposé briévement dans une interpretation suivie, avec le sujet de chaque pseaume. Cinquième edition, revûe & corrigée. Paris, Francois Montalant, 1715.
(32), 645, (37) SS. Französischer Lederband der Zeit mit goldgepr. Rückenschildchen, floraler Rückenvergoldung und hübscher goldgepr. floraler Pointillé-Bordüre (an den ganzflächig lederbezogenen Innendeckeln wiederholt). Gezackte Stehkantenvergoldung. Zwei Lesebänchen. 8vo. Fünfte Ausgabe der erstmals 1707 erschienenen französischen Psalmenübersetzung (mit der Vulgata im zweispaltigen Paralleltext) durch den asketischen Schriftsteller J.-P. Lallemant (um 1660-1748). Die Übertragung erlebte zahlreiche Neuauflagen (12. Aufl. 1772; Neuausgabe 1808 unter verändertem Titel). - Durchgehend leicht wasserrandig und -wellig; zu Beginn etwas fleckig. Aus der Bibliothek des österreichischen Kriegsministers Theodor Graf Baillet de Latour (1780-1848; von Aufständischen gehängt) mit seinem eigenh. Besitzvermerk am Titel. Vgl. Hoefer XXIX, 12.
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Lamy, Bernard, CO.
Apparatus biblicus, sive manuductio ad sacram scripturam, tum clarius, tum facilius intelligendam. Venedig, Lorenzo Basilio, 1777.
XXXII, 755, (1) SS. Mit 12 gest. Karten, Plänen und Tafeln. Pappband der Zeit. 8vo. Sechste venezianische Ausgabe. - Der französische Philosoph Bernard Lamy (1640?-1715) brachte seine Einführung in die Bibelkunde erstmals 1687 in Grenoble heraus. Die Kupfer zeigen das Heilige Land, Jerusalem, den Tempel, die Kleidung des Hohepriesters, die griechische und hebräische Schrift etc. - Einband berieben; der Rücken lädiert und mit größeren Einrissen. Vgl. Brunet VI, 525. Hoefer 29, 297.
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Lancellotti, Giovanni Paolo.
Institutiones juris canonici. Venedig, apud Jacobum Tomasinum, 1704.
(32), 79-80, 112, 204, (56), 779, (1) SS. Mit Holzschnittvignette am Titel, einer großen figuralen Holzschnittinitiale und einer großen, mehrf. gefalteten, doppelseitig bedruckten systematischen Tafel. Lederband der Zeit mit etwas Rückenvergoldung. 8vo. Spätere Ausgabe der ausführlich kommentierten und indizierten "Institutiones iuris canonici", die der Perugianer Rechtsgelehrte G. P. Lancelloti (1511-91) auf päpstlichen Befehl verfaßte und die 1565 zu Basel erschienen. Durch einen Fehler der Druckerei trägt das Blatt SS. 79f. im Hauptteil auf der Verso-Seite den falschen Text; das richtige Blatt ist vorne zwischen Inhaltsverzeichnis und Ursinus Ferdinand Flavius' Kommentar beigegeben. Das verdruckte Blatt mit größerem Ausriß in der unteren Ecke (möglicherweise entstanden bei dem Versuch eines Besitzers, das Blatt herauszureißen und durch das richtige zu ersetzen). Eigenh. Besitzvermerk des biographisch nicht nachweisbaren Vitus Ignaz Miller von Guldencron und Lilienburg, Doktor beider Rechte (datiert 1705) am Titel. Rücken mit Wurmspuren; oberes Kapital lädiert. Selten; nur 1 Ex. in Bibliotheken nachgewiesen (Dresden). Vgl. Zedler XVI, 367.
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Landgraf, Johann Christoph / Kraus, Simon.
Exercitatio de gentilium oraculis in qua veterum qua Christianor. qua ethnicor. disputationes de iis responsis expenduntur in Ienensi academia [...]. Jena, Johann Zacharias Nisius, 1689.
(2), 65, (1) SS. Geheftet. Dreiseitiger gesprenkelter Rotschnitt. 4to. Theologisch-historische Dissertation des Simon Kraus unter dem Vorsitz des J. C. Landgraf (1660-98) aus Weiden/Oberpfalz, der in Regensburg und Jena studierte, ”woselbst er auch Magister wurde, und sich mit Lesen und Disputiren hervor that” (Jöcher). Es existiert eine satzidentische Variante mit dem abweichenden Titel “Exercitatio II. De Gentilium Oraculis”. - Teils auf Griechisch. Sauber und wenig gebräunt. VD 17, 23:330484C. Jöcher II, 2238. Kobolt (in: DBA I 733, 388).
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Mabillon, Jean, OSB.
Tractatus de studiis monasticis in tres partes distributus [...] Latine vertit P. D. Josephus Porta Astensis [...]. Editio altera. Venedig, Andrea Poletti, 1745.
3 Teile in einem Band. (24), 366 SS. (32), 302, (2) SS. (12), 275, (1) SS. Lederband der Zeit mit goldgepr. Rückenschildchen und -fileten. Dreiseitiger Rotschnitt. Gr.-4to. Etwas spätere lateinische Ausgabe von Mabillons "Traité des études monastiques" (EA 1592; lat. 1705), eine grundlegende Verteidigungsschrift gegen Armand de Rancé, Gründer der Reformabtei La Trappe, der dem Gelehrten Maubillon vorgeworfen hatte, die benediktinische Pflicht zur körperlichen Arbeit zur vernachlässigen und ganz der Wissenschaft und Forschung zu leben. - Vorderdeckel mit kl. Schabspur, sonst sehr schönes Exemplar aus der Noviziats-Bibliothek Kremsmünster (OÖ) mit entspr. Etikett am Titel; am Rücken Signaturschildchen der Stiftsbibliothek Kremsmünster. OCLC 30086189.
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Macedo, José Agostinho.
A verdade, ou pensamentos filosoficos sobre os objectos mais importantes á religiâo, e ao estado. Lissabon, na impressâo regia, 1814.
(6), 173, (5) SS. Halblederband der Zeit mit goldgepr. rotem Rückenschildchen sowie Rückenvergoldung. Dreiseitiger gesprenkelter Farbschnitt. Marmorvorsätze. Kl.-8vo. Erste Ausgabe der philosophischen Abhandlung des portugiesischen Priesters, Abgeordneten und Dichters José Agostinho de Macedo (1761-1831). Papierbedingt durchgehend etwas gebräunt sowie wasserrandig. Titel mit zeitgenöss. hs. Besitzvermerk "Cardozo". Am vorderen Innendeckel Buchhändlermarke der "Livraria Académica J. Guedes da Silva" in Porto. OCLC 78621236. Nicht bei Palau.
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Mack, Mathias, SJ.
Discursus praedicabiles in evangelia ex eruditissimis commentationum ethicarum, stromatumque voluminibus admodum rev. P. Joannis Pauli Oliva [...]. Nürnberg und Prag, Paul Lochner, 1725.
Titel in rot und schwarz, (60), 864, 46, (44) SS. Mit einem gest. Frontispiz und mehreren floralen bzw. ornamentalen Initialen und Zierstücken in Holzschnitt. Lederband der Zeit mit goldgepr. Rückenschildchen (oxydiert) und Deckelfileten. 4to. Evangelienkommentar des Aschauer Jesuiten M. Mack (1672-1740) nach Schriften des Giovanni Paolo Oliva (1600-81), seit 1664 der elfte Generalobere des Ordens. - Das Frontispiz (gest. vom Mechaniker und Modelschneider Johann Conrad Reiff, gest. 1726; vgl. Thieme/Becker XXVIII, 110) zeigt den Barmherzigen Samariter; im Hintergrund die Arche Noah. Alte hs. Besitzvermerke am Titel (Bibliothek des Wiener Michaelerkollegiums). Papierbedingt vereinzelt im Text gebräunt, im ganzen aber gutes, wenig fleckiges Exemplar. De Backer/Sommervogel V, 265, 1.
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Mack, Mathias, SJ.
Discursus praedicabiles in evangelia. Ex eruditissimis commentationum ethicarum [...]. Nürnberg und Prag, Paul Lochner, 1725.
(62), 864, 46 SS., l. w. Bl. Ohne das Frontispiz. Titel in rot und schwarz gedruckt. Gesprenkelter Lederband der Zeit auf 4 Bünden mit blindgepr. Deckelfileten und Resten eines hs. Rückenschildchens. Dreiseitiger lose gesprenkelter Rotschnitt. 4to. Erste und einzige Ausgabe dieser vom Aschauer Jesuiten Mack (1672-1740) auf Grundlage von Predigten des Jesuitengenerals J. P. Oliva zusammengestellten Predigtsammlung. - Ecken etwas bestoßen; Kapitale lädiert. Innen papierbedingt gelegentlich etwas braunfleckig, sonst sauber und wenig gebräunt. Am vorderen Innendeckel zeitgenöss. hs. Besitzvermerk des Augustiners und Professors Simplician Wetzl (dat. 1725). - Nicht in Göttingen. De Backer/Sommervogel V, 265, 1. Jöcher/Adelung IV, 317.
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Märkel, Amideus Maria.
Theatrum amoris & doloris singulis quadragesimae diebus reseratum, et in duas partes divisum [...]. Wien, o. Dr., 1732.
(26), 184 SS. Titel in rot und schwarz. Mit gest. Frontispiz (M. Rößler sculps.). Lederband der Zeit über Holzdeckeln. Dreiseitiger gesprenkelter Rotschnitt. 8vo. Seltenes Andachtsbuch des Wiener Servitenpaters A. M. Maerkel.
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Maiolo, Simeone.
Colloquiorum, sive dierum canicularium continuatio, seu tomus quartus. [...] Opus nunc primo editum, opera & studio M. G[eorgii] D[raudii]. Frankfurt am Main, [Schönwetter], 1612.
(6) SS., 1 w. Bl., 363, (1) SS. Blindgepr. Schweinslederband der Zeit auf 4 Bünden. Bindebänder fehlen. Gr.-4to. Seltener vierter Band der erstmals 1597 zu Rom, dann 1600 zu Ursel erschienenen "Dies Caniculares" ("Hundstage") des aus Asti stammenden Bischofs von Voltuaria Simeon Majoli (1520-97?; vgl. Jöcher III, 54), eines weitverbreiteten, sehr beliebten Kompendiums interessanter und aufsehenerregender Geschichten. "Espèce d'encyclopédie, dans laquelle l'auteur a traité entre autres sujets, avec une certaine étendue, de la distance des astres et des marées" (Houzeau/L.). Das oft als bloß vierbändig geführte Werk (von dem wiederum meist nur die ersten drei Bände vorhanden sind) hat in Wirklichkeit, je nach Ausgabe, bis zu sieben Teile, von denen allerdings wohl nur der erste von Majolus selbst stammt, die übrigen dagegen vom Bibliographen Georg Draud (1573-1635). Der 2. Band geriet gar auf den Index librorum prohibitorum. Der vorliegende vierte Band wird am ersten Textblatt als "Dierum Canicularium imitationem [...] tomus IV & ultimus" bezeichnet. Enthält (gesellschafts-)philosophische Gespräche zwischen einem Ritter, einem Theologen und einem Philosophen "de dignitate hominis", "de hominis creatione, lapsu, generatione et educatione", "de hominum educatione, atque informatione, deque virtutum commendatione ac vitiorum vituperio", "de origine et progressu societas humanae, et coitionis populi in unam rem publicam" und "de dignitatum ac sessionum differentiis, uni de honorum dignitatumque titulis, familiarumque insignibus". - Zweispaltig mit Rahmenlinien gedruckt. Papierbedingt durchgehend etwas gebräunt; vereinzelte Marginalien und Anstreichungen des 18. Jhs. Erstes u. letztes Bl. am Rand mit kl. Schadstellen im Papier (alt hinterlegt). Am Titel eigenh. Besitzvermerk "Joann. Fries Cancellarius Bambl." (d. i. der Sekretär Johann Fries, 1728-56?); verso gest. Exlibris des Alchimie-Sammlers "Christo[ph] Froschmayr E[dler] v. Scheibenhof". Der Einband etwas berieben und fleckig, mit zweifachem Rahmen: breite Bibelrolle, gefolgt von schmalerer Köpferolle (Feldherrn im runden Lorbeerkranz). Querriegel leer; das MIttelfeld mit Eckfleurons, mittiger Kartusche und Blütendekor. VD 17, 3:305750F. Krivatsy 7287. Vgl. Jöcher/Adelung IV, 419. Wellcome I, 3994 (ohne den 4. Band). Rosenthal 581f. (nur Bde. 1-3 bzw. 2 u. 3). Caillet 7023. Houzeau/Lancaster 2867. Ackermann, Geheimes Wissen I, 155.
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Maiolo, Simeone.
Colloquiorum, sive dierum canicularium continuatio, seu tomus quartus. [...] Opus nunc primo editum, opera & studio M. G[eorgii] D[raudii]. Frankfurt am Main, [Schönwetter], 1612.
(6), 363, (1) SS. Neuer Pergamentband auf 3 durchzogenen Bünden mit übergreifenden Deckelkanten. Bindebänder. Gr.-4to. Seltener vierter Band der erstmals 1597 zu Rom, dann 1600 zu Ursel erschienenen "Dies Caniculares" ("Hundstage") des aus Asti stammenden Bischofs von Voltuaria Simeon Majoli (1520-97?; vgl. Jöcher III, 54), eines weitverbreiteten, sehr beliebten Kompendiums interessanter und aufsehenerregender Geschichten. "Espèce d'encyclopédie, dans laquelle l'auteur a traité entre autres sujets, avec une certaine étendue, de la distance des astres et des marées" (Houzeau/L.). Das oft als bloß vierbändig geführte Werk (von dem wiederum meist nur die ersten drei Bände vorhanden sind) hat in Wirklichkeit, je nach Ausgabe, bis zu sieben Teile, von denen allerdings wohl nur der erste von Majolus selbst stammt, die übrigen dagegen vom Bibliographen Georg Draud (1573-1635). Der 2. Band geriet gar auf den Index librorum prohibitorum. Der vorliegende vierte Band wird am ersten Textblatt als "Dierum Canicularium imitationem [...] tomus IV & ultimus" bezeichnet. Enthält (gesellschafts-)philosophische Gespräche zwischen einem Ritter, einem Theologen und einem Philosophen "de dignitate hominis", "de hominis creatione, lapsu, generatione et educatione", "de hominum educatione, atque informatione, deque virtutum commendatione ac vitiorum vituperio", "de origine et progressu societas humanae, et coitionis populi in unam rem publicam" und "de dignitatum ac sessionum differentiis, uni de honorum dignitatumque titulis, familiarumque insignibus". - Zweispaltig mit Rahmenlinien gedruckt. Vereinzelte Marginalien und Anstreichungen des 18. Jhs. Am Titel mit dem hs. Besitzvermerk (17. Jhdt.) der Piaristenschule in Schlackenwerth, in die auch die Bücher der Fürstin Piccolomini Eingang fanden ("Ex libris Principissae Piccoliminiae Bibliothecae Slacoverdensis Scholarum Piarum"); am vorderen Innendeckel das gest. Exlibris der Fürstin Maria Benigna Piccolomini, geb. von Sachsen-Lauenburg (vgl. Kraus, Cat. 200, Nr. 90 mit identer Provenienzkette - fälschlich dem Markgrafen von Baden zugeschrieben). VD 17, 3:305750F. Krivatsy 7287. Vgl. Jöcher/Adelung IV, 419. Wellcome I, 3994 (ohne den 4. Band). Rosenthal 581f. (nur Bde. 1-3 bzw. 2 u. 3). Caillet 7023. Houzeau/Lancaster 2867. Ackermann, Geheimes Wissen I, 155.
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Mannhart, Franz Xaver, SJ.
Idea magni Dei, adversus atheismum hujus aevi. Augsburg, Matthäus Rieger, 1765.
[2] Bl., 296 S. Mit gest. Titelvignette. Erste Ausgabe. - Der gelehrte Jesuit Mannhart (1696-1773) bekleidete "zuletzt die Stelle des Rectors des Jesuiten Collegiums und Bücherrevisors zu Rom" (Wurzbach). - Einband stark berieben, Bezugspapier und Vorsatzpapiere fehlen. Buchblock vom Einband gelöst. De Backer/Sommervogel V, 492, 9. Wurzbach XVI, 386.
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[Mayrlechner, Sebastian, OSB].
Hierarchia Benedictino-Ecclesiastica, in 50 Romanis tum ex ordine, tum sub regula SS. P. Benedicti pontificibus, nova, & brevi methodo concinnata, per Benedictinum Cremifanensem in Austria Superiore. Steyr, Gregor Menhardt, 1752.
(20), 174, (14) SS. Mit gest. Frontispiz (W. D. Gutwein sc.). Lederband der Zeit mit goldgepr. rotem Rückenschildchen. Dreiseitiger Rotschnitt. 4to. Einzige Ausgabe dieser Beschreibung der aus dem Benediktinerorden hervorgegangenen Päpste. - Der gelehrte Benediktiner S. Mayrlechner (1685-1759) trat mit 18 Jahren ins Stift Kremsmünster ein, wo er 1711 geweiht wurde. "Dem Lehramte sich widmend, war er anfänglich Lehrer der Grammatik, dann der Philosophie, bei deren Vorträgen er bedeutend von der herkömmlichen Methode abwich, indem er das Aristotelische und Sokratische System zu verschmelzen suchte. Die Zahl seiner Zuhörer war beträchtlicher als je zuvor. Im Jahr 1715 wurde er Präfekt des Gymnasiums, welche Stelle er aber nur bis 1717 versah" (Wurzbach). - Gutes, sauberes Exemplar aus der Stiftsbibliothek Kremsmünster. Pachmayr IV, 626, III. Wurzbach XVII, 194f.
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[Menäum für den Monat April in russischer Sprache.].
Mineja. Moskau, August 1758.
(1), 183, 16 Bll. Mit 2 Holzschnittvignetten im Text. Durchgehend in rot und schwarz gedruckt. Lederband der Zeit über Holzdeckeln mit Rollen- und Plattenstempeln an beiden Deckeln sowie dreiseitigem ziseliertem Goldschnitt. Schließen fehlen. Folio. Der hübsche, insgesamt etwas beriebene Einband mit (teils oxydierter) goldgepr. Randbordüre sowie einem inneren Rahmen aus Blütenwerk; im Mittelfeld am Vorderdeckel Auferstehungsszene in attraktiver Blattwerksbordüre; am Hinterdeckel von einem Blütenoval eingefaßtes Wappen der Kaiser von Rußland. - Nur Aprilteil; so komplett ohne Titel: das erste Blatt bildet eine Widmung an Kaiserin Elisabeth Petrowna (datiert 7266/1758). - Das Menologium bietet die liturgischen Texte der russisch-orthodoxen Kirche, hier für den Monat April. - Vorsätze leicht gebräunt. Kapitale defekt, hinteres Deckelgelenk angeplatzt.
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Merati, Gaetano Maria.
Brevis instructio circa sacras caeremonias hebdomadae majoris [...]. Stadtamhof und München, Johann Gastl / Maria Magdalena Riedl, 1741.
(12), 233, (5) SS. Schwarzer Halblederband der Zeit mit goldgepr. Rückentitel und -fileten. 8vo. Erste lateinische Ausgabe. - Der venezianische Theatiner Merati (1668-1744), Lehrer der Philosophie und Theologie, hat sich "insonderheit [...] mit seinem grossen Wercke von den Kirchen-Gebräuchen, das zu Rom unter dem Titel 'Thesaurus sacrorum rituum' in 4 Bänden in fol. herausgekommen [...], berühmt gemacht" (Jöcher III, 448). - Titel minimal braunfleckig; insgesamt gutes Exemplar.
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Mercado, Pedro, SJ.
Distruttione dell'idolo che diran? Dallo spagnuolo nell' italiano idioma trasportata. Venedig, Domenico Lovisa, 1705.
197, (5) SS. Mit Holzschnittdruckermarke am Titel und zahlr. ornamentalen und floralen Initialen und Vignetten in Holzschnitt. Dekorativer Halblederband der Zeit mit goldgepr. Rückenschildchen und reicher -vergoldung. Dreiseitiger Rotschnitt. Lesebändchen. 12mo. Seltene italienische Ausgabe von Mercados (1618-1701) erstmals 1655 in spanischer Sprache in Madrid erschienenem, seltenen Werk über den Sturz der Idole und der Tyrannen. - Hübsches Exemplar aus der Bibliothek des Erzherzogs Albrecht von Sachsen-Teschen (1817-95) mit entspr. Etikett am Spiegel. Vgl. de Backer/Sommervogel V, 964, 1.
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Merten, Jakob.
Grundriß der Metaphysik. Für Vorlesungen. Trier, Fr. Lintz, 1848.
(8), (3)-207, (1) SS. Lederband der Zeit mit goldgepr. Deckelfileten und Rückentitel. Dreiseitiger Goldschnitt. 8vo. Erste Ausgabe. Widmungsexemplar des Autors an seinen Lehrer, den Wiener Theologen und Philosophen Anton Günther (1783-1863): "Sr. Hochwürden, dem Herrn Dr. Günther in hochachtungsvoller Ergebenheit, der Verfaßer" (Vorsatzblatt). Der Trierer Theologe Merten (1809-72) war lange Zeit der Philosophie Günthers verpflichtet, dessen Werke 1857 wegen seines "Semirationalismus" vom Vatikan auf den Index gesetzt wurden. Der sog. "Güntherianismus", der in den Jahren 1830-70 großen Einfluß ausübte, bestand hauptsächlich in einer rationalen Begründung des Christentums und einer fundierten Anthropologie. Mertens eigene "Metaphysik" wurde zwar nicht indiziert, doch beugte sich Merten dem Willen der katholischen Kirche, wandte sich allmählich von Güntherianismus ab und "söhnte sich, je länger er lebte, innerlich mit den Principien der großen Scholastiker aus. Es wäre Unrecht, Merten einer rein äußerlichen Accommodation an eine ihm innerlich widerstrebende Richtung anzuklagen. Der einfache demütige Sinn des Mannes machte es ihm verhältnismäßig leicht, mit seiner Vergangenheit zu brechen" (ADB XXI, 470). - Zahlreiche wohl von der Hand des Autors herrührende Textkorrekturen, die in der Regel Zeichensetzung, Textauszeichnung, Sprachrhythmus etc., aber auch Wortergänzungen betreffen. Später in der katholisch-theologischen Fakultätsbibliothek zu Wien mit entspr. Titelstempel. Zuletzt in der Bibliothek Dr. Eduard Kamenicky (1925-2008). Dekorativ gebunden.
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Merz, Philipp Paul.
Thesaurus biblicus completus, locupletissimus, ex ipsis sacrarum scripturarum visceribus et medullis congestus, id est, dicta & exempla biblica [...]. Augsburg und Graz, Philipp und Martin Veith, Johann Veiths Erben, 1734.
(20), 784, (24) SS. Das gest. Portraitfrontispiz (Sondermayr sc.) am Vortitel verso. Lederband der Zeit mit goldgepr. Rückenschildchen und beriebener -vergoldung. Dreiseitiger gesprenkelter Rotschnitt. 4to. Erste Ausgabe. - Der Ausgburger Theologe Merz "fiel um das Jahr 1724 von dem evangelischen Glauben ab und trat zur römisch katholischen Kirche über, machte neun Jahre lang den Cooperator bey der Stephanskirche zu Augsburg, wurde um 1743 Pfarrer zu Schwabsoyen im Algau, privatisierte aber zuletzt zu Augsburg und starb am 15. Oktober 1754" (Jöcher/Adelung IV, 1530). - Papierbedingt durchgehend gebräunt bzw. braunfleckig; 2 SS. mit Abklatschspuren; alter Stempel am Titel.
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Mibes, Friedrich.
Himmlisches Jerusalem welches durch die Würckung des H. Gebetts starck belagert, und durch Macht und Gewalt desselben glücklich erobert wird: oder Vollständiges Gebett-Buch [...]. Sulzbach, Johann Peter Wolffs Erben, 1791.
(46), 710, (26) SS. Titel in rot und schwarz. Mit gest. Frontispiz (lädiert) und 18 gest. Tafeln. Orangegefärbter Pergamentband der Zeit mit reicher Rücken- und Deckelgoldprägung. Dreiseitiger ziselierter Goldschnitt. 8vo. Spätere Ausgabe des vielaufgelegten Gebetbuchs des böhmischen Zisterziensers Mibes (1658-1722), das häufig für aufwendig dekorierte Schmuckeinbände des Rokoko Verwendung fand. Der reich vergoldete Einband auf dem Rücken mit Kruzifixstempel, Vasen sowie Blumen- und Rankenbordüren; an den Deckeln wiederholt das Kruzifix in reicher Rankenwerksbordüre, diese außen wiederum umschlossen von einem Rankenfries; die Ecken von verdrehtem Bandwerk in ein Karree mit Blütenstempeln gefaßt; dazwischen Blüten- und Vasenstempel. Die Tafeln zeigen Meß-, Verkündigungs-, Abendmahl-, Kreuzigungs-, Krankensalbungs- und Wallfahrtsszenen, außerdem Heilige und die Pietà. - Das Frontispiz mit Randausriß (alt hinterlegt); Bindung gelegentlich etwas gelockert. Titel etwas fingerfleckig; die prächtige Goldprägung des Einbands teils schwach berieben. Aus der Sammlung des Kirchenhistorikers Alfred Raddatz (1928-2006), Professor für Kirchengeschichte, christliche Archäologie und kirchliche Kunst an der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Wien. Vgl. OCLC 38928015 (Ausg. 1762).
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Michahelles, Carl Friederich.
Theologische und aus den Alterthümern der christlichen Kirche erläuterte Abhandlung, von dem wahren Verstand der Worte Christi bey Einsezung des Heil. Abendmahls, worinnen zugleich die verschiedenen in der Christenheit gewöhnlichen Auslegungen unpartheyisch geprüfet werden [...]. Frankfurt und Leipzig, o. Dr., 1765.
(14), 146 SS. Mit einem figuralen Kopfstück und einigen Zierstücken in Holzschnitt. Interimspappband der Zeit. 8vo. Erste und einzige Ausgabe. - Der lutherische Pfarrer Fr. Michahelles (um 1825-1905) war bayerischer Kirchenrat und Rektor der Johannes- sowie der Sebalduskirche in Nürnberg (vgl. Biogr. Jb. u. dt. Nekrolog X, in DBA II 895, 363). - Unbeschnitten und sauber. Selten; international Exemplare nur in 2 Bibliotheken (Leipzig, UB München).
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[Missale romanum].
Missale romanum, ex decreto sacrosancti Concilii Tridentini restitutum S. Pii Pontif. Maximi jussu editum, Clementis VIII. et Urbani VIII. auctoritate recognitum. Venedig, Balleoni, 1772.
XXXV, (1), 444, CVII, (1) SS. Durchgehend in rot und schwarz gedruckt. Mit mitpag. radiertem Frontispiz, gest. Titelvignette und 2 ganzs. Textkupfern. (Dabei:) Missae in festis propriis sanctorum patronorum Regni Hungariae, ad formam missalis Romani recusae. Ebd., 1771. 20 SS. Dunkelbraunes Kalbsleder der Zeit mit reicher Rücken- und Deckelvergoldung (oxydiert) über Holzdeckeln mit abgeschrägten Deckelkanten. Marmorvorsätze. 1 Schließe (von 2). Folio (240:332 mm). Schön gebundenes venezianisches Missale mit dem "Commune Sanctorum" und den ungarischen Missae proprie. Die schönen Illustrationen teils unbezeichnet; ein Kupfer von Cur. Orsolini signiert. Etwas fingerfleckig; einige wenige Bll. mit stärkeren Läsuren am Unterrand. Der hübsche, kaum beriebene und nur an den Kapitelen etwas bestoßene Einband zeigt an beiden Deckeln das IHS-Monogramm sowie reiches Rankenwerk an Ecken und Kanten, dieses umfasst von einer Laubstabbordüre; der Rücken mit hübscher floraler Stempelung.
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[Molindes, Franz, SJ].
Pietas quotidiana erga divinissimum humani generis redemptorem fidei authorem salutatis consummatorem Jesu crucifixum [...]. [Linz], Johann Michael Feichtinger, 1758.
(14), 366 SS. Mit gest. Frontispiz (Jo. Ad. Schutzer sc.) und 11 (statt 12) gest. Monatskupfern (N. Haberstumpff del, A. Dietel sc.). Lederband der Zeit auf 4 Bünden mit hübscher Rückenvergoldung. Dreiseitiger marmorierter Farbschnitt. 12mo. Hübsch gedrucktes oberösterreichisches Andachtsbüchlein mit Mariengebeten für alle Tage des Jahres und Kupfern für jeden Monat, hier herausgegeben von der Marianischen Kongregation. Der in Mainz gebürtige Jesuit Molindes (1678-1768) wirkte des größten Teil seines Lebns in Wien. Dieses erstmals 1722 in Wien erschienene Andachtsbuch, "von dem innerhalb kurzer Zeit mehrere Tausend Exemplare verkauft worden sind, hat Molindes dem Magistrate der Stadt Wien gewidmet; es wurde dasselbe noch oft in lateinischer und deutscher Sprache aufgelegt" (Wurzbach). Widmung an den Abt des Benediktinerstifts Garsten. - Papierbedingt teils gering gebräunt; im inneren Rand vereinzelte Wurmgänge. Es fehlt das Kupfer zum Juli. Einband an den Ecken bestoßen; Rücken mit kl. Wurmspuren. Exemplar aus der Stiftsbibliothek Kremsmünster mit entspr. hs. Doublettenvermerk am vorderen Innendeckel. Vgl. de Backer/Sommervogel V, 1181. Wurzbach XVIII, 458.
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[Monastica].
Vernünftiges Bedencken über die Nothwendigkeit die Anzahl der geistlichen Ordens-Häuser zu vermehren, und deren Verfassung nicht anderst einzurichten. Gegen das Französische und teutsch-gemachte Original. Vorrgestellt von einem Priestern Ord. Min. Gonventualium [!]. [Würzburg, Stahel], 1755.
61, (1) SS. Blauer Pappband der Zeit. 8vo. Anonyme, von einem Minoriten verfasste Verteidigungsschrift des Klosterlebens gegen eine französische "Schmäh- und Läster-Schrifft", in welcher das Mönchstum mit aufklärerischen Argumenten kritisiert wurde. - Gebräunt und wasserrandig; Rücken mit größeren Anplatzungen. Nicht bei Holzmann/Bohatta.
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[Montagnacco, Antonio].
Ragionamento intorno à beni temporali posseduti dalle chiese, dagli ecclesiastici e da quelli tutti, che si dicono mani morte. Venedig, Luigi Pavini, 1766.
CXXVIII SS. Mit gest. Titelvignette und 2 gest. Vignetten (Kopf- und Schlußstück). Zeitgenöss. italienischer Interimspappband mit hs. Rückentitel. 4to. Wohl erste Ausgabe; einer von drei venezianischen Drucken (bei verschiedenen Verlegern) im selben Jahr. Seltenes Werk der italienischen Aufklärung, gegen die Besitzungen der Kirchenfürsten gerichtet. Die Kupfervignetten hübsch ausgeführt. Sauberes, unbeschnittenes, breitrandiges Exemplar. Melzi II, 406. ICCU MILE\009158.
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(Müller, Jürgen).
Christliche, treu-hertzige und allgemeine Erinnerung des falschen und wahren Glaubens Beschaffenheit, wie auch eine unterthänige bittliche Anrede an die beyde hochgeehrte Ober-Stände, und eine hertzliche Warnung, vor die, über die Sünde, herannahende gerechte Gerichte Gottes, alles aus christlicher Liebe, Pflicht, und unterthänlicher Gewissens-Schuldigkeit einfältih zur Besserung auffgesetzt [...]. O. O. u. Dr., 1694.
27, (1) SS. Geheftet. 4to. Einzige Ausgabe. - Der Hamburger Bürger Jürgen Müller, dessen einziges Werk hier vorliegt, "kam wegen [dieser] Schrift in das Bürgergefängniß, den Winserbaum; die Schrift ward zu verkaufen hart verboten" (Schröder). - Papierbedingt stärker gebräunt bzw. braunfleckig; Titel mit zeitgenöss. hs. Notizen und ergänztem Verfassernamen. Selten. VD 17, 3:613746W. Schröder, Lex. der Hamb. Schriftsteller V [1870], in: DBA I 871, 220.
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Muratori, Ludovico Antonio.
De paradiso regnique caelestis gloria non exspectata corporum resurrectione justis a Deo conlata adversus Thomae Burneti Britanni librum de statu mortuorum. Verona, typis Seminarii apud Jacobum Vallarsium, 1738.
XXIV, 338 SS. Mit gest. Titelvignette, 2 gest. Initialen und einem gest. Kopfstück. Ital. Pergamentband der Zeit mit goldgepr. Rückentitel. Dreiseitiger gesprenkelter Farbschnitt. Kl.-Folio (215:282 mm). Erste Ausgabe. Gerichtet gegen Thomas Burnets 1720 posthum erschienene Abhandlung "De statu mortuorum et resurgentium" (Vom Zustand der Toten und von der Auferstehung), deren eigentliche Aussage unter Theologen in Streit stand. - Der katholische Geistliche, Jurist, Philosoph und Historiker Muratori (1672-1750), "eine der größten Persönlichkeiten im Italien des 18. Jahrhunderts" (Historikerlexikon) und seit 1695 Bibliothekar in Mailand, von 1700 bis zu seinem Tod Archivar in Modena, gilt als "Vater der modernen italienischen Geschichtsforschung" (Brockhaus, 17. A.). Er stand in regem Gedankenaustausch mit Leibniz und hatte großen Einfluß auf den österreichischen Josephinismus. - Vordergelenk angeplatzt; etwas stockfleckig. Am vorderen Vorsatz hs. Kaufvermerk von 1868 ("riscattato da ne Fr. Agostino Ma. Melani il 16 Luglio 1868 sotto gli uffici al prezzo di centesimi 90") und vom Käufer der Bibliothek der Hl. Annunziata geschenkt (Stempel am Titel); später in der Minoritenbibliothek St. Mary's Priory, Fulham Rd., London (Bibliotheksstempel am Vortitel und Titel). Sorbelli (Bibliografia Muratoriana) II, 61. OCLC 45021187.
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Muszka, Nicolaus, SJ.
De legibus, earum transgressione, seu peccatis et peccatorum poena. Dissertationum theologicarum. Libri tres. Wien, Trattner, 1759.
552, (13) SS. Mit einem Zierstück in Holzschnitt. Interimspappband der Zeit. 4to. Zweite Ausgabe; erstmals 1756 erschienen. Das Werk behandelt im ersten Buch die Gesetze sowohl Gottes als auch der Menschen, im zweiten Buch die Sünden und im dritten Buch die Bestrafung der Sünder. Der Verfasser, der Jesuit Nikolaus Muszka (1713-83), war Dompropst zu Neusohl und Professor der Theologie in Wien. - Unbeschnitten. Einige wenige Bll. lose und mit stärkeren Tintenflecken im w. Rand, vereinzelt auch darüber hinaus. Leicht stockfleckig. Rücken mit Fehlstellen. Seemann (Trattner) 788. Petrik II, 800. Wurzbach 19.
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Mutschelle, Sebastian.
Bemerkungen über die sonntäglichen Evangelien für Prediger, Katecheten und Lehrer. Erste (-zweyte) Jahreshälfte. München, Joseph Lentner, 1786.
2 Bde. (8), 370, (4) SS. (4), 434 SS. Mit einigen Zierstücken in Holzschnitt. Blaue Pappbände der Zeit mit goldgepr. rotem Rückenschildchen. 8vo. Erste Ausgabe. - Der bayerische Theologe S. Mutschelle (1749-1800) erhielt 1779 “als Konsistorialrat das Schulkommissariat in Freising, wo er sich für eine Bildungsreform einsetzte. Wegen seiner aufklärerischen Aktivitäten in Mißkredit geraten, legte er 1793 seine Ämter nieder und zog sich auf die Pfarrei Baumkirchen bei München zurück. Dort widmete er sich neben der Seelsorge, die er im Dienst der Volkserziehung betrieb, auch dem Studium der Philosophie Kants, deren Grundsätze er mit der christlichen Theologie zu vereinen suchte. 1799 wurde er, rehabilitiert, Prof. der Moral am Münchner Lyzeum” (DBE). Vgl. auch LThK VII, 396. - Teils leicht braunfleckig. Mit zeitgenöss. hs. Besitzvermerk der Gemeinde Palfau (Steiermark) am vorderen Innendeckel. Welzig II, 721.
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Nepveu, François, SJ. / Leuckart, Andreas, SJ.
Considerationes christianae pro singulis anni diebus. Tertium (-quartum) trimestre. Linz, Johann Caspar Leidenmayr, 1720.
2 Teile (von 4). (8), 329, (3) SS. (8), 324, (32) SS. Lederband der Zeit über Holzdeckeln mit hs. Rückentitel in rot und schwarz. Dreiseitiger gesprenkelter Farbschnitt. 12mo. Lateinische Übersetzung von Nepveus erstmals 1695 erschienenen "Pensées et réflexions chrètiennes pour tous les jours de l’année", Teile 3-4 (auf die Monate Juli-Dezember). Aus dem Französischen von Andreas Leuckhart (1668-1713); seine Übertragung war erstmals 1709 in München erschienen. Der Jesuit Nepveu (1639-1708) aus dem bretonischen Saint-Malo war Ordenssuperior van Nantes und Rektor von Orléans, Rouen und Rennes. - Einband leicht berieben. Papierbedingt durchgehend leicht braunfleckig; Titel mit kl. Ausschnitten von entferntem Besitzvermerk. Vgl. de Backer/Sommervogel IV, 1754, 1 und V, 1632.
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Neumayr, Franz, SJ.
Exterminium acediae fructus exhortationis domini nostri Jesu Christi [...]. Augsburg, München u. Ingolstadt, Franz Xaver Grätz / Thomas Summer, 1755.
248 SS. Mit Holzschnittdruckermarke am Titel und Holzschnittvignette am Schluß. Lederband der Zeit mit gepr. Rückenschildchen. Dreiseitiger gesprenkelter Rotschnitt. 8vo. Erste Ausgabe. Schon im Folgejahr erschien die deutsche Ausgabe: "Tilgung der Trägheit, nach der Vorschrift unseres Herrn Jesu Christi Luc. 12 Bemühet euch einzugehen durch die enge Pforte [...]". - Einband berieben; Ecken bestoßen. De Backer/Sommervogel V, 1668, 49.
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Nieremberg, Juan Eusebio, SJ.
Vier Bücher von Anbettung im Geist, und Warheit. Augsburg, Georg Schlüter u. Martin Happach, 1717.
(16), 488 SS. Lederband der Zeit über Holzdeckeln mit verblaßtem hs. Rückenschildchen und 2 intakten Schließen. 8vo. Erste deutsche Ausgabe von Nierembergs "De adoratione in Spiritu et veritate libri quatuor" (EA Antwerpen, 1631). "Est-ce la traduction du P. J. Lydl?" (de Backer/S.). - Nieremberg, 1590 als Sohn eines Nürnbergers in Madrid geboren, war der erste spanische Professor für Naturgeschichte. Er starb 1658 in seiner Heimatstadt. - Papierbedingt durchgehend leicht braunfleckig bzw. gebräunt. Der schlichte Ledereinband an der vorderen Unterkante und Schwanz minimal lädiert, sonst wohlerhalten. De Backer/Sommervogel V, 1732, 10.
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[Noghera, Giovambattista, SJ].
Philosophie wider die schönen und starken Geister. Das ist: Betrachtungen über die menschliche Natur und über die natürliche Religion. Würzburg, Franz Xaver Rienner, 1771.
3 Teile in 1 Band. Titel, Widmung, (20), 250 SS. Titel, (2), 252 SS. Titel, (4), 250 SS. Marmorierter Halblederband der Zeit mit doppeltem goldgepr. Rückenschildchen in rot und blau sowie hübscher Rückengoldprägung. Dreiseitiger gesprenkelter Rotschnitt. 8vo. Erste deutsche Ausgabe von Nogheras ‘Riflessioni su la filosofia del bello spirito’ und ‘Riflessioni su la natura umana e su la religione naturale’, übertragen vom ränke- und reiselustigen Würzburger Augustiner Jordan Simon (1719-76; vgl. auch ADB XXXIV, 377). Die Übersetzung erschien auch unter dem Titel “Der entlarvte Freygeist, aus Gründen der Religion und Vernunft”. Der italienische Jesuit und Rhetorikprofessor Noghera (1719-84), zeitweise Professor in Wien, verteidigt hier “mit einem gesunden Vernunftsbeweise” “die ersten und allgemeinsten Wahrheiten: Daß der Mensch kein Thier, Gott sein, wie aller Geschöpfe Ursprung, und er folglich dessen theils natürlichen, theils geoffenbarten Gesätze den vollkommenesten Gehorsam schuldig sey” (Vorwort). - Vereinzelt minimal gebräunt; einige hs. Korrekturen der Zeit mit Tinte, sonst sauberes Exemplar in einem im ganzen gut erhaltenen Einband. Im Handel sehr selten; kein Ex. auf internationalen Auktionen der letzten 30 Jahre. Nur 2 Exx. in USA (Woodstock; Villanova). Baader 34 (DBA I 1187, 24). Döring 33 (ebd., 30). Vgl. de Backer/Sommervogel V, 1798, 10 u. 11. Nicht bei Holzmann/Bohatta.
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[Officium hebdomadae sanctae].
Officium Hebdomadae Sanctae secundum Missale & Breviarium Romanum, S. Pii V. Pont. Maximi jussu editum, Clementis VIII. et Urbani VIII. auctoritate recognitum. Wien, Johann Paul Krauss, 1737.
656 SS. Mit gest. Titelvignette. Durchgehend in rot und schwarz gedruckt. Lederband der Zeit über Holzdeckeln auf 3 Bünden. Reste von Schließen. Dreiseitiger Rotschnitt. Lesebändchen. 12mo. Hübsches Wiener Officium. - Einband etwas berieben; papierbedingt etwas gebräunt. Exemplar aus der Stiftsbibliothek Kremsmünster (OÖ); am Vorsatz hs. Besitzvermerk des Benediktiners Leonhard Angerer (1861-1934), der 1891-1934 als Professor für Naturgeschichte, 1902-34 als Kustos der naturhistorischen Sammlungen wirkte.
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[Officium Rakoczianum].
Officium Rakoczianum, in quo continentur exercitia ordinaria hominis Christiani. Zagreb, o. Dr., 1798.
356 SS. Gest. Frontispiz, gest. Titelvignette und 4 ganzs. Textkupfer. Lederband der Zeit. 16mo. Häufig aufgelegtes Andachtsbuch. Die hübschen Illustrationen unsigniert. Unteres Kapital lädiert; durchgehend fingerfleckig; Ecken etwas knittrig. Exemplar aus der Noviziats-Bibliothek des Benediktinerstifts Kremsmünster (OÖ) mit entspr. Etikett am Frontispiz.
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Ott, Christoph, SJ.
Roma Gloriosa oder Das glorwürdige Rom in seinen zweyhundert vier und viertzig Päbsten. Das ist, römische Päbst, angefangen von S. Peter biß auff den heutigen Tags glorwürdig regierenden unseren Allerheiligsten Vatter Innocentium den Eylfften [...]. In Druck zum drittenmahl gegeben, und vermehrt mit einem leßwürdigen Anhang deß obbemelten Authoris, dessen Titul Unvergleichliche Ehren-Cron etc. Dillingen, Johann Caspar Bencard, 1702.
(7), 21, 533, (59) SS. Titel in rot und schwarz. Mit gest. Frontispiz. (Dabei, mit eigenem Titel:) Ders. Unvergleichliche Ehren-Cron, welche der römischen catholischen Kirchen in disem sibenzehenden Welt-Gang auß allen vier Theilen der Welt, ala Europa, Asia, Africa und America, durch ihr Bekehrung zu dem catholischen Glauben vil gecrönte, als kayserliche, königliche, churfürstliche, fürstliche, und andere hochachtbare Persohnen auffgesetzt haben. Ebd., 1702. (2), 19, (1) SS. Pergamentband der Zeit mit verblaßtem hs. Rückentitel. Bindebänder fehlen. 4to. Dritte Ausgabe des vom Freiburger Jesuiten Ott (geb. 1612) verfaßten Papstbuchs (EA 1676). Der Anhang mit eigenständigem Titelblatt (erstveröffentlicht in der Ausgabe 1686) verzeichnet berühmte Konvertiten. - Kapitale leicht lädiert, Ecken teils etwas bestoßen, Hinterdeckel mit kl. Fehlstellen im Bezug. Papierbedingt etwas gebräunt bzw. braunfleckig (vereinzelt stärker). Das hübsche Frontispiz vom Augsburger Stecher Leonhard Heckenauer (II.), Schüler B. Kilians d. J. (vgl. Thieme/Becker XVI, 210), zeigt Christus im Paradiesgarten, an dessen Hecke ein Engel die Ungeheuer der Tyrannei, der Häresie, der Unfrömmigkeit und des Schismas abwehrt. De Backer/Sommervogel VI, 5f., 10. Jöcher/Adelung V, 1276, 8. ADB XXIV, 551.
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Peterffy, Karl, SJ.
Sacra concilia ecclesiae romano-catholicae in regno Hungariae celebrata ab anno Christi MXVI usque ad annum MDCCV [...]. Pars prima (-secunda). Preßburg (Bratislava), Royers Erben (Bd. II: für Michael Kochberger), 1741-1742.
2 Bde. (16), 361, (1) SS. (20), 487, (1) SS. (zahlr. Paginierungsfehler). Mit gest. Vignetten (F. J. Schmilner sc.) an den rot-schwarz gedruckten Titeln sowie 1 gest. Kopfstück, zus. 43 Textkupfern (zumeist als Initialschmuck ausgeführt), 1 Portraitkupfer im Text und 9 gest. Portraittafeln. Lederbände der Zeit mit goldgepr. Rückenschildchen und -vergoldung (stärker lädiert). Dreiseitiger gesprenkelter Rotschnitt. Folio (230:337 mm). Erste Ausgabe. - Vorliegend alle Konzilien und Synoden der ungarischen Kirche vom 11. Jh. bis 1734. Die Textkupfer (meist als Initiale gestaltet: der Initialbuchstabe mit der Abbildung unverbunden und ohne Bezug auf dieselbe in hübscher Antiqua in die obere rechte Ecke eingestochen) zeigen Wappen, Siegel etc. Die schönen Portraits gestochen von Jeremias Gottlob Rugendas (Thieme/Becker XXIX, 180). - Der Preßburger Jesuit Peterffy (1700-46) lehrte in Tyrnau und Wien, bevor er sich, in seine slowakische Heimat zurückgekehrt, dem Predigtamte widmete. - Vorderes Vorsatzblatt am Spiegel vorgeklebt. Papierbedingt teils etwas gebräunt bzw. braunfleckig; Einband berieben und beschabt. Kapitale etwas lädiert; Rücken von Bd. II mit starken Wurmspuren. Selten. De Backer/Sommervogel VI, 617f., 3.
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[Petit-Didier, Matthieu, OSB].
Apologie des lettres provinciales de Louis de Montalte; contre la derniere reponse des PP. Jesuites, intitulée: Entretiens de Cleandre et d'Eudoxe. Rouen u. Delft, Henri van Rhin, 1697-1698.
4 Teile in 1 Band. (1), 13, III-VIII, 160, (8), 161-344 SS. (8), 192, VIII, 193-336, (4) SS. Pergamentband der Zeit mit hs. Rückentitel. Lesebändchen. 8vo. Erste Ausgabe dieser Apologie der "Lettres Provinciales" (1656f.), Blaise Pascals (1623-62) berühmtem und vielgelesenem Angriff auf die Kasuistik, die der Jesuit Gabriel Daniel (1649-1728) in seinen oftgedruckten "Entretiens de Cleandre et d'Eudoxe" (1694) angegriffen hatte. Der Kirchenhistoriker und Theologe Dom Matthieu Petit-Didier (1659-1728), Benediktiner zu St. Vannes, wurde 1725 zum Bischof von Acra ernannt. Daniel replizierte seinerseits mit seiner "Lettre de Mr. l'abbé *** á Eudoxe" (1698); die "Apologie" wurde 1703 auf den Index gesetzt. - Nach dem Titel ist ein Blatt mit einer hs. Notiz über das vorliegende Werk (ca. 1800) eingeheftet. Papierbedingt vereinzelt etwas braunfleckig, sonst gutes Exemplar. Brunet IV, 398. De Backer/Sommervogel II, 1803. Goldsmith (BM-French 17) M 1315f. Barbier I, 246. 265. OCLC 21637127.
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Petrus Cellensis.
Opera omnia collecta in unum ex libris tum editis, tum mss. Cura & studio unius è S. Mauri Congregatio Monachi Benedictini. Paris, Billaine, 1671.
4to. (16), 473, (11), (4), 232 (but: 230), (14) pp. Woodcut printer's device on t. p. Contemp. blindstamped pigskin with label to spine and blindstamped arms of the Discalced Augustians. Fine Maurine edition (the first complete one) by René-Ambroise Janvier (1613-82), on which that of Migne is based. -From the library of the Vienna Discalced Augustinians with their ms. ownership note (dated 1730) and shelfmarks. Browned unevenly; one slight edge defect (loss of a thumb index). Fine monastic binding insignificantly rubbed; covers slightly warped. Wetzer/Welte IX, 1898. Hoefer XXVI, 363. Not in Goldsmith.
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Pierre de Saint-Joseph.
Idea theologiae speculativae. Paucis multa complectens, de Deo, de Christo, de angelis, & de gratia. Editio II, plerisque in locis aucta, & illustrata. Paris, Georges Josse, 1640.
(22), 471, (7) SS., l. w. Bl. Mit gest. Frontispiz. Lederband der Zeit (lädiert) mit goldgepr. Rückentitel, goldgepr. Deckelfileten und Rückenvergoldung. 12mo. Zweite Ausgabe. - Vom Verfasser, dem Feuillanten Dom Pierre de Saint-Joseph (1594-1662), gewidmet dem Kardinal Richelieu. - Das Frontispiz (gest. v. Jean Picart) zeigt den von Gottes Offenbarung erleuchteten Herrscher in architektonischer Bordüre. - Einband berieben; Rücken mit großer Fehlstelle am unteren Kapital; Ecken bestoßen; Vordergelenk angeplatzt. Innen zu Beginn schwach wasserrandig. Durchgehend mit blassem zeitgenöss. hs. Seitenspiegel. Titel mit kl. Radierspur von gelöschtem Besitzvermerk (hinterlegt). Vgl. OCLC 50331588 (nur 7. Ausg.).
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