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Rank, Josef, Schriftsteller und Journalist (1816-1896).
Eigenh. Brief mit U. Wien, 4. VIII. 1864.
1 S. auf Doppelblatt. Gr.-8vo. An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Nur als vorläufige Notiz die Mittheilung daß Hr. Dir. Salvi heute nach Baden gefahren ist und morgen erst zurückkommen wird. So wie er wieder hier ist, wird Ihr Anliegen vorgebracht und warm befürwortet. Das Resultat erfahren Sie ohne Zögern. Es sollte mir ein großes Vergnügen gewähren, Ihnen, respective Ihrer Frl. Cousine, eine Gefälligkeit erweisen zu können, daß Alles gut geht! [...]". - Der in Friedrichsthal im Böhmerwald geborene und zu Wien verstorbene Autor war ursprünglich für den geistlichen Beruf bestimmt, begann aber 1836 in Wien zu studieren. Seit 1838 sich zur Gänze seiner schriftstellerischen Tätigkeit widmend, wurde Rank insbesondere durch seinen Erzählband "Aus dem Böhmerwalde" (1843) bekannt. Auf Grund von Schwierigkeiten mit der Zensur wegen seiner Zugehörigkeit zur jungösterreichischen Bewegung ging er 1845 für einige Zeit nach Leipzig, 1848 wurde er Mitglied des Frankfurter Parlaments, schloß Freundschaft mit Ludwig Uhland und verkehrte im Kreis um Justinus Kerner und Gustav Schwab. In den fünfziger Jahren in Frankfurt a. M. und Weimar lebend, gab Rank von 1855 bis 1857 das "Weimarer Sonntagsblatt" heraus. 1861 wieder nach Österreich zurückgekehrt, wurde er Redakteur der "Österreichischen Zeitung", war von 1865-74 Direktionssekretär der Hofoper in Wien und hielt daneben Vorträge über Ästhetik und Geschichte an der Hofopernschule. 1876-78 war er Generalsekretär des Wiener Stadttheaters und 1882/83 verantwortlicher Redakteur der von Ludwig Anzengruber herausgegebenen belletristischen Zeitschrift "Heimat". Seine 1896 von August Sauer herausgegebenen "Erinnerungen" "entwerfen ein lebendiges Bild der Vormärzzeit" (DBE; vgl. auch Kosch III, 2157).
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Ranzoni, Em(m)erich, Schriftsteller und Journalist (1823-1898).
Eigenh. Albumblatt. O. O. u. D.
¼ S. Qu.-kl.-8vo. "Im Willen stark, vom Herzen gut, von Auge klar / Man sieht Dich kaum und weiß, so stets Dein Wahlspruch war!" - Der im niederösterreichischen Unternalb geborene Bruder des Malers Gustav Ranzoni wandte sich nach dem Studium der Rechtswissenschaften dem Journalismus zu, schrieb 1848 für oppositionelle Zeitungen wie den "Der Radikalen" oder "Die Reform", wandte sich aber nach kurzer schauspielerischer Tätigkeit 1850/51 als Mitglied des Hofburgtheaters erneut einer schriftstellerischen Tätigkeit zu und wurde Mitarbeiter zahlreicher Zeitschriften und Zeitungen ("Ost-Deutsche Post", "Tribüne", "Der Wanderer", "Der Salon"), in denen seine Gedichte, Erzählungen, Romane und Feuilletons erschienen. Seit ihrer Gründung war Ranzoni für die "Neue Freie Presse" tätig, bis 1873 als Leiter der "Kleinen Chronik", dann als Kulturberichterstatter. 1891 veröffentlichte der Vater des Malers Hans Ranzoni drei Erzählungen unter dem Titel "Jagd- und Schießstand".
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Ranzoni, Em(m)erich, Schriftsteller und Journalist (1823-1898).
Eigenh. Albumblatt mit U. O. O., Juni 1893.
1 S. Qu.-kl.-8vo. "Kannst Du den Leuten nützen | Sie melden sich. | Kannst Du ihnen aber schaden | Sie überlaufen Dich!" - Der im niederösterreichischen Unternalb geborene Bruder des Malers Gustav Ranzoni wandte sich nach dem Studium der Rechtswissenschaften dem Journalismus zu, schrieb 1848 für oppositionelle Zeitungen wie den "Der Radikalen" oder "Die Reform", wandte sich aber nach kurzer schauspielerischer Tätigkeit 1850/51 als Mitglied des Hofburgtheaters erneut einer schriftstellerischen Tätigkeit zu und wurde Mitarbeiter zahlreicher Zeitschriften und Zeitungen ("Ost-Deutsche Post", "Tribüne", "Der Wanderer", "Der Salon"), in denen seine Gedichte, Erzählungen, Romane und Feuilletons erschienen. Seit ihrer Gründung war Ranzoni für die "Neue Freie Presse" tätig, bis 1873 als Leiter der "Kleinen Chronik", dann als Kulturberichterstatter. 1891 veröffentlichte der Vater des Malers Hans Ranzoni drei Erzählungen unter dem Titel "Jagd- und Schießstand". - Mit kleinen Montagespuren.
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Rath, Willy, Schriftsteller und Regisseur (1872-1940).
Eigenh. Brief mit U. München, 12. VIII. 1909.
2 SS. auf Doppelblatt. Kl.-4to. An den Musikkritiker und Librettisten Richard Batka: "Verbindlichen Dank für die Aufforderung zur Mitarbeit bei Ihrem neuen Zeitschrift-Unternehmen, die ich jedenfalls Ihnen verdanke. Gleichzeitig schreibe ich Herrn Richard Specht (da ich ja für Musikschriftstellerei nicht, für Schauspielerkritik etc. dagegen m. E. sehe 'in Betracht komme') [...] Wenn eine dauernde Verbindung mit der 'Zeitschrift f. Musik u. Theater' zustande kommt, ist ja meine Sehnsucht nach einer Wiener Oper fürs Erste gestillt; wiewol [sic] ich nach wie vor dankbar sein würde, wenn sich eine Mitarbeit am Wr. Fremdenblatt oder an einer andern dortigen Tageszeitung früher oder später verwirklichen liesse [...]". - Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf.
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Raupach, Ernst, Schriftsteller (1784-1852).
Eigenh. Brief mit U. Berlin, 10. VII. 1832.
¾ S. 4to. An einen namentlich nicht genannten Adressaten betr. einer Zeitungsanzeige, "daß Abschriften meiner Stücke auf rechtmäßigem Wege nur von meinem Commissionär in Berlin" zu beziehen seien, und darüber, "daß es mir nie in den Sinn gekommen ist, eine Theater-Zeitung oder dergl. heraus zu geben: ich habe zu einem solchen Unternehmen weder Lust noch Geschick [...]".
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Redwitz, Oskar Frh. von, Schriftsteller (1823-1891).
"Neuer Frühling". Eigenh. Gedicht mit U. O. O., April 1876.
2½ SS. (45 Zeilen) auf Doppelblatt. Gr.-8vo. "Oft hegt das Herz den düstern Glauben: | Nun könne nie und nimmermehr | Sich seiner Freuden Baum belauben | Weil er nun gar so blätterleer [...]". - Redwitz gehörte seit 1858 als Vertreter der liberalen Partei der Zweiten Kammer des bayerischen Abgeordnetenhauses an. Seit 1872 lebte er in seiner Villa "Schillerhof" in Meran. Er starb, schwer nervenkrank und morphiumabhängig, in der Heilanstalt St. Gilgenberg.
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Reinick, Robert, Dichter und Maler (1805-1852).
"Der Saltarello in Civitella". Eigenh. Gedicht mit U. ("R. R."). Danzig, 24. XI. 1842.
2¾ SS. auf Doppelblatt. 8vo. "Pietro! Bruder! komm zum Schloße | Durch die Fenster laß uns gucken, | Schon ist's dunkel, keiner sieht uns, | Wenn wir hinterm Oelbaum ducken. | Zu dem alten Don Vincenzo | Sind schon wieder Fremde kommen, | Geben ein Festino heute, | Deutsche sind's, wie ich vernommen [...]".
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Rellstab, Ludwig, Musikkritiker und Schriftsteller (1799-1860).
Eigenh. Brief mit U. Berlin, 7. XI. 1836.
1 S. Gr.-4to. An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Den aufrichtigsten Dank sage ich Ihnen, geehrter Herr, für die freundliche Aufmerksamkeit, mit der Sie mich zu Ihrem morgenden Ehrentage eingeladen haben. Allein diesmal kann ich das freundliche Erbieten nicht annehmen, da ich durch H. Spontinis Güte in Keller u. Banden [!] schmachte [...]".
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Renker, Gustav, Schriftsteller (1889-1967).
Eigenh. Postkarte mit U. [Bern, 28. I. 1921].
2 SS. 8vo. Mit eh. Adresse. An den Journalisten und Dramaturgen Hans Nüchtern: "Lieber Mann mit der unleserlichen Adresse! Besten Dank für Ihren Brief - den aus Schweden konnte ich nicht beantworten. Ich wusste nicht, wo Sie waren. Warum sind Sie von Braumüller fort? Habe eben Ihr neues Buch bekommen; wird bald gelesen und dann gründlich verrissen. - Ich bin seit gestern Verlags-Autor von Grethlein. Bin sehr froh darüber, froher als über Staackmann, denn G. zahlt in Franken. Habe Vertrag auf vorderhand 8 Jahre. Sehr gute Bedingungen. Als erstes Buch erscheint im Herbst mein Roman 'Der Prophet von Maria Schnee' [...]". - Der aus Wien stammende Journalist und Dramaturg Hans Nüchtern war seit 1924 Leiter der literarischen Abteilung der RAVAG und unterrichtete auch an der Akademie für Musik und darstellende Kunst sowie am Max Reinhardt-Seminar.
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Robert, Ludwig, Schriftsteller (1778-1832).
Eigenh. Brief mit U. "B", 11. VIII. 1824.
1 S. auf Doppelblatt. 8vo. Mit eh. Adresse (Faltbrief). An den Sekretär Teichmann: "In Erwiederung [!] Ihrer geeh[rten] Zuschrift, thut es mir leid, daß ich Ihnen wohl vor Ende der Woche das Exemplar der Ueberb[ildeten] nicht werde schicken können; es wird nehmlich [!] so eben abgeschrieben [...]". - "Die Überbildeten" ist Roberts 1804 erschienenes Lustspiel nach Molière. - Ludwig Robert verkehrte im Salon seiner Schwester Rahel Varnhagen in Berlin und veröffentlichte seine ersten Gedichte in dem von Adelbert von Chamisso und Karl August Varnhagen von Ense herausgegebenen "Musenalmanach auf das Jahr 1804". Er beteiligte sich rege am literarischen Leben Berlins und trat vor allem als Dramatiker hervor. 1831 ging er aus Angst vor einer Choleraepidemie nach Baden-Baden und starb dort im folgenden Jahr an Typhus.
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Robinson, Therese, Schriftstellerin (1797-1870).
Eigenh. Brief (Fragment) mit U. O. O., 2. I. o. J.
1 S. Kl.-4to. An den Bibliothekar und Philologen Gottlieb Friedländer: "Dürfte ich Ew. Wohlgeboren wohl um eines der beyden aufgeschriebenen Bücher, welches gerade eben zu Hause ist, ersuchen? [...]". - Stark und knapp beschnitten; mit einem kleinen Einriß am oberen Rand.
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Roda Roda, Alexander, eig. A. [Sándor] Friedrich Rosenfeld, Schriftsteller (1872-1945).
Eigenh. Bildpostkarte mit U. Wien, 12. V. 1910.
1 S. Qu.-8vo. Mit eh. Adresse. An Maria Karla in Wien: "Besten Dank für Ihren liebenswürdigen Brief. Leider eignet sich diese Episode nicht zur Veröffentlichung [...]". - Die Bildseite mit einer Ansicht der Marienbrücke in Wien.
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Roeber, Friedrich, Schriftsteller (1819-1901).
"Epistel St. Pauli an die Philipper, 3, V. 12". Eigenh. Gedicht mit U. O. O. u. D.
1 S. (20 Zeilen) auf Doppelblatt. 8vo. "Ein Denkspruch ward an heil'ger Stätte | Dem armen Knaben mitgegeben, | Zum Leitstern für das ganze Leben: | 'Nicht, daß ich's schon ergriffen hätte, | Ich jag ihm nach' [...]".
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Rolland, Romain, Schriftsteller (1866-1944).
Eigenh. Brief mit U. O. O., 29. III. 1906.
2 SS. auf Doppelblatt. 8vo. In französischer Sprache an an einen namentlich nicht genannten Adressaten.
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Rollett, Hermann, Schriftsteller und Archivar (1819-1904).
"An Joseph Lewinsky. Bei Überreichung des Lorbeerkranzes am Vortragsabende zum Besten des 'Deutschen Schulvereins'". Eigenh. Gedicht mit U. Baden bei Wien, Dezember 1881.
1 S. auf Doppelblatt. Folio. 32 Zeilen, die am "1. Dezember 1886 zu Baden bei Wien" von der Schauspielerin Anna Trenner gesprochen wurden. - Der Vormärz-Lyriker Hermann Rollett wurde wegen revolutionärer Gesinnung polizeilich verfolgt, floh 1845 nach Deutschland und später in die Schweiz. 1854 vorübergehend nach Österreich zurückgekehrt, promovierte er 1857 in Gießen zum Dr. phil. und studierte später Pharmazie in Wien. Rollett gehört neben Moritz Hartmann und Hermann Jellinek zu den bekannteren Vertretern der Bewegung "Junges Österreich" und bekannte sich zum Deutschkatholizismus.
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Rollett, Hermann, Schriftsteller und Archivar (1819-1904).
Eigenh. Albumblatt mit U. Baden bei Wien, 5. X. 1882.
½ S. 8vo. "Das wahre Glück, wer hat es je | Erreicht in diesem Leben? | Doch ist's ein wonnevolles Weh, | Vergebens es erstreben". - Der Vormärz-Lyriker Hermann Rollett wurde wegen revolutionärer Gesinnung polizeilich verfolgt, floh 1845 nach Deutschland und später in die Schweiz. 1854 vorübergehend nach Österreich zurückgekehrt, promovierte er 1857 in Gießen zum Dr. phil. und studierte später Pharmazie in Wien. Rollett gehört neben Moritz Hartmann und Hermann Jellinek zu den bekannteren Vertretern der Bewegung "Junges Österreich" und bekannte sich zum Deutschkatholizismus.
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Roquette, Otto, Schriftsteller (1824-1896).
Eigenh. Albumblatt mit U. O. O. u. D.
1 S. Qu.-8vo. "Was soll ein Federzeug auch sagen, | Der widerstrebend nur gelang? | Viel besser ist's, im Herzen fragen, | Was aus dem vollen Herzen drang".
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Roquette, Otto, Schriftsteller (1824-1896).
Eigenh. Brief mit U. Darmstadt, 15. III. 1894.
2 SS. auf Doppelblatt. 8vo. An den Polizeijuristen, Polizeischriftsteller und Parapsychologen Edmund Otto Ehrenfreund, und nach 1920 auch Ubald Edmund Otto Tartaruga (1875-1941): "Auf Wunsch: | Obgleich ich selbst musikalisch bin, und in früheren Jahren viel Musik ausgeübt habe, kann ich nicht finden, daß diese auf mein dichterisches Schaffen jemals Einfluß gehabt habe [...]".
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Rosegger, Peter, Schriftsteller (1843-1918).
Eigenh. Albumblatt mit U. Graz, 19. V. 1906.
½ S. auf Doppelblatt. 8vo. "Ein halbes Jahrhundert | Als Künstler bewundert | Zur Freude der Freunde | Peter Rosegger". - Am oberen Blattrand mittig gelocht und Bleistiftvermerk "An Martinelli" (d. i. der Schauspieler Ludwig Martinelli, 1832-1913).
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Scapinelli, Carl Graf von, Autor und Dramaturg (1876-1959).
Eigenh. Albumblatt mit U. Neupasing bei München, 11. XII. 1909.
¾ S. 4to. Aus seinem Roman "Phäaken": "Nicht der schwindelnde Reichtum, nicht die furchtbare Not sind des Lebens Sinnbilder, des Seins Erfüllung - das stille kleine Glück des bescheidenen Besitzers: Wohlstand, der nicht zum Wohlleben führen darf, das ist all' unser Streben. Ein bischen was haben, um ein bischen wieder geben zu können".
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Silberstein, August, Lyriker, Erzähler und Feuilletonist (1827-1900).
Eigenh. Brief mit U. Salzburg, 7. VII. 1878.
3 SS. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo. Wohl an den namentlich nicht genannten Schriftsteller Konrad Beyer: "Das Fäßlein ist da. - Und so soll kein anderer bitterer Tropfen uns den Trank vollenden als der von Hopfen […]". - August Silberstein engagierte sich 1848 als Schriftführer im Ausschuss der akademischen Legion publizistisch für die Ziele der Revolution und musste nach deren Niederschlagung Österreich verlassen. 1854 wegen unerlaubter Rückkehr zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, wurde er nach einem Jahr begnadigt. Hernach lebte er als freier Schriftsteller und Redakteur verschiedener Zeitungen in Wien, war Herausgeber des "Österreichischen Volkskalenders" und der Zeitschrift "Der Wanderer" und schrieb idealisierende Dorfgeschichten ("Dorfschwalben aus Österreich") und Romane (etwa "Die Alpenrose von Ischl")., 2 Bde., 1866).
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Silberstein, August, Lyriker, Erzähler und Feuilletonist (1827-1900).
Eigenh. Visitenkarte. Mönchstein, 9. VI. 1867.
½ 102 x 63 mm. "[Dr. August Silberstein] & Frau gratulieren herzlichst, allseits, hoffen, vielleicht das junge Paar auf einem Ausfluge zu sehen u. werden jedenfalls das Vergnügen bei der Rückkehr haben […]. - August Silberstein engagierte sich 1848 als Schriftführer im Ausschuß der akademischen Legion publizistisch für die Ziele der Revolution und mußte nach deren Niederschlagung Österreich verlassen. 1854 wegen unerlaubter Rückkehr zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, wurde er nach einem Jahr begnadigt. Hernach lebte er als freier Schriftsteller und Redakteur verschiedener Zeitungen in Wien, war Herausgeber des "Österreichischen Volkskalenders" und der Zeitschrift "Der Wanderer" und schrieb idealisierende Dorfgeschichten ("Dorfschwalben aus Österreich") und Romane (etwa "Die Alpenrose von Ischl")., 2 Bde., 1866).
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Silvestre, Paul Armand, französischer Schriftsteller (1837-1901).
Eigenh. Gedicht mit U. Brüssel, 23. IV. 1889.
1 S. Qu.-8vo. Gewidmet Madame Materna: "Je t'adore, o Walkure, à mes yeux révélée / Sous l'armure d'argent et la coiffure ailée / Dont Materna ceignait ta taille et les cheveux […]". - Gefaltet.
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Simon, Emma, Pseud.: E. Vely, Schriftstellerin (1848-1934).
Eigenh. Brief mit U. Herzberg am Harz, 8. VI. 1882.
1 S. 8vo. "Was ist Poesie? Hast du sie nicht - faßt du sie nie". - Auf Briefpapier mit gedr. Monogramm. - Die Tochter eines Waffenfabrikanten war Gouvernante in einer Oberförsterei in Westfalen und heiratete 1871 den Stuttgarter Verlagsbuchhändler C. F. Simon. Sie schrieb u.a. für die "Hamburger Nachrichten" und das "Berliner Tagblatt" und war Mitarbeiterin der von Helene Lange herausgegebenen Zeitschrift "Die Frau". Ihre Doppelbiographie Herzog Karl von Württemberg und Franziska von Hohenheim (1876, (3)1884) beruhte größtenteils auf unveröffentlichtem Archivmaterial. Mit ihren von zahlreichen Prominenten besuchten "Montagstee" spielte Emma Simon im gesellschaftlichen Leben Berlins eine herausragende Rolle.
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Singer, Fritz, Kaufmann und Schriftsteller (1841-1910).
Eigenh. Brief mit U. Wien, 27. II. 1901.
1 ½ SS. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo. An eine namentlich nicht näher genannte Redaktion: "Ihrer freundlichen Einladung zur Mitarbeit an Ihrem Sammelwerke Folge gebend, sende ich Ihnen anliegend einige meiner Gedichte (zur Auswahl!), mein Bild mit Namenszug, sowie K 10. - […]". - Ohne den genannten Beilagen. Auf Briefpapier mit gedr. Monogramm.
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Singer, Fritz, Kaufmann und Schriftsteller (1841-1910).
Eigenh. Brief mit U. Wien, Singerstrasse, 2. XII. 1892.
2 SS. 118 x 94 mm. Bedankt sich bei einem namentlich nicht genannten Kritiker. - Auf Briefkarte mit gepr. Monogramm.
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Singer, Isidor, Journalist und Zeitungsherausgeber (1857-1927).
Brief mit eigenh. U. Wien, 1. V. 1881.
1 S. Folio. An Julius von Newald (1824-1897): "Der ergebenst Gefertigte erlaubt sich die von ihm anlässlich der Vermählung Seiner kaiserlichen und königlichen Hoheit des durchlauchtigsten Kronprinzen Erzherzogs Rudolph mit Ihrer königlichen Hoheit der durchlauchtigsten Prinzessin Stephanie von Belgien herausgegebenen Festschrift ‚Rudolph und Stephanie', deren Reinerträgniß der Heiratsausstattung armer elternloser Mädchen gewidmet ist, mit der Bitte zu überreichen, dieselbe gütigst entgegen nehmen zu wollen […]". - Etwas braunfleckig, mit Ausriss am rechten oberen Rand. Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf "Illustrirtes Wiener Extrablatt". - Nach dem Studium der Rechtswissenschaft, Mathematik und Naturwissenschaften in Wien und in Graz wurde Singer 1881 in Wien zum Dr. iur. promoviert. 1885 habilitierte er sich an der Universität Wien und wurde Privatdozent für Statistik, seit 1892 außerordentlicher Professor für Statistik. 1894 gründete er gemeinsam mit Hermann Bahr und Heinrich Kanner die linksliberale Wochenschrift Die Zeit. 1902 wurde von ihm und Kanner eine Tageszeitung mit dem gleichen Namen gegründet. Während des Ersten Weltkrieges mußte die Zeitung aus wirtschaftlichen Gründen verkauft werden, Singer ging in die Schweiz und lebte ab 1920 als freischaffender Autor wieder in Wien.
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Singer, Isidor, Journalist und Zeitungsherausgeber (1857-1927).
Ms. Brief mit eigenh. U. Wien, 31. V. 1906.
1 S. 4to. Gefaltet. An Julius von Newald: "Dankend bestätige ich den Empfang Ihres mir übersandten Manuskripts 'Graf Rechberg', das ich unserer Feuilletonredaktion zur Erledigung überwiesen habe. Von unserer Feuilletonredaktion werden Sie die weitere Verständigung erhalten […]". - Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf "Die Zeit. Wiener Tageszeitung". - Nach dem Studium der Rechtswissenschaft, Mathematik und Naturwissenschaften in Wien und in Graz wurde Singer 1881 in Wien zum Dr. iur. promoviert. 1885 habilitierte er sich an der Universität Wien und wurde Privatdozent für Statistik, seit 1892 außerordentlicher Professor für Statistik. 1894 gründete er gemeinsam mit Hermann Bahr und Heinrich Kanner die linksliberale Wochenschrift Die Zeit. 1902 wurde von ihm und Kanner eine Tageszeitung mit dem gleichen Namen gegründet. Während des Ersten Weltkrieges mußte die Zeitung aus wirtschaftlichen Gründen verkauft werden, Singer ging in die Schweiz und lebte ab 1920 als freischaffender Autor wieder in Wien.
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Singer, Wilhelm, Journalist (1847-1917).
Eigenh. Visitenkarte. O. O. u. D.
70:117 mm. Mit eh. Briefumschlag. Der "[gedruckt:] Chefredacteur des 'Neuen Wiener Tagblatt[es]'" bedankt sich bei Julius von Newald (1824-97) für Jubiläumsglückwünsche.
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Skowronnek, Richard, Schriftsteller und Journalist (1862-1939).
Eigenh. Brief mit U. Berlin, 13. IX. 1893.
2 ½ SS. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo. Mit eh. Briefumschlag. An Gustav Erdmann (1847-1907): "Es ist mir gelungen, mich mit einem Ruder aus meiner tätlichen Tretmühle loszumachen, sodaß ich ein paar Tage für Sie und das schöne Dresden frei habe. Am Freitag früh fahre ich von hier fort und werde mir erlauben, Sie um 12 Uhr im Neustädter Hoftheater zu begrüßen. Zu lebhaftesten Danke würden Sie mich verpflichten, wenn sie die große Güte haben wollten, mich dann einer Probe beiwohnen zu lassen. Neben einem geschmackvollen und erfahrenen Regisseur lernt der Autor bekanntlich am Allermeisten […]". - Nach dem Scheitern seines Vorhabens, Forscher zu werden, wandte sich der Bruder des Schriftstellers Fritz S. (1858-1939) dem Journalismus zu, arbeitete als Feuilletonredakteur bei der "Frankfurter Zeitung", kehrte 1892 nach Berlin zurück und wurde als Lustspielautor entdeckt. 1897/98 wirkte er zudem als Dramaturg am Kgl. Schauspielhaus. Vgl. Kosch III, 2740f.
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Söhle, Karl, Schriftsteller (1861-1947).
Eigenh. Brief mit U. Dresden, 22. VII. 1895.
7 SS. auf 2 gefalt. Doppelblättern. 8vo. An den Musikwissenschaftler Richard Batka bezüglich einer bevorstehenden Reise ins Riesengebirge. - Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf. - Nach dem Besuch des Lehrerseminars in Wunstorf war Söhle als Volksschullehrer tätig und bildete sich daneben autodidaktisch zum Musiker aus. Seit 1885 studierte er mit Unterstützung eines Gönners am Konservatorium in Dresden, arbeitete zunächst als freier Musikkritiker und wurde schließlich Redakteur beim "Kunstwart". Später lebte Söhle als freier Schriftsteller in Dresden.
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Sonnenthal, Hermine von, Schriftstellerin (1862-1922).
Eigenh. Brief mit U. Wien, 3. VI. 1903.
1 S. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo. Mit eh. Briefumschlag. An Emilie Schaup aus der Zipfer-Brauereidynastie: "[…] wollen Sie so freundlich sein u. zu Frau Gräfin Wydenbruck / Rennweg 1a / zu schicken, so wird man Ihnen die gewünschte Decke, die vom Wolthätigkeits-Bazar noch vorhanden war, ausfolgen. Hoffentlich passt sie als Pendant zu der von Ihnen gekauften […]".
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Sosnosky, Theodor von, Schriftsteller (1866-1943).
Eigenh. Widmung. O. O. u. D.
105 x 135 mm. Gedicht "Bitte um Vergebung" an einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Vergiss, daß ich oft fort gewesen, / Um manche Freude dich gebracht! / Vergiss, dass mein verbittert Wesen / Dir Kummer oft gemacht! / Doch dass mein Herz nur dir geschlagen, / Dass ganz dir meine Liebe blieb, / Dass meine Schuld ich Ihnen getragen, / Vergiss es nicht! - vergieb! […]". - Die Notiz "Theodore de Sosnosky" von Sammlerhand.
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Speidel, Ludwig, Schriftsteller (1830-1906).
Eigenh. Brief mit U. O. O. u. D.
½ S. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo. "Der Garteninspector von Schönbrunn, der den Sommer unsere Palmen beherbergt, hat an meine Frau beiliegenden Brief geschrieben, in den ich Sie gütigst Einsicht zu nehmen bitte. Könnten Sie in der Sache selbst etwas veranlassen […]. Darunter eine Notiz von seiner Frau Leontine Speidel: "Ich möchte sehr gebeten haben für meinen Schützling […]" (1/2 S.). Darauf folgt ein Antwortschreiben des Empfängers: "Der von Ihnen und Ihrer lieben Frau empfohlene Flötist Proboscht war bereits durch längere Zeit als Substitut in Verwendung und versah seinen Dienst zur vollsten Zufriedenheit […]" (2 SS.). - Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Ludwig Speidel studierte als Gasthörer Philosophie in München, ging 1853 im Auftrag und auf Vermittlung Johann Georg Cottas nach Wien und war zunächst Korrespondent der Augsburger "Allgemeinen Zeitung". Daneben war er freier Mitarbeiter der Zeitungen "Vaterland", "Die Donau", "Österreichische Zeitung" und "Fremdenblatt". 1864 wurde er Feuilletonist und Theaterkritiker der "Neuen Freien Presse".
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Sperl, Hans, Schriftsteller (1861-1959).
Ausschnitt mit eigenh. U. O. O. u. D.
Ca. 225 x 65 mm. Nur die Unterschrift. - Sperl studierte seit 1879 Rechtswissenschaften in Graz, wurde 1884 promoviert und habilitierte sich 1895 für bürgerliches Recht. Seit 1899 war er a.o.Prof. in Graz, 1900-36 o.Prof. in Wien. Sperl schrieb u.a. ein Lehrbuch der bürgerlichen Rechtspflege (2 Bde., 1925-27) sowie mehrere Erzählungen und Romane (Graf Felsenstein und sein Nachbar, 1949).
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Spiegl von Thurnsee, Edgar, Journalist (1833 o. 39-1908).
Eigenh. Brief mit U. O. O., 4. XII. 1885.
1 S. 8vo. An Baronin von Hasenauer auf der Verso-Seite einer gedr. Karte des Hilfscomités für die serbischen und bulgarischen Verwundeten: "Das Geld sowohl wie die Liste der Beschädigten können hochverehrte Frau Baronin in das von 9-12 und 3-6 geöffnete Comitelokal (I. Parkring 4) senden. Das Ergebnis wird dann, falls Sie es wünschen, mit dem Titel: Sammlung der Frau Baronin Hasenauer ausgewiesen […]". - Spiegl begann seine Laufbahn in Budapest, wo er mit den dort gastierenden Schauspielern des Hofburgtheaters so guten Kontakt unterhielt, daß er deren Bitte nach einer Übersiedlung Folge leistete und fortan daselbst als Redakteur, Chroniquer und Theaterreferent u. a. beim "Neuen Fremdenblatt" und beim "Illustrierten Wiener Extrablatt" tätig war. Als langjähriges Vorstandsmitglied und später als Präsident der Schriftsteller- und Journalistenvereinigung Concordia richtete er große Wohltätigkeitsveranstaltungen aus und wurde für seine vielfachen Verdienste in den Adelsstand erhoben. Johann Schrammel komponierte ihm zu Ehren den "Edgar von Spiegl-Marsch".
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Spielhagen, Friedrich, Schriftsteller (1829-1911).
Eigenh. Widmung mit U. Berlin, Jänner 1894.
1 S. Qu.-8vo. Gefaltet. "Liebe für Liebe!". - Der als Sohn eines Regierungsbeamten geborene Spielhagen war Haus- und Gymnasiallehrer, ehe er seit 1860 als Redakteur der "Zeitung für Norddeutschland", der "Deutschen Wochenschrift" in Berlin und als Herausgeber von "Westermanns illustrierten deutschen Monatsheften" tätig war. Später als freier Schriftsteller in Berlin lebend, wurde Spielhagen zu einem "der erfolgreichsten Romanschriftsteller der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts" (DBE), verfaßte Übersetzungen, Novellen, Gedichte und Dramen sowie theoretische Schriften.
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Spitzer, Daniel, Journalist (1835-1893).
Eigenh. Brief mit U. O. O. u. D.
1 S. 8vo. An einen Feuilletonredakteur der Neuen Freien Presse: "Lieber Freund und großnasigster meiner Gönner! Wenn der Mensch anfängt stumpf zu werden und kein Feuilleton mehr zusammenbringt, das sich der allgemeinen Entrüstung erfreut, muß er daran denken, sich aufs Buchschreiben zu verlegen. Ich bin schon in jenem Stadium angelangt, wo man für eine einzige Dummheit nicht weniger als einundachtzig Seiten geschöpftes holländisches Papier braucht, und meine ganze Verwandtschaft zittert bereits vom frühen Abend bis zum späten Morgen, daß ich nächstens zweihundert Seiten bei Drugulin in Leipzig werde bedrucken lassen müssen, um ihr bei Quartalschluß ein glückliches neues Jahr zu wünschen. Ich finde keinen Stoff für ein Feuilleton, obwohl mir mein Geldbeutel täglich dringender empfiehlt, doch endlich einmal unter Thränen zu lächeln und durch Mittheilung geistvoller Redewendungen an die N. F. Presse die Anfertigung eines neuen blauen Winterrockes vorzubereiten. Ich glaube, daß mir das Ballet Sylvia vielleicht Anregung zu einer meiner üblichen frivolen Abhandlungen gegeben hätte, die nur zu deutlich zeigen, daß das Publikum, wenn es nicht ganz in die Nacht der Barbarei versinken will, gezwungen ist, sich Oskar Blumenthals 'Literarische Ungezogenheiten' mit Postwendung zusenden zu lassen und sich so nach und nach zu einem tugendhaften, durch keine Unterhaltung getrübten Lebenswandel anregen zu lassen. Aber ich war, da ich nicht über die für einen Sperrsitz in der Oper nothwendige Million verfüge, nicht Zeuge der Entführung Sylviens durch einen mit Dekret angestellten K. K. Faun, und ich kann doch nicht, wenn ich nicht den letzten Rest von Achtung verscherzen will, dem distinguirten Leserkreise der N. F. Presse ein X für ein U vormachen und statt der Handlung von Sylvia jene von Kabale und Liebe erzählen. Bemitleiden Sie mich daher, aber schreiben kann ich nicht eher als bis die Götter ein Einsehen haben und mir eine jener großen beklagenswerthen Dummheiten verschaffen die mindestens drei Spalten füllen. Ihr betrübter D. Spitzer".
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Sporck, Ferdinand Graf, Schriftsteller, Librettist (1848-1928).
Eigenh. Brief mit U. München, 19. IV. 1908.
2½ SS. 8vo. Mit eh. Umschlag. An den Musikwissenschaftler Richard Batka in Wien: "Vielleicht haben Sie die Freundlichkeit, Ihrer gütigen Aufforderung noch sich zu entsinnen, mit der Sie seinerzeit mich beehrt hatten: eine Stichprobe aus meiner ‚armen Poeterei' Ihnen zu senden. Dies giebt mir den Muth ein, auch jetzt Sie zu bitten, mein Buch ‚Sawitri' freundlich entgegenzunehmen. Ich wüsste nicht, wem ich es lieber unterbreitete als Ihnen, der Sie gerade auf diesem Gebiete mit herrlichem Gelingen schöpferisch sich bethätigen u. darum zu den ganz seltenen zählen, die eine tondurchdachte Dichtung von beiden Gesichtspunkten aus - dem litterarischen u. musikalischen - zu beurtheilen wissen. Und Sie wissen auch so gut wie ich, dass die von unserem Meister am Schlusse des ‚Vorwortes zur Herausgabe des Bühnenfestspieles' erhobene Klage über die Werthung eines sogenannten ‚Opernlibrettos' noch heute - nach sechsundvierzig Jahren - Gottleider zu recht besteht […]". - Ferdinand Graf von Sporck leitete 1883-87 den Allgemeinen Richard-Wagner-Verein und stand mit C. Wagner, W. Kienzl, H. Levi, Engelbert Humperdinck, F. J. Mottl und R. Strauss in brieflichen Kontakt.
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Stahr, Adolf, Schriftsteller und Literarhistoriker (1805-1876).
Eigenh. Brief mit U. O. O., 13. IV. 1852.
½ S. auf Doppelblatt. Mit eigenh. Adresse (Faltbrief). An den Buchhändler Renovanz "Ich ersuche Sie freundlich, mir die Ihnen für Ihre Leihbibliothek angebotene Stadtgeschichte von Max Ring falls Sie dieselbe nicht für die Hälfte des Ladenpreises zu behalten wünschen gefälligst zurück zu senden […]". - Stahr war bis zu seiner krankheitsbedingten Beurlaubung 1845 am Oldenburger Gymnasium als Konrektor und Professor der alten und neuen Sprachen tätig. Nach der Trennung von seiner ersten Frau und der Heirat mit Fanny Lewald, die er während einer Italienreise in Rom kennengelernt hatte, zog er 1855 nach Berlin. Bekannt wurde Stahr durch seine Übersetzungen von Werken des Aristoteles und entsprechende Forschungen sowie durch umfangreiche literarhistorische Werke (u. a. 'Goethes Frauengestalten', 2 Bde., 1865ff.). Durch seine literaturkritische Publizistik "wurde er einer der bedeutendsten Literaturkritiker des Nachmärz" (DBE).
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Steigentesch, August Ernst Frh. von, Schriftsteller und Diplomat (1774-1826).
Eigenh. Brief mit U. ("Steigentesch"). O. O. u. D., [wohl Ende 1825].
2 SS. auf Doppelblatt. 4to. Velinpapier; Wasserzeichen: "T Edmonds 1823". An den (namentlich nicht genannten) Fürsten Metternich: "Erlauben Euer Durchlaucht einem Menschen, der vom Rande des Grabes zurückkehrt, sich Ihnen mit dem Vertrauen und der Offenheit nähern zu dürfen, mit denen mir Euer Durchlaucht ehmals erlaubten zu Ihnen sprechen zu dürfen. Nach dem Ausspruch meiner Aerzte wird biß zum neuen Jahre die lezte Spur meiner langen und schmerzlichen Krankheit verwischt seyn, aber ich werde 52 Jahre alt, und meine Zukunft liegt zu unbestimmt vor mir, als daß ich nicht wagen sollte, Euer Durchlaucht gehorsamst zu bitten, mir zu sagen, ob ich Hoffnung habe, Euer Durchlaucht wieder anzugehören und den Rest meines Lebens noch einmal einem Staate widmen zu können, dessen Grösse Ihr Werk ist und dem ich, als meinem Wohlthäter, alles danke, was ich bin und was ich besitze. - Sollte dieß nicht seyn können, so fühlen Euer Durchlaucht, wie nöthig es für mich ist, einen Punkt zu wählen, wo mein Vermögen hinreicht, mir die Annehmlichkeiten zu verschaffen, die Gewohnheit und Alter bedürfen. - Ueberall wird mich die Erinnerung glücklich machen, dem größten Staatsmann unserer Zeit angehört zu haben und zuweilen seines Beifalls vielleicht nicht ganz unwürdig gewesen zu seyn [...]". - Spuren alter Faltung; am ersten Blatt recto oben rechts in Rötelstift numeriert "2". In literarischer Hinsicht machte sich Steigentesch um die Entwicklung des Wiener Salonlustspiels verdient. "Außer schöngeistigen Arbeiten widmete [er] den Kriegsvorkommnissen [...] warme Theilnahme, kehrte 1813, als Jedermann zu den Waffen griff, zur Armee zurück und wurde Generaladjutant des Feldmarschalls Fürsten von Schwarzenberg. Als solcher verstand er es, die Aufmerksamkeit des Fürsten Metternich auf sich zu lenken und wurde nun mit verschiedenen wichtigen Missionen betraut [...] Noch immer Günstling Metternich's ging er während der 'Hundert Tage' [...] in die Schweiz, die als Hauptbasis der Operationslinie dienen sollte, und erhielt darauf vom Kaiser als Anerkennung das Commandeurkreuz des Leopoldordens [...] Nach einer Erholungsreise durch Frankreich und Italien [...] wurde Steigentesch noch einige Male mit diplomatischen Aufträgen (Gratulation zur Vermählung des Kronprinzen von Preußen u. a.) betraut, mußte sich aber bald, durch bedenkliche Anzeichen der Wassersucht genöthigt, von allem öffentlichen Wirken zurückziehen, bewohnte im Sommer meist sein Landhaus Laa bei Wien und starb am 30. December 1826. - Steigentesch ist eine der interessantesten Figuren des beginnenden 19. Jahrhunderts, in fast jeder Beziehung ein Product des napoleonisch-metternichischen Zeitalters" (ADB 35, 578).
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Steiger, Edgar, Schriftsteller (1858-1919).
Eigenh. Gedicht "Marianne" mit U. O. O. u. D.
14 SS. auf gefalt. Doppelbll. 8vo. Als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei war Steiger 1893/94 Redakteur des "Vorwärts" in Basel, setzte sich 1896 auf dem Parteitag in Gotha für die künstlerische Bildung der Arbeiter ein und veröffentlichte "Das arbeitende Volk und die Kunst" (1896). Aus seinem Engagement für die Literatur des Naturalismus entstanden "Der Kampf um die neue Dichtung" (1888) und "Das Werden des neuen Dramas" (2 Bde., 1898). Steiger ging 1898 nach München und wurde Mitarbeiter der "Jugend" und des "Simplicissimus", in dem von ihm 1900-19 über 400 zeitkritische Gedichte erschienen. Für "März", "Das Literarische Echo" und "Die Neue Zeit" schrieb er zahlreiche literarhistorische Beiträge, war zudem als Theaterkritiker für Tageszeitungen tätig. Die Gedichtsammlung "Weltwirbel" (1916) enthält eine Auswahl seiner Lyrik.
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Stein, Leo, Schriftsteller (1862-1921).
Eigenh. Postkarte m. U. Wien, April 1919.
1 S. qu.-8vo. "Herzliche Grüsse" an eine Frau Reich in Wien.
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Stein, Ludwig, Philosoph (1859-1930).
Eigenh. Postkarte m. U. Bern, 11. V. 1894.
1 S. Qu.-8vo. Mit eh. Adresse verso. An den Bürgerschullehrer Franz Schmidt in Reichenberg. Fehlstelle im Text durch Ausschnitt der Briefmarke.
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Steinbach, Gustav, Schriftsteller und Journalist (1848-1911).
Eigenh. Brief mit U. Wien, 8. XI. [1880].
1 S. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo. An einen namentlich nicht genannten Herrn Doktor: "Indem ich für die freundliche Beantwortung meiner Frage im Namen der Redaction unseren besten Dank ausspreche, erlaube ich mir für die Ungeschicklichkeit des Dieners zu entschuldigen, der Ihnen ein Telegramm übergeben hat, welches er für den Fall, als Sie nicht in Wien wären, nach Eruierung Ihrer genaueren Adresse expedieren sollte […]". - Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf der "Neuen freien Presse".
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Steinhausen, Heinrich, Theologe (1836-1917).
Eigenh. Brief mit U. Podelzig, 31. X. 1905.
2 ½ SS. auf gefalt. Doppelblatt. An einen namentlich nicht genannten Adressaten über seinen Sohn: "Sie waren so gütig vor Jahren etliche Erstversuche meines Sohnes in musikal. Composition durchzusehen und fanden darin Beweise einer der Fortbildung werthen Begabung. Inzwischen hat mein Sohn nach Vollendung der Schule den Cursus der Hochschule für Musik in 1 ½ Jahren durchgemacht u ist seit 1 ½ Jahren Musikschüler für Composition unter Leitung Prof. Gernsheim's a. der Akademie. Wie er mir eben heute schreibt, wird eine durch seinen Lehrer vermittelte öffentliche Aufführung etlicher Symphoniesätze für großes Orchester die er im letzten Sommer componiert hat, beabsichtigt so daß ich, sonst musik. Laie wohl annehmen darf daß er auf der von ihm erwählten Bahn künstlerischen Berufs nicht zurück geblieben ist […]. Die von Ihnen früher bewiesene Anteilnahme an seinem musikal. Erstlingen ermutigt mich seinen Wunsch zu erfüllen und Ihnen zwei Liedercompositionen vorzulegen […]". - Steinhausen studierte in Berlin und Göttingen Theologie und Philosophie, war 1860-68 Erzieher im Kadettenkorps in Potsdam und Berlin und wirkte dann bis 1906 als Pfarrer in der praktischen Seelsorge, zuletzt in Podelzig bei Frankfurt/Oder. 1881 begründete er die Monatsschrift "Das Pfarrhaus" und schrieb novellistische und kritisch-ästhetische Beiträge für Zeitschriften und Tageszeitungen. In seinen dichterischen Werken verband er eine gemütvolle Auffassung des Lebens mit Frömmigkeit und humorvoller Betrachtungsweise.
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Stern, Maurice Reinhold von, Schriftsteller (1860-1938).
Eigenh. Brief mit U. St. Oswald bei Freistadt, 4. VII. 1902.
3 SS. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo. An die Neue Literaturanstalt bezüglich seines Werkes "Indiskretionen", erschienen 1904 bei Mareis in Linz: "Gestatten Sie mir, Ihnen mein gleichzeitig recommandirt abgesandtes Manuskript ‚Indiskretionen' zu überreichen und Ihnen dasselbe für Ihren Verlag anzubieten. Die ‚Indiskretionen' sind zusammengesetzt aus einer Sammlung scharf zugeschliffener Aphorismen, die zerstreut, meist in der ‚Ostdeutschen Rundschau' in Wien, veröffentlicht gewesen sind. Sie sind daher nur zur Kenntnis eines kleinen Kreises gelangt und in Deutschland ganz unbekannt geblieben. Ich glaube, daß das Buch mit Interesse gelesen werden und anregend wirken wird. Einen buchhändlerischen Erfolg halte ich aus diesem Grunde für sehr wahrscheinlich. Der von mir in diesem Buche eingenommene Standpunkt ist ein durchaus freier und perspectivischer. Ich nehme Stellung zu fast allen Tagesfragen, aber auch zu manchen Fragen von principieller und allgemeiner Bedeutung, zu ästhetischen sowohl wie zu philosophischen Fragen […]". - Auf Briefpapier mit gestempelter Adresse im Briefkpf. - Maurice Reinhold von Stern studierte nach mehrjährigem Aufenthalt in den USA, London und Paris in der Schweiz Philosophie, war Redakteur beim 'Zürcher Volksblatt' und ließ sich 1903 als freischaffender Schriftsteller in Oberösterreich nieder. Vgl. Kosch XIX, 658ff.
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Stettenheim, Julius, Schriftsteller und Journalist (1831-1916).
Eigenh. Brief mit U. Berlin, 14. XI. 1884.
3 SS. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo. An einen Freund: "Du weißt ja schon, was ich Dir sagen will: ich freue mich sehr, dich wiederzusehen. Freilich, wie das Wiedersehen von sich gehen soll, das weiß ich in diesem Augenblick noch nicht. Ich soll am 20. im Verein der Literaturfreunde lesen, bin aber so beschäftigt, daß ich erst in der vorletzten Stunde von hier werde fortkommen können […]". - Auf Briefpapier mit gepr. Unterschrift. - Julius Stettenheim war Herausgeber der humoristisch-satirischen Wochenblätter "Hamburger Wespen" und später der "Berliner Wespen", die, als politisch verdächtig eingestuft, häufig 9beschlagnahmt wurden. Zunehmend unpolitischer werdend, gab er hernach die "Deutschen Wespen" heraus und wurde schließlich Redakteur des "Wippchen", einer Beilage des "Kleinen Journals". Der Mitbegründer der "Freien Bühne" verfaßte vornehmlich Kurzprosa, Satiren, Aphorismen, Anekdoten, Gedichte und Parodien.
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Stettenheim, Julius, Schriftsteller und Journalist (1831-1916).
Eigenh. Brief mit U. Berlin, 3. II. 1894.
1 ½ SS. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo. An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Ihre mich auszeichnende Zuschrift sagt nicht, daß ich Ihnen mehr als einen Satz schicken darf. Was ich über das Clavierspiel sagen wollte, ist nicht kurz zu sagen". Auf der Verso-Seite sein signiertes Zitat über das Klavier: "Wenn nicht in jeder Etage ein Klavier existierte, so würd in der Welt viel mehr geistig gearbeitet werden und viel weniger Nervosität herrschen". - Julius Stettenheim war Herausgeber der humoristisch-satirischen Wochenblätter "Hamburger Wespen" und später der "Berliner Wespen", die, als politisch verdächtig eingestuft, häufig beschlagnahmt wurden. Zunehmend unpolitischer werdend, gab er hernach die "Deutschen Wespen" heraus und wurde schließlich Redakteur des "Wippchen", einer Beilage des "Kleinen Journals". Der Mitbegründer der "Freien Bühne" verfaßte vornehmlich Kurzprosa, Satiren, Aphorismen, Anekdoten, Gedichte und Parodien.
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Stettenheim, Julius, Schriftsteller und Journalist (1831-1916).
Eigenh. Widmung mit U. O. O. u. D.
1 S. Qu.-8vo. "Woll' noch so unbekannt im Strom des Tags verschwinden, / Der Autographensammler wird Dich finden". - Julius Stettenheim war Herausgeber der humoristisch-satirischen Wochenblätter "Hamburger Wespen" und später der "Berliner Wespen", die, als politisch verdächtig eingestuft, häufig beschlagnahmt wurden. Zunehmend unpolitischer werdend, gab er hernach die "Deutschen Wespen" heraus und wurde schließlich Redakteur des "Wippchen", einer Beilage des "Kleinen Journals". Der Mitbegründer der "Freien Bühne" verfaßte vornehmlich Kurzprosa, Satiren, Aphorismen, Anekdoten, Gedichte und Parodien. - Im unteren Blattviertel verso Erwerbungsdatum ("19. Juli 1879") von Sammlerhand in rosa Tinte.
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